Montag, 21. Januar 2008

Reagan reloaded!

Dass der Wettsreit unter den Republikanern teilweise zu einem Ronald-Reagan-look-alike-contest ausartet, muss nicht wirklich überraschen. Bemerkenswerter sind da schon einige Anmerkungen von Barack Obama, in denen er sich zunächst mit Reagan verglich und dann auch noch Bill Clinton und Richard Nixon in einen Sack steckte.



Der in jeder Hinsicht radikale liberale Satiriker Lewis Black (so eine Art US-Version von Georg Schramm) war hier allerdings bereits vor 2 Jahren schon deutlich weiter: Warum nicht gleich das Original nehmen. Reagan for president hätte einen entscheidenden Vorteil: Der Mann ist tot!

Sonntag, 20. Januar 2008

Crunching the numbers: Nevada (D,R) und South Carolina (R)

Hier noch die Zahlen von Nevada und South Carolina. Zunächst Nevada (Quelle: CNN, eigene Berechnungen):

Demokraten (98%):
Hillary Clinton: 5.355 (50,7%)
Barack Obama: 4.773 (45,2%)
John Edwards: 396 (3,75%)
Uncommitted: 31 (0,29%)
Dennis Kucinich: 5 (0,05%)

Republikaner:
Mitt Romney: 22.649 (51,1%)
Ron Paul: 6.087 (13,73%)
John McCain: 5.651 (12,75%)
Mike Huckabee: 3.616 (8,16%)
Fred Thompson: 3.521 (7,94%)
Rudy Giuliani: 1.910 (4,31%)
Duncan Hunter: 890 (2,01%)

Hierbei sei noch eines klargestellt. Die absoluten Zahlen bei den Republikanern sind tatsächlich die abgegebenen Stimmen. An den republikanischen Vorwahlen haben sich also satte 44.324 Wählerinnen und Wähler beteiligt, das entspricht etwa 10% der Mitglieder. An den Vorwahlen der Demokraten haben sich nach Parteiangaben über 100.000 Wählerinnen und Wähler beteiligt, das entspricht etwa einem Viertel der Parteimitglieder und stellt einen Rekord dar. Dass die absoluten Zahlen so niedrig ausfallen, liegt daran, dass die Demokraten nicht die abgegebenen Stimmen, sondern die gewonnenen Delegierten auf Staats- und Bezirksebene veröffentlicht haben. Ohnehin ist das Verfahren der Delegiertenzuteilung bei den Demokraten wieder einmal ziemlich konfus und - im Gegensatz zu Iowa - diesmal sogar heftig umstritten. Je nach Zählweise kann man nämlich auf das Ergebnis kommen, dass Clinton zwar eigentlich gewonnen hat, am Ende aber weniger Delegierte zur Convention bekommt, als Obama.


Die Ergebnisse in South Carolina (Quelle: CNN, eigene Berechnungen):

Republikaner (97%):
John McCain: 143.224 (33,24%)
Mike Huckabee: 128.908 (29,91%)
Fred Thompson: 67.897 (15,76%)
Mitt Romney: 64.970 (15,08%)
Ron Paul: 15.773 (3,66%)
Rudy Giuliani: 9.112 (2,11%)
Duncan Hunter: 1.035 (0,24%)

Oh what a night...

Die Republikaner liefern sich ja bislang ein ziemlich unterhaltsames Vorwahlrennen, einen echten Krimi, wie ihn die Demokraten in New Hampshire ablieferten, gab es dort allerdings bislang nicht. Bis gestern. Die Vorwahlen in South Carolina lieferten ein dermaßen enges Rennen, dass sich trotz ziemlich klarer Ergebnisse in den Exit Polls die Fernsehsender erst sehr spät entschlossen, John McCain zum Sieger zu erkären. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt (97% Auszählung) beträgt sein Vorsprung auf Mike Huckabee etwa drei Prozentpunkte. Eine Karte, auf der die Hochburgen der Spitzenreiter gut zu sehen sind, hat die New York Times. So konnte Huckabee vor allem im "Bibelgürtel" im Norden South Carolinas punkten, während McCain, wie schon vor 8 Jahren, vor allem an der Atlantikküste, aber auch im Zentrum, erfolgreich war. Hier leben viele "Zugereiste", also Rentner aus dem Norden sowie Militär-(v.a. Marine-)Angehörige sowie Unabhängige. Diese Gruppen waren eine feste Bank für den Ex-Navy-Offizier in diesem Staat, der eigentlich nicht unbedingt freudliches Territorium für McCain darstellt. 2000 scheiterte hier sein Versuch, den texanischen Gouverneur Bush herauszufordern, nachdem Gerüchte aufgekommen waren, sein Adoptivkind aus Asien sei in Wirklichkeit ein uneheliches Kind des Senators mit einer Farbigen. Dem Bush-Camp konnte nie nachgewiesen werden, dass sie hinter diesem Gerücht steckten. Und so hatte der Erfolg von gestern nacht auch etwas versöhnliches für McCain und South Carolina:



Auch Mike Huckebees Bemerkung, er danke McCain für einen zivilisierten und anständigen Wahlkampf wurde als Seitenhieb nicht nur auf seine Konkurrenten Mitt Romney und Fred Thompson, sondern auch auf George W. Bush verstanden.
Apropos Romney und Thompson: Die beiden teilten sich die Plätze drei und vier. Zwar konnte Thompson sich um Haaresbreite den dritten Platz sichern, allerdings ist das für den Ex-Senator aus dem benachbarten Tennessee deutlich zu wenig. Zumal er sich direkt nach Iowa mit der Ansage aus den weiteren Vorwahlen verabschiedet hatte, er würde sich auf South Carolina konzentrieren, diese Vorwahl sei für ihn die alles entscheidende. Ein knapper zweiter Platz wäre sicher noch erträglich gewesen, ein entfernter dritter dürfte ihn allerdings aus dem Rennen werfen. Möglicherweise, so spekulierten gestern einige Kommentatoren, bleibt er aber auch im Rennen, um Mike Huckabee Stimmen abzunehmen und seinem Freund John McCain damit in Florida und am Super Tuesday zu helfen. In South Carolina hatte dies ja "funktioniert" - Huckabee konnte in seinen Hochburgen nicht genug Stimmen sammeln, um die Verluste an der Küste auszugleichen - vor allem, weil auch Thompson im "bible belt" stark war. Jedenfalls hat Fred Thompson seinen Rücktritt bislang nicht verkündet - im Gegensatz zu Duncan Hunter. Der kalifornische Abgeordnete, der noch vor kurzem rumpolterte, nicht die Medien, sondern er würde entscheiden, wann seine Kandidatur vorüber sei, sah nun den Moment gekommen. Hierbei war wohl weniger das Ergebnis von South Carolina (deutlich letzter), als mehr das in Nevada, einem Nachbarstaat Kaliforniens (deutlich letzter, womit mir großartigerweise das Schnitzel erspart bleibt) entscheidend. Hunter stellte fest, er sähe "kein Licht" in seiner Kampagne.
Die Exit Polls scheinen auf den ersten Blick unspektakulär: Huckabee liegt bei den Evangelikalen, den ärmeren, den jüngeren vorn, während McCain bei den älteren, wohlhabenderen und vor allem den Militärangehörigen punktet. Einen näheren Blick möchte ich auf das Kriterium der sogenannten "Kirchgangshäufigkeit" richten. Hier konnte Huckabee McCain lediglich bei einer Gruppe schlagen: bei denen, die mehr als einmal die Woche die Kirche besuchen. In dieser Gruppe, die etwa ein Drittel der Wähler ausmachte*, liegt Huckabee mit fast 30 Prozentpunkten vorn. Bereits bei denen, die "nur" einmal wöchentlich die Kirche besuchen, liegt McCain knapp vorn. Dieser Vorsprung steigert sich und so liegt Huckabee bei den 6%, die gar nicht zur Kirche gehen, mit 6% zustimmung gleichauf mit Rudy Giuliani auf Platz 5, während McCain mit 50% führt. Fazit: Mike Huckabee hat eine unglaublich feste Basis bei den Evangelikalen, einer der drei Säulen der "Reagan coalition". Genauso groß sind allerdings auch seine Probleme außerhalb dieser Gemeinschaft, selbst in strukturkonservativen Staaten. Will er mehr als ein überraschender Außenseiter sein, muss er an der Stelle was tun - es gibt nicht viele Staaten, die ihm von der Bevölkerungsstruktur so entgegenkommen wie South Carolina.

Zum Abschluss noch Video. Diesmal nicht die Siegesansprache, die war, vom Anfang abgesehen, mal wieder eher Durchschnitt. Statt dessen gibts die Reaktion von Fred Thompson, der als erster der Kandidaten sprach. Das Stück ist etwas lang, aber es lohnt sich: Wer schon immer mal Keith Olbermann sprach- und Chris Matthews fassungslos erleben wollte, hat hier die Chance. Außerdem könnte es ja durchaus eine der letzten Ansprachen des einstigen Favoriten gewesen sein:



* Hierbei sei angemerkt, dass das freilich aus mehreren Gründen nicht repräsentativ für die Bevölkerung South Carolinas ist. Zunächst sind wir bei einer rein republikanischen Vorwahl, die auch noch bei ohnehin sehr schlechtem Wetter stattfand. Angesichts der Tatsache, dass Fundamentalisten ohnehin tendenziell politisch engagierter sind als Moderate, dürfte das zu einer erheblichen Überrepräsentation der radikalen Evangelikalen geführt haben.

Samstag, 19. Januar 2008

Die Würfel sind gefallen...

Heute fanden die Nevada Caucusses statt. In Nevada gilt die Pacific Standard Time, d.h. es ist dort 9 Stunden früher als bei uns. Da die Caucusses offenbar vormittags begannen, liegen die Ergebnisse weitestgehend vor. Die genauen Zahlen liefere ich nach, sobald die Auszählungen abgeschlossen sind.
Bei den Demokraten hat Hillary Clinton deutlich gewonnen. Barack Obama liegt gegenwärtig (88% Auszählung) sechs Prozentpunkte zurück, John Edwards weit abgeschlagen auf Platz 3. Angesichts der Tatsache, dass bis vor einigen Tagen die Umfragen ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen den drei Demokraten vorhergesagt hatten, sind die 4%, die Edwards momentan hat, eine heftige Packung. Hier könnte, wie in Iowa bei Dodd, Biden und Richardson die 15-Prozent-Regel zugeschlagen haben, mal schauen, wie er darauf reagiert. Die Entrance Polls halten für Clinton eine gute und eine (möglicherweise auch für die demokratische Partei) schlechte Nachricht bereit: Die Senatorin konnte bei den Latinos, die zum ersten Mal in diesem Jahr eine wichtige Rolle spielen, deutlich punkten. Da diese Bevölkerungsgruppe auch in einigen wichtigen Super-Tuesday-Staaten, allen voran natürlich Kalifornien, eine wichtige Rolle spielen wird, ist das eine frohe Botschaft. Weniger froh dürfte sie das Ergebnis bei den Afroamerikanern stimmen. Diese stimmten mit über 80% für Obama, damit schnitt Clinton hier noch schlechter ab als in Michigan. Das ist nicht nur für die Senatorin selbst unerfreulich (demnächst gehts nach South Carolina, wo die Hälfte aller Demokraten Afroamerikaner sind), sondern dürfte auch den einen oder anderen Stirnrunzler bei der Führung der Demokraten verursachen: Will man 2008 erfolgreich sein, muss man Latinos und Afroamerikaner gleichermaßen ansprechen. Sollten sich beide Trends fortsetzen, könnte das Partei-Establishment versuchen, die beiden Spitzenreiter zu einer gemeinsamen Kandidatur zu bewegen. Das so etwas gelingen kann, haben die Republikaner 1980 bewiesen, als sie Ronald Reagan dazu bekamen, George H. W. Bush zu seinem "running mate" zu machen. Die beiden mochten sich gar nicht, wurden allerdings ein sehr erfolgreiches politisches Gespann. Aber ich schweife ab. Viel spannendes findet sich allerdings auch nicht in der Vorwahlbefragung, außer vielleicht dem Umstand, dass etwa die Hälfte der Wähler sich bereits vor über einem Monat (also vor Weihnachten) entschieden hatte, lediglich ein Viertel entschied sich im Verlaufe der Woche. Das weicht deutlich von den bisherigen Vorwahlen ab.
Nun steht Barack Obama unter Druck: Es steht 3:1 für Hillary Clinton und alle Welt erwartet einen Sieg des Senators nächste Woche in South Carolina. Gelingt ihm das, gehen Clinton und Obama eingermaßen gleichauf in den Super Tuesday. Scheitert er hingegen, könnte Clinton wohl nur noch ein Wunder stoppen.

Bei den Republikanern werden wir nicht so lange warten müssen, dort finden die South-Carolina-Vorwahlen noch heute nacht statt. Zunächst aber hat Mitt Romney erwartungsgemäß die Vorwahlen von Nevada gewonnen. Da sich in South Carolina John McCain, Mike Huckabee und Fred Thompson auf den Füßen stehen, hat sich der Ex-Manager eher auf Nevada konzentriert, wo das Gedrängel deutlich geringer war. Von daher war also weniger sein Sieg überraschend, als der Abstand zu seinen Verfolgern und deren Reihenfolger. So liegt sein unmittelbarer "Verfolger" fast 40 Prozentpunkte zurück und heißt gegenwärtig....Ron Paul. Der Abgeordnete aus Texas liefert sich einen engen Kampf um Platz zwei mit John McCain und wird laut CNN drei Delegierte aus Nevada mitnehmen - und damit seinen Delegiertenstand um 150% erhöhen. Mike Huckabee und Fred Thompson folgen auf den Plätzen 4 und 5, Rudy Giuliani und Duncan Hunter bilden - einmal mehr - das Ende der Liste. Das schlechte Abschneiden von McCain dürfte selbst die größten Umfrage-Skeptiker überrascht haben, war ihm doch im Vorfeld ein etwa doppelt so hoher Stimmenanteil vorhergesagt worden. Die Entrance Polls lesen sich recht monoton: Romney liegt bei Frauen wie bei Männern vorn, bei armen und reichen Wählern, er führt bei allen wichtigen Themen, bei Moderaten (hier allerdings ist der Abstand zu Ron Paul deutlich geringer) wie auch bei Konservativen. Auch bei den Republianern ist der Anteil der Wähler, die sich bereits vor über einem Monat festgelegt haben, relativ hoch, wenngleich nicht ganz so hoch wie bei den Demokraten. Das finde ich allerdings angesichts des Durcheinanders bei den Republikanern dennoch bemerkenswert. Nicht wirklich entscheidend, aber ein interessanter Randaspekt ist, dass die Mormonen nach den Protestanten die zweitgrößte religiöse Gruppe war und mit 95% für den Mormonen Romney gestimmt hat.
Was heißt das alles nun? Das hängt davon ab, wie die Vorwahlen in South Carolina ausgehen. Kann McCain dort gewinnen, ist er noch einmal mit einem blauen Auge davongekommen und kann mit der Siegesparada dort das schlechte Abschneiden in Nevada übertünchen. Verliert er aber auch in South Carolina, dürfte am Super Tuesday gegen die finanziell deutlich besser ausgestatteten Romney und Giuliani nichts zu bestellen sein. Wir werden sehen...

Mittwoch, 16. Januar 2008

"Hunde, wollt ihr ewig leben?" oder: it's the economy, stupid, Part II

So, nun also die Michigan-Analyse. Zunächst frühstücken wir einmal die Demokraten ab. Das war ja eine einigermaßen freud- und brotlose Veranstaltung. Etwa 55% der Wähler beim demokratischen Primary gaben Hillary Clinton ihre Stimme, ca. 40% wählten für "uncommitted", also explizit gegen sie. Das erste wäre vielleicht noch ein Grund zur Freude (wobei man das nicht überbewerten darf, da die Motivation, zur Wahl zu gehen, natürlich höher ist, wenn ich meinen Kandidaten wählen kann, als wenn ich "unbestimmt" ankreuzen muss), das zweite eher ein Grund zur Besorgnis. Insbesondere die Jugend wird mit Clinton nicht warm: in der Altersgruppe U30 lag "uncommitted" in den Exit Polls sogar vorn, bei den 30-39jährigen gabs nen Gleichstand. Auf die Gruppen, die sie schon in New Hampshire zum Sieg führten, die Frauen und die eingefleischten Demokraten, konnte sich Clinton auch hier wieder verlassen. Wirklich Sorgen dürfte ihr allerdings das Abschneiden unter den Afroamerikanern machen. Hier lag "Uncommitted" mit 68% deutlich vor Clinton (30%). Das ist angesichts der Bedeutung der afroamerikanischen community bei den Vorwahlen in South Carolina recht unerfreulich für die Senatorin. Abschließend die Frage, wen die Leute gewählt hätten, hätten sie wirklich "wählen" können. Clinton: 46%, Obama: 35%, Edwards 12%. Es hätte also ein fulminanter Sieg für Hillary werden können...hätte.
Putzigerweise könnte das gute Ergebnis für "uncommitted" dazu führen, dass Michigan auf der Convention doch vertreten ist. Wenn ich das bei CNN gestern richtig mitgeschnitten habe ist es nämlich so: Kommen in einem Bezirk mehr als 30% für "uncommitted" zusammen (das dürften fast alle geschafft haben), darf dieser doch Delegierte entsenden. Wie die "uncommitted"-Delegierten abstimmen, wird die demokratische Partei Michigans dann auf einem Parteikongress entscheiden. Schau'mer mal!

Soweit zu den Demokraten. Nun zu dem durchgeknallten Hühnerhaufen, der einmal die Republikanische Partei war: Und da muss ich doch sagen: Schluss! Aus! Feierabend! Hier werde ich ab jetzt nur noch Ergebnisse berichten. Keine Prognosen, keine Spekulationen, keine strategischen Überlegungen mehr....naja, ab morgen ;). Mal abgesehen davon, dass da ohnehin vermutlich kein Kandidat mehr irgendeine Strategie hat, sondern wie bei einer zünftigen Massenschlägerei jeder hofft, möglichst lange auf den Beinen zu bleiben.
Was ist passiert? Nach dem Huckabee-Triumph und dem McCain-Comeback gab es das Romney-Wunder zu bestaunen. Der aus Michigan stammende Ex-Gouverneur von Massachusetts gewann nicht einfach nur, er verpasste John McCain eine Abreibung, dass es nur so rauschte: 39% zu 30%. Mike Huckabee wurde erwartungsgemäß Dritter mit eher mäßig beeindruckenden 16%. Auch beim Blick in die Exit Polls kommt man aus dem Kopfschütteln nicht mehr raus: Die pro-choice-Fraktion stimmt für McCain, die Abtreibungsgegner für Romney (ok, da könnte man noch sagen, die Leute glauben eben, was die Kandidaten sagen, mag es ihren vergangenen Handlungen noch so sehr widersprechen). Bei den Evangelikalen (immerhin fast 40% der Wähler) liegt Romney noch deutlich vor Huckabee auf Platz 1. Dann bei der Kriegsfrage der selbe Käse wie in New Hampshire: Die Gegner des Irak-Krieges sprechen sich eher für McCain aus als die Befürworter. Und dann der Knaller: Bei den Wählern, für die Erfahrung die wichtigste Eigenschaft des Kandidaten ist, schlägt Romney, dessen politische Erfahrung auf eine Reihe von Wahlniederlagen und einer Amtszeit als Gouverneur beläuft den Kriegshelden McCain, der dem Kongress seit 25 Jahren angeört, mit 52 zu 40 Prozent. Die einzige Kandidateneigenschaft, in der McCain führt, ist übrigens die Glaubwürdigkeit, die aber auch nur 27% der Wähler interessierte. Was soll man denn dazu noch sagen respektive schreiben?
Das dominierende Thema in dem Staat mit der höchsten Arbeitslosenquote in den USA war übrigens die Wirtschaft. Vor allem hier schnitt Romney deutlich besser ab als McCain. Im Wahlkampf gab es eine bemerkenswerte Kontroverse auf diesem Feld. Während McCain, ganz "straight talk", den Leuten erklärte, dass die Jobs in der Automobilindustrie nicht zurückkommen würden, und man neue Jobs nach Michigan holen müsste, wies Romney das zurück und versprach, nicht zu ruhen, bevor er die Jobs wieder nach Michigan zurückbekommen hätte. Das erste war vermutlich ehrlicher, das zweite offenbar erfolgreicher.
Übrigens: Bei den Demokraten, die an der republikanischen Vorwahl teilnahmen, holte McCain 41%, Romney 33%. CNN folgert daraus, dass das Projekt "Democrats for Romney" nicht sonderlich erfolgreich war. Ich seh das etwas anders. Wenn Romney, der die komplette Politik der Bush-Regierung ganz prächtig findet (abgesehen davon, dass ihm Guantanamo zu klein ist) und Bush sogar vor Mike Huckabee in Schutz nahm, ein Drittel der Demokraten abräumen konnte, finde ich sehr bemerkenswert. Auch wenn Romney vermutlich auch ohne diese Stimmen gewonnen hätte: meines Erachtens können die Jungs und Mädels von DailyKos das als gelungene Aktion verbuchen.
Im hinteren Feld der Republikaner zeigt sich auch bemerkenswertes Bild: Ron Paul mit 6% auf Platz vier vor Fred Thompson mit vier und Rudy Giuliani mit nur drei Prozent. Immerhin kam der Ex-Bürgermeister damit noch knapp vor "uncommitted" ins Ziel.
Überhaupt wird Giuliani von vielen Kommentatoren als heimlicher Sieger des Abends gefeiert. Drei republikanische Vorwahlen (für Wyoming interessiert sich kein Mensch), drei Sieger, kein Spitzenreiter in Sicht...genau so haben sich das die New Yorker Strategen vorgestellt. Wenn jetzt noch am Samstag Fred Thompson in South Carolina (gegenwärtig nicht sonderlich wahrscheinlich) und Duncan Hunter in Nevada (wenn das passiert, ess ich den Rest des Jahres jede Woche ein Schnitzel!) gewinnt, dann hat Rudy vor seinem ersten echten Auftritt in Florida am 29.1. eine ideale Ausgangsbasis. Dann Florida gewinnen und beim Super Tuesday Kalifornien und den Nordosten abräumen, so stellt Giuliani sich das vor. Andererseits sind die bisherigen Ergebnisse von Giuliani dermaßen unbeeindruckend und die Umfragen in Florida so uneinheitlich und knapp, dass ich mir auf diese Strategie (und das ist die einzige Strategie, die ich irgendwo erkennen kann) auch kein Ei braten würde.

Ein gutes hat das Theater bei den Republikanern ja: Ich kann jedes Mal eine Siegesrede von jemand anderem präsentieren:

"Hunde, wollt ihr ewig leben?" oder: it's the economy, stupid, Part I

Habemus Insalatam. Mitt Romney hat Michigan gewonnen und zwar nicht nur irgendwie, sondern richtig stark. Mit Rums und Feld gewissermaßen. Vor den Ergebnissen hier noch ein Video, das die "Democrats for Romney"-Strategie noch einmal nett erklärt:


Ob's tatsächlich was gebracht hat, dazu im zweiten Teil mehr. Hier nun die Zahlen (Quelle: CNN, eigene Berechnungen):

Republikaner:
Mitt Romney: 337.847 (39,10%)
John McCain: 257.521 (29,80%)
Mike Huckabee: 136.699 (15,82%)
Ron Paul: 54.434 (6,30%)
Fred Thompson: 32.135 (3,72%)
Rudy Giuliani: 24.706 (2,86%)
Uncommitted: 17.971 (2,08%)
Duncan Hunter: 2.823 (0,33%)

Demokraten:
Hillary Clinton: 328.151 (55,36%)
Uncommitted: 236.723 (39,93%)
Dennis Kucinich: 21.708 (3,66%)
Chris Dodd: 3.853 (0,65%)
Mike Gravel: 2.363 (0,40%)

Soweit die Ergebnisse. Die Analysen gibts später, jetzt muss ich erstmal in die Uni.

Dienstag, 15. Januar 2008

Michigan Democrats for....Romney???

Die Demokraten stehen ja , wie beschrieben, heute abend in Michigan vor einem besonderen primary. Und so gibt es allerlei Überlegungen, was abstimmungswillige Demokraten mit ihrer Stimme so anfangen werden. Dabei können sie in Michigan nicht nur bei den Demokraten mitstimmen, sondern, wenn sie mögen, auch bei den Republikanern, weil die Vorwahlen in Michigan "open primaries" sind. Stellt sich also die Frage, welcher Kandidat hiervon profitieren könnte. Zunächst einmal dürfte John McCain der Republikaner sein, der für den Durchschnittsdemokraten am ehesten attraktiv ist. Aber auch Mike Huckabee könnte mit seinen eher linken wirtschafts- und sozialpolitischen Ideen gut abschneiden.
Schlechte Nachrichten also für Mitt Romney? Nicht unbedingt! Georg Watzlawek (der momentan gerade drüben ist und sicher interessante Beobachtungen aus der Nahdistanz berichten wird) hat was spannendes ausgegraben: Die einflussreiche Website DailyKos, Rückgrat des radikalen Flügels der Demokraten, wirbt dafür, dass Demokraten heute abend Mitt Romney wählen. Dies freilich nicht aus inhaltlicher Übereinstimmung heraus, sondern als eine Art Guerilla-Taktik: Mitt Romney hat sich bislang als aggressiver Wahlkämpfer gezeigt, der nicht vor negative campaigning gegen seine Gegner halt macht. So etwas ist für die Gegenseite (also in dem Fall die Demokraten) eine feine Sache, liefert es einem doch ausreichend Munition für den Hauptwahlkampf, abgesehen davon, dass die Republikaner natürlich weniger Ressourcen im eigentlichen Wahlkampf zur Verfügung haben, wenn sie sich erst noch eine monatelange Schlammschlacht in der eigenen Partei liefern müssen. Für die Demokraten wäre es also durchaus wünschenswert, dass Mitt Romney noch ein Weilchen dabei bleibt - dazu müsste er aber wohl Michigan gewinnen. Und da keinesfalls sicher ist, ob er das alleine schafft, versucht DailyKos da ein wenig nachzuhelfen. Und die diebische Freude, wenn Mitt Romney einen Wahlsieg feiern muss, den er nur mit Hilfe des "linken" Flügels der Demokraten erringen konnte, gibts als Bonus gratis dazu. Mal sehen, ob's gelingt
Diese kleine Geschichte, will ich mal nutzen, um ein paar Worte über diesen, wie gesagt durchaus einflussreichen, Teil der demokratischen Partei zu verlieren. Hinter DailyKos steht der am 11. September 1971 in Chicago geborene und in El Salvador aufgewachsene Markos Moulitsas (Zúniga). Moulitsas gehörte den US-Streitkräften von 1989-1992 an und verpasste den Golfkrieg "by a hair". Nach seinem Ausscheiden studierte er an der NIU Philosophie, Journalismus und Politikwissenschaft (1992-96) und an der Boston University Jura (1996-99). Seine Website, DailyKos ("Kos" war sein Spitzname beim Militär), entwickelte sich zu einer der einflussreichsten liberalen Websites der USA, mit einer großen Schar an regelmäßigen und Gast-Bloggern. Darüber hinaus unterstützt Moulitsas seit 2004 auch eine Vielzahl an Kandidaten der Demokraten, insbesondere durch Fundraising. Der bekannteste hiervon ist Sen. Jim Webb (D-VA), der 2006 spektakulär gegen die Nachwuchshoffnung der Republikaner, George Allen, gewann. DailyKos richtet außerdem seit 2006 eine der wichtigsten Conventions der liberalen Blogger-Szene, das YearlyKos (welches zukünftig allerdings "Netroots Nation" heißen wird) aus. Die nächste Convention wird voraussichtlich im Juli 2008 in Austin, TX stattfinden. 2007 fand auf dem YearlyKos-Treffen eine bemerkenswerte Debatte zum Thema "Einfluss von Lobbygruppen" zwischen Barack Obama und John Edwards auf der einen und Hillary Clinton auf der anderen Seite statt.
Unfreiwillige Publicity verschaffte Moulitsas der konservative FOX-Moderator Bill O'Reilly, der DailyKos mit dem Ku-Klux-Klan und den Nazis verglich. Dazu ein Beitrag von Stephen Colbert nebst Interview desselben mit Markos Moulitsas:

Sonntag, 13. Januar 2008

A Musical Farewell to Joe&Chris

Das Ausscheiden von Chris Dodd und Joe Biden ist zwar schon einige Tage her, aber folgenden musikalischen Abschiedsgruß von Jackie Broyle und Dunlap wollte ich euch doch nicht vorenthalten:

Samstag, 12. Januar 2008

So sehen wir betroffen...

...der Vorhang zu und alle Fragen offen. Die ersten zwei Runden sind vorbei, ohne das man guten Gewissens Prognosen über den Ausgang des ganzen wagen könnte. Ein wenig Fazit und Ausblick soll dann aber doch sein.

Erfahrung, Wandel und der kleine Mann: der demokratische Dreier

Es bleibt spannend bei den Demokraten.
Hillary Clinton konnte sich von ihrer Niederlage in Iowa erholen und landete ein vielumjubeltes Comeback in New Hampshire. Vor zwei Wochen noch wäre ein Drei-Prozent-Vorsprung gegenüber Barack Obama bestenfalls als Unentschieden gewertet worden, nachdem ihr aber die US-Medien den Gefallen taten, ihre Niederlage in Iowa zur Katastrophe aufzublasen und teilweise bereits über Zeitpunkt und Umstände ihrer Aufgabe zu spekulieren, konnte sie im "Expectations Game" einen psychologischen Sieg davontragen. Am 15.1. wird sie in Michigan einer ganz besonderen Aufgabe gegenüberstehen. Auf dem Wahlzettel werden neben ihr lediglich Mike Gravel und Dennis Kucinich stehen. Die anderen noch im Rennen befindlichen Demokraten haben sich, gemäß dem Wunsch des Democratic National Committee, zurückgezogen. Da dieses Michigan sämtliche Delegierten gestrichen hat, geht es hier nur um die goldene Ananas, möchte man meinen. Aber weit gefehlt: Einerseits kommt Michigan als erstem großen Staat eine gewisse Signalwirkung zu. Vor allem aber hat die Convention das Recht, Michigans Delegierte (immerhin 128) wieder zuzulassen, auch wenige Stunden vor der Kandidatenkür. Und so werden Obama- und Edwards-Anhänger für die Option "unpledged" stimmen, also ungebundene Delegierte entsenden, die dann, so die Hoffnung der beiden, im Zweifel zu ihren Gunsten entscheiden würden. Und da die beiden in diesem Fall zwangsläufig zusammenarbeiten, könnte es sein, dass der Sieger bei den Demokraten in Michigan "unpledged" heisst. In Nevada und South Carolina muss sie nicht gewinnen, sollte sich aber keine erheblichen Rückstände auf Obama einhandeln. Gelingt ihr das, dürfte sie in Florida gut abschneiden und damit eine gute Basis für den Super Tuesday schaffen. Dort wird die demokratische Nominierung voraussichtlich entschieden und ihre Ausgangslage ist immer noch hervorragend.
Barack Obama hat eine wahre Achterbahnfahrt hinter sich. Nach seinem Sieg in iowa hochgejubelt, von Romney schon zum demokratischen Spitzenreiter, von Medien und Demoskopen zum Sieger von New Hampshire erklärt, um dann dort mit einem eigentlich anständigen Ergebnis als Verlierer dazustehen. Dennoch ist ein wenig vom Glanz des Iowa-Sieges geblieben und er liegt in South Carolina gut im Rennen. In Nevada hat er die Unterstützung zweier wichtiger Gewerkschaften gewinnen können. Außerdem hat Sen. John Kerry (D-MA) sich für Obama ausgesprochen. Dies ist außerordentlich hilfreich, denn Kerry ist nicht nur eine einflussreiche Persönlichkeit im demokratischen Establishment, er verfügt auch über eine umfangreiche Adressliste aus dem vergangenen Wahlkampf, die für Obama am Super Tuesday Gold wert sein könnte. Vorher sollte er aber mindestens noch South Carolina ODER Nevada, besser beide, gewinnen und Clinton in Florida eng auf den Fersen bleiben. Dann hat er am Super Tuesday eine reelle Chance, denn im Spendensammeln kann er weiterhin gut mit der Spitzenreiterin mithalten.
John Edwards hat mich überrascht. Nicht etwa mit seinen Ergebnissen in Iowa und New Hampshire, die waren erwartungsgemäß. Sondern mit seiner Ankündigung, auf jeden Fall bis zur Convention im Rennen bleiben zu wollen. Denn es müsste schon sehr außergewöhnliches passieren, um Edwards noch einen Weg zur Präsidentschaft zu ebnen. Was also bezweckt Edwards mit dieser Botschaft? Ich unterstelle einmal, dass er es ernst damit meint - alles andere dürfte ihm in späteren Kampagnen um was auch immer schwer auf die Füße fallen. Und das er vorhat, seine politische Karriere in diesem Jahr zu beenden, kann man wohl ausschließen. Hofft er, nach einem eventuellen Rückzug Obamas den Großteil von dessen Delegierten auf seine Seite zu ziehen? Oder will er die Gelegenheit nutzen, auf der Convention seine Themen präsentieren zu können? Wir werden sehen. Das er gegen die starken Rivalen Clinton und Obama die Vorwahlen von South Carolina gewinnen kann, scheint mir unwahrscheinlich. Gelingt ihm das allerdings, wäre dies eine ordentliche Überraschung, die ihm kräftigen Medienauftrieb verschaffen könnte.
Auch Bill Richardson hat mich überrascht. Nach den primaries von New Hampshire zog er die Reißleine und verabschiedete sich aus dem Rennen. Damit folgte er Joe Biden und Chris Dodd, die bereits in der Nacht von Iowa ausschieden. Ich hatte schon erwartet, dass er noch die Nevada caucusses abwartet, bei denen er als Gouverneur von New Mexico sicher besser abgeschnitten hätte. Andererseits ist in New Mexico auch ein Senatssitz neu zu besetzen, der republikanische Amtsinhaber Domenici verzichtet auf eine weitere Amtszeit, damit könnte die demokratische Mehrheit im Senat ausgebaut werden. Allerdings haben die Demokraten dort mit Rep. Tom Udall (D-NM) bereits einen Kandidaten. Ob sie sich das noch einmal überlegen und ihren populären Gouverneur ins Rennen schicken...man wird sehen. Vielleicht winkt ja auch ein Vizepräsidentenamt. Aber auch sonst dürfte ein/e zukünftige/r demokratische/r PräsidentIn sicherlich Verwendung für den Ex-Diplomaten und Ex-Energieminister haben. Sorgen um die Zukunft Richardsons muss man sich also sicher keine machen.
Bleiben noch Dennis Kucinich und Mike Gravel. Nun ja, sie sind noch da. Mike Gravel ist es gelungen, in New Hampshire weniger Stimmen zu bekommen, als der bereits ausgeschiedene Chris Dodd und Dennis Kucinich fordert eine Neuauszählung der Stimmen in New Hampshire, weil er den Verdacht hat, dass Obama zu wenig Stimmen bekommen hat. Aber sie sind noch da. Und werden in Michigan die Plätze zwei und drei (von drei) unter sich ausmachen können - das ist doch mal was. Wobei Kucinich Gravel eines voraus hat: Einen Superdelegierten aus seinem Heimatstaat Ohio. Er wird also definitiv die Convention nicht durch den Besuchereingang betreten müssen.

Die Elefanten-Stampede: Die Republikaner unter Hempels Bett

Während bei den Demokraten alles auf einen geordneten Zweieinhalbkampf hinausläuft, ist bei den Republikanern weiterhin Kraut und Rüben angesagt. Da ich die republikanischen Kandidaten gar nicht nach Erfolgschancen wichten kann, gibts den Bericht hier in alphabetischer Reihenfolge.
Und so beginnen wir mit Rudy Giuliani. Der verfügt laut CNN bislang über einen Delegierten (unpledged, Maine) und hat sich das alles vermutlich irgendwie anders vorgestellt. Nicht nur, dass er weder in Iowa noch in New Hampshire noch in Wyoming (dazu später mehr) auch nur ein Blumentöpflein gewinnen konnte. In New Hampshire wurde er lediglich Vierter, in Iowa gar nur Sechster - von Sieben! So musste er in Iowa unter anderem Ron Paul an sich vorbei ziehen lassen, in New Hampshire konnte er ihm immerhin 1 Prozentpunkt Vorsprung abtrotzen. Und Besserung ist nicht in Sicht. In Michigan dürften McCain, Huckabee und Romney vor ihm liegen, in South Carolina vielleicht sogar McCain, Huckabee, Romney und Thompson. Und da is der chronisch unberechenbare Ron Paul noch gar nicht mit drin. Und selbst in Florida, einst eine Giuliani-Hochburg, hat ihm Huckabee den Rang abgelaufen - und zwar bereits vor dem Iowa-Hype. Und so kann es ihm passieren, dass er mit einem Sack voll vierten und fünften Plätzen in den Super Tuesday geht. Und dann wird es selbst für ihn schwer sein, das Ruder herumzureißen.
Mike Huckabee hat Giuliani mindestens zwei Dinge voraus: Den "Huckaburger" und einen Sieg. Der republikanische Obama konnte in Iowa genauso glänzen und hatte das Glück, dass niemand von ihm ein besonders gutes Ergebnis in New Hampshire erwartete. So geriet er zwar wieder ein wenig in den Schatten, allerdings ohne die Kratzer, die Obama davontrug. Huckabee wird sich ganz auf South Carolina konzentrieren, wo er gute Chancen hat, seinen zweiten Sieg einzufahren. Auch in Michigan ist er vorn mit dabei und mit seinen sozialeren Ansichten dürfte er dort auch ganz gut ankommen. Eines von den beiden sollte er aber schon gewinnen, sonst könnte sich der Hucka-Hype sehr rasch verflüchtigen. Und nur mit den Evangelikalen wird er die Nominierung nicht bekommen. Gewinnt er aber South Carolina, darf er am Super Tuesday auf eine Reihe von Südstaaten hoffen.
Der nächste, bitte: Duncan Hunter. Was soll ich sagen...der Mann hat momentan genau soviele Delegierte wie Rudy Giuliani. Sollte da irgendwer drauf gewettet und damit viel Geld verdient haben, Herzlichen Glückwunsch. Dieses wundersame Ereignis vollzog sich, weitestgehend unbemerkt von der Weltöffentlichkeit, im bevölkerungsärmsten aller US-Bundesstaaten, Wyoming. Dieser Staat ist nicht nur Heimstatt des grössten Vizepräsidenten aller Zeiten , sondern darf auch sage und schreibe 28 Delegierte entsenden, was sie dann auch noch kackfrech zwischen Iowa und New Hampshire erledigen wollten. Bei den Republikanern darf aber eigentlich gar niemand vor dem Super Tuesday primaries abhalten, so dass Wyoming (wie auch New Hampshire, Michigan, South Carolina und Florida) die Hälfte der Delegierten abgezogen bekam. Iowa, Nevada, Louisiana, Hawaii und Maine wurden hingegen nicht bestraft, da sie keine primairies abhalten. Das aber nur am Rande, Wyoming hat nun also 14 Delegierte, zwölf davon wurden am 5.1. verteilt und davon wiederum hat Kollege Hunter einen abbekommen. Das hat ihn so gefreut, dass er kurz darauf eine Pressekonferenz abhielt, auf der er den Medien mal so richtig die Meinung geigte. ABC und Fox hatten ihn nämlich aus den New-Hampshire-Debatten ausgeladen, weil er sowohl in den Umfragen als auch auf dem Konto die Relevanzschwelle deutlich gerissen hat. Dies sei arrogant, immerhin habe er einen Delegierten errungen und sei damit wichtig und außerdem könne er zur Immigrationsdebatte einen ganzen Zaun beitragen und würde ja auch ein paar Länder kennen. Also jedenfalls alles ganz gemein und deshalb würde er jetzt erst recht weitermachen. Alle doof, außer Mutti. So!:



Apropos nicht aufgeben: John McCain ist wieder da! Und wie! Dieser Mann ist einfach der Hammer. Da lag im Sommer seine ganze Kampagne in Trümmern und er war der Liebling der Gagschreiber und jetzt ist er wieder ganz oben dabei. Zunächst einmal schrammte er in Iowa haarscharf an Platz 3 vorbei, obwohl er dort kaum gewahlkämpft hatte. Und dann verpasste er Romney in New Hampshire eine Abreibung, die sich gewaschen hatte. Und nun schart sich, aus Angst vor Huckabee, das Parteiestablishment um McCain. Er führt in Umfragen in Michigan und sogar in South Carolina liegt er Kopf an Kopf mit Huckabee. Gewinnt er diese beiden, könnte sich der Super Tuesday zum Zweikampf McCain-Giuliani entwickeln. Und McCain/Huckabee wäre sicher ein spannendes Ticket, trotz unterschiedlicher Auffassungen bei Immigration und Irak-Krieg. Der jüngste und der älteste Kandidat im Feld, ein Evangelikaler Sozialkonservativer und ein Kriegsheld mit hohem Ansehen bei Unabhängigen...das wär schon was.
Mit Ron Paul is das so ne Sache. In Iowa und New Hampshire konnte er gut mit Giuliani mithalten und beim Fundraising schafft er momentan bemerkenswerte Ergebnisse. Nicht, dass er eine Chance auf den großen Pott hätte - da würden die Republikaner eher bei Sen. Joe Lieberman (Indep.-CT) nachfragen. Aber allein die Vorstellung, dass Paul sein Rederecht auf der Convention einfordert, dürfte den Parteistrategen den Angstschweiß auf die Stirn treiben. Und für die eine oder andere Überraschung ist der schrullige Abgeordnete aus Texas sicher noch gut.
Kommen wir nun zu den beiden Kandidaten, die momentan wohl die meisten Sorgenfalten auf der Stirn haben dürften. Mitt Romney hat sich mit voller Wucht und gefühlten 50 Fantastilliarden Dollar auf Iowa und New Hampshire konzentriert und zwei Mal gepflegt ins Klo gegriffen. Geschlagen von Bewerbern, die im Sommer selbst zusammengerechnet kaum zweistellige Umfragewerte erreichten. Nur bei den Wyoming Caucusses konnte er abräumen: 8 von 12 Delegierten konnte er sich sichern. Interessiert bloß keinen Menschen. Genauso wenig, wie die Tatsache, dass er in der Delegiertenliste das Feld der Republikaner anführt. In seinem Geburtsstaat Michigan muss er siegen, sonst ist Feierabend.
Fred Thompson geht es wenig besser: zwar war sein dritter Platz in Iowa nicht so eine Niederlage wie Romneys zweiter. Dafür holte er sich in New Hampshire mit 1% eine böse Packung und auch in Wyoming konnte er nicht mit Romney mithalten. Das wäre alles verkraftbar, wäre er noch der unangefochtene Favorit der Südstaatler. Ist er durch den Aufstieg Huckabees aber längst nicht mehr und so kämpft er in South Carolina ums politische Überleben. In den Umfragen liegt er hinter McCain, Huckebee, Romney und Giuliani abgeschlagen auf Platz 5 und ist damit wohl der heisseste Anwärter auf den nächsten Aussteiger.

Und nun wage ich doch erst- und letztmalig eine Prognose. Bei den Demokraten wird Hillary Clinton am Super Tuesday souverän durchziehen und mit einem running mate, der nicht dem Feld der Präsidentschaftskandidaten entstammt, antreten. Bei den Republikanern werden Romney und Thompson spätestens nach dem Super Tuesday weg vom Fenster sein. McCain und Giuliani liefern sich einen packenden Zweikampf am Super Tuesday, Zünglein an der Wage wird Mike Huckabee, der South Carolina, Alabama, Arkansas, Georgia und Tennessee gewinnen kann. Er verbündet sich mit McCain, wird dessen VP-Kandidat und McCain/Huckabee schlägt Clinton/Vilsack mit 289:249 Wahlmännerstimmen. Eine Nachzählung in Ohio ergibt allerdings, dass Clinton dort mit 27 Stimmen Vorsprung gewonnen hat, so dass die 20 Stimmen aus Ohio an Clinton gehen, es im Electoral College 269:269 ausgeht. McCain erleidet daraufhin einen Schlaganfall und der Kongress wählt Huckabee zum Präsidenten und Clinton zur Vizepräsidentin.

Das war zwar eine Satire auf den Prognosewahn der US-Medien, aber wenn das so kommt, will ich ne Torte.
Ne ganz große!

Mittwoch, 9. Januar 2008

Live free or die (II): "I found my own voice"

Wie sagt der Volksmund: Es ist erst vorbei, wenn die dicke Dame singt. Das musste in der Nacht von New Hampshire vor allem ein Teil der US-amerikanischen Medienschaffenden erleben, die Barack Obama in den vergangenen Tagen schon zum beinahe sicheren Präsidentschaftskandidaten erhoben. Doch erstens kommt es anders...na und so weiter eben.
Das Ergebnis, soweit bisher vorliegend (Quelle: NY Times bei 98% Auszählung, eigene Berechnungen):


Hillary Clinton: 111.622 (39.07%)
Barack Obama: 103.937 (36.38%)
John Edwards: 48.303 (16.91%)
Bill Richardson: 13.087 (4.58%)
Dennis Kucinich: 3.866 (1,35%)
Andere: 3.654 (1,28%)
Joe Biden: 625 (0.22%)
Mike Gravel: 397 (0,14%)
Chris Dodd: 200 (0.07%)

Tja, das war ja mal ne kräftige Überraschung. Die Meinungsumfragen der letzten Tage hatten Obama eigentlich einen deutlichen Sieg vorausgesagt. Darunter auch Umfragen, die den hierzulande üblichen Anforderungen in puncto Befragtenzahl durchaus genügten. Und die Vorsprünge waren teilweise so deutlich, dass man davon ausgehen darf, dass Obama vor 2 Tagen tatsächlich eine Mehrheit im demokratischen Wahlvolk New Hampshires hatte. Dann muss allerdings in letzter Sekunde etwas passiert sein, was das Pendel zu Clinton zurückschwingen ließ. Etliche Kommentatoren schreiben hier einem Ereignis eine große Bedeutung zu, das als "emotionaler Ausbruch" Clintons bezeichnet wurde und wohl die meistgezeigte Szene der letzten Stunden vor der Wahl war:



Da zeigte sich eine andere Hillary Clinton als bisher. Welchen Einfluss das wirklich hatte, ist schwer zu sagen, zumal die Entrance Polls von CNN die "Likability" leider nicht abfragen. Aber bezüglich der relativen Schwäche von Obama sind einige interessante Zahlen dabei.
Der erste Gedanke, der mir, auch angesichts des starken Auftritts von McCain kam, war der, dass sich die Unabhängigen in großer Zahl für das republikanische Rennen entschieden haben und Obama daher fehlten. Doch das scheint nicht der entscheidende Punkt gewesen zu sein. Immerhin 44% der WählerInnen waren Unabhängige und Obama konnte 41% von ihnen für sich überzeugen -exakt der selbe Wert wie in Iowa. Clinton war etwas stärker bei den unabhängigen, vor allem zu Lasten von Edwards und Richardson. Bei den Demokraten hingegen brach Obama förmlich ein: Konnte er in Iowa Clinton sogar noch um einen Prozentpunkt hinter sich lassen, lag er in New Hampshire 12 Prozentpunkte zurück. Das lässt dich auch mit noch so viel unabhängiger Unterstützung nicht wettmachen. Hierbei erwiesen sich vor allem die Frauen als Clintons Trumpf. Lag Obama bei den Wählerinnen in Iowa noch satte 5 Prozentpunkte vorn, verlor er nun in dieser Wählergruppe mit nur 34 % deutlich gegen Clinton (46%). Manche Kommentatoren sehen hierin einen Beleg für positive Auswirkungen des "emotionalen Ausbruchs". Auch die Tatsache, dass Clinton in der Tat vor allem bei den WählerInnen stark ist, die sich erst am Dienstag entschieden haben, wen sie wählen, spricht dafür. Aber es darf natürlich nicht vergessen werden, dass Clinton in New Hampshire viel eher ein "Heimspiel" hatte, als in Iowa und über den Verlauf des letzten Jahres mit teilweise über 20% führte. Von daher waren ihre Ausgangsbedinungen in New Hampshire deutlich besser als in Iowa, darüber darf man sich, bei all der "Obamania" der letzten Tage nicht hinwegtäuschen lassen.
Ansonsten bleibt Obama der Kandidate des Wechsels und der Kandidat der Jungen, gut ausgebildeten und "relativ" Wohlhabenden, während Clinton bei den Älteren, weniger gut ausgebildeten Unter- und Mittelschichten bevorzugt wird. Bemerkenswerterweise stimmten die Befürworter eines schnellen Irak-Abzugs eher für Clinton, während diejenigen, die einen vorsichtigen oder überhaupt keinen Rückzug wollen, sich eher für Obama erwärmen können. Hier scheint Obama mit seinen außenpolitischen Äußerungen während der Debatten seinen Antikriegs-Bonus selbst verspielt zu haben. Auch bei den Kandidateneigenschaften gibt es schließlich interessantes zu beobachten: Dass Clinton bei "Erfahrung" führt, überrascht allenfals der Höhe nach (71 zu 5 Prozent, Richardson: 16), dass Obama bei "Wandel" führt (55 zu 28 Prozent) ebenfalls. Unerwartet allerdings das Ergebnis in der Rubrik "kümmert sich um die Menschen": Clinton (41%) noch vor Edwards (37%) und deutlich vor Obama (19%) (Vgl. Iowa: Edwards (44), Obama (24), Clinton (22)) Auch hier ein Indiz dafür, dass die "neue Hillary" besser ankommt. Der Vollständigkeit halber: Bei der "Wählbarkeit" führt Obama mit 52 zu 26 Prozent, dieses Kriterium war aber lediglich für 6% der Wähler entscheidend.

Auch hier entscheide ich mich gegen die Siegesrede (die allerdings besser war, als die von McCain) und bringe statt dessen einen Vorfall, der sich in den letzten Tagen ereignete und demonstriert, dass manches doch eben nicht für jeden so selbstverständlich ist, wie ich es mir wünschen würde. Auf einer Wahlveranstaltung in New Hampshire hatte ein Protestierer einen ganz anderen Job-Vorschlag für die Senatorin:

Das erste Wort...

zur Auswertung der New Hampshire primaries trete ich an Travis und Johnathan ab. Viel Spass!

Live free or die (I): Mac is back!

Bei der Nachbetrachtung der Vorwahlen von New Hampshire haben diesmal die Republikaner den Vortritt. Zunächst die Zahlen nach 96% Auszählung (Quelle: NY Times bei 98% Auszählung, eigene Berechnungen):

John McCain: 87.735 (37,12%)
Mitt Romney: 74.439 (31,49%)
Mike Huckabee: 26.356 (11,15%)
Rudy Giuliani: 20.254 (8,57%)
Ron Paul: 17.989 (7,61%)
Andere: 5.479 (2,32%)
Fred Thompson: 2.849 (1,21%)
Duncan Hunter: 1.211 (0,51%)
Tom Tancredo: 66 (0,03%)

Bei den Republikanern haben sich die in den vergangenen Tagen zahlreich veröffentlichten Umfragen im wesentlichen bestätigt. Insbesondere McCain, aber auch Romney haben etwas besser abgeschnitten, als vorhergesagt, Giuliani und Paul eher etwas schlechter, alle aber innerhalb der - ja meist recht großen - Fehlertoleranz der Umfragen. Im Vorfeld war ja sehr darüber spekuliert worden, ob sich die Unabhängigen, die in New Hampshire bei den Demokraten ODER bei den Republikanern abstimmen durften (nicht aber bei beiden), sich eher für die Unterstützung McCains bei den Republikanern oder die Unterstützung Obamas bei den Demokraten entscheiden würde. Das Ergebnis legt die Vermutung nahe, dass es McCain gelungen ist, in hohem Maße Unabhängige für sich zu motivieren. Das wird durch die Entrance Polls auch bestätigt: Fast 40% der Wähler bei den Republikanern waren Unabhängige und McCain konnte bei ihnen erwartungsgemäß stark punkten. Was hingegen überrascht, ist, dass er auch bei den Republikanern lediglich 1% hinter Romney lag. Der "Maverick" hat seinen Erfolg also nicht ausschließlich den Unabhängigen zu verdanken. Ansonsten konnte McCain eher bei jüngeren Wählern punkten (außer bei den ganz Jungen, da hat Ron Paul erheblich was abgegriffen), bei den über 65jährigen liegt Romney knapp vorn. Bemerkenswert ist, das McCain bei den Wählern, die der Bush-Politik kritisch gegenüberstehen, deutlich besser abschneidet, obwohl er sowohl in der Irak-Politik, als auch im für die Republikaner wichtigen Thema der Immigration ein stärkerer Unterstützer der Bush-Politik ist als mancher seiner Mitbewerber. Hier scheinen also kulturelle Überreste der 2000er Wahl eine Rolle gespielt zu haben. Ein ähnliches Phänomen zeigt sich bei der Irak-Politik: McCain als Verfechter eines stärkeren Engagements im Irak ist besser bei den Wählern, die dem Krieg kritisch gegenüberstehen, Romney bei jenen, die den Krieg unterstützen.
Bei den meisten wichtigen Themen liegt McCain vorn, nur bei der Immigration kann Romney punkten. Mit seinem wichtigsten Kompetenzfeld, der Wirtschaft, kann der Ex-Manager Romney wieder nichts reißen. Aber generell tendieren Wähler, denen die Themen wichtiger sind als die Person, eher zu Romney, während die Wähler, für die die Person im Vordergrund stehen, zu McCain tendieren. Wähler, die sich um die Wirtschaft sorgen, sind stärker für McCain, Wähler, die Angst vor Terrorismus haben, eher zu Romney - auch dies eher kontraintuitiv. Bei den Kandidateneigenschaften gibt es schließlich wenig überraschendes: Bei Glaubwürdigkeit und Erfahrung führt McCain mit über 50%, bei der Übereinstimmung mit den Werten der Wähler liegt er hingegen mit nur 16% hinter Romney (38%) und Huckabee (22%) auf Platz 3.

McCains Siegesrede war bei weitem nicht so brilliant wie die von Huckabee letzten Freitag, daher an dieser Stelle nur ein kleines Schnipselchen:

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