Better know....a candidate: Fred Thompson

Manchmal gibt es ja Fragen, die beantworten sich irgendwann selbst. Die Frage, mit wem ich die Vorstellung der Kandidaten beginne, ist so eine. Eigentlich wollte ich ja mit einem der sympathischen Freaks aus den hinteren Rängen anfangen, aber vor ein paar Stunden kam die Meldung raus: ER TUT'S!
Er, das ist Fred Thompson, der nach über einem halben Jahr als inoffizieller Vielleicht-Kandidat heute erklärt hat, am 6. September erklären zu wollen, ob er antritt. Klingt komisch, isses auch - doch erst einmal die harten Fakten:
  • Name: Frederick Dalton Thompson
  • Fred Thompson (R)
  • Geburtsdatum: 19. August 1942
  • Geburtsort: Sheffield, Alabama
  • Heimatstaat: Tennessee
  • Partei: Republikaner
  • Beruf(e): Anwalt, Lobbyist, Politiker, Schauspieler
  • Religion: Church of Christ
  • Ideologie: Hard-Core Conservative
Seine ersten Auftritte im politischen Rampenlicht hatte Thompson 1973/74 als Chefberater der republikanischen Minderheit im Watergate-Untersuchungsausschuss. Nixon war alles andere als überzeugt von den intellektuellen Qualitäten Thompsons. Dennoch stellte er die entscheidende Frage in den Anhörungen: 'Gab es Abhöranlagen im Weißen Haus?' Allerdings wird auch immer wieder behauptet, Thompson habe seine Parteiloyalität zu Nixon über seinen parlamentarischen Ermittlungsauftrag gestellt.
Nach dem Ende der Watergate-Ermittlungen arbeitete Thompson als Lobbyist. Dabei zählte neben der Tabakindustrie auch ein Verein zu seinen Kunden, der sich für die Lockerung der Abtreibungsgesetze einsetzte.
1994 kandidierte Thompson für den Senatssitz, den Al Gore 1990 gewonnen hatte, nach seiner Wahl zum Vizepräsidenten aber abgab, so dass eine Nachwahl fällig wurde. Im Zuge der "Republican Revolution" siegte Thompson deutlich, auch die Wiederwahl zwei Jahre später gelang ihm problemlos. Seine Tätigkeit im Senat ist mit unauffällig noch ganz wohlwollend umschrieben. Es gelang ihm kaum, eigene Gesetze im Kongress durchzubekommen, obwohl er der Mehrheitsfraktion angehörte. Sein schauspielerisches Talent stellte er 1996 in den Dienst des republikanischen Präsidentschaftskandidaten Bob Dole: Bei den Vorbereitungen zu den Präsidentschaftsdebatten doubelte er Bill Clinton. 2002 bewarb er sich nicht um eine weitere Amtszeit und löste damit ein Wahlversprechen ein.
Seit 2002 spielt Thompson einen Staatsanwalt in der NBC-Fernsehserie "Law&Order". Folgen mit Thompson laufen momentan noch als Wiederholungen bei NBC, was Thompson einen einzigartigen Vorteil gegenüber seinen Mitbewerbern verschafft. NBC hat angekündigt, keine Wiederholungen mit Thompson zu senden, sollte dieser seine Kandidatur erklären. Hat er aber bisher nicht.
Und damit wären wir beim bemerkenswerten Punkt der Präsidentschaftskampagne von Fred Thompson: Es gibt sie eigentlich nicht. Seit einem halben Jahr tut Thompson fast alles, was Präsidentschaftskandidaten so tun: Geld sammeln, wichtige Staaten bereisen, sich öffentlich zu Themen von nationaler Bedeutung äußern. Nur zwei Dinge fehlten: Er erklärte sich nicht zum Kandidaten und wurde daher auch zu keiner der Präsidentschaftsdebatten eingeladen. Trotzdem gelang es ihm, in den Umfragen erheblich zu punkten: In einigen Staaten, vor allem im Süden, liegt er sogar ganz vorn. Der Schlüssel zu diesem Erfolg liegt vor allem in der Unzufriedenheit der "christlichen Rechten" mit den bisherigen Kandidaten: Rudy Giuliani, der mehrfach verheiratete moderate Bürgermeister aus New York, John McCain, der ehemalige Rivale von George W. Bush, der führende Evangelikale quasi zu Hasspredigern erklärte und Mitt Romney, der Mormone, der als Gouverneur von Massachussetts die dortigen liberalen Abtreibungsregeln unterstützte. Diese drei, zusammengefasst als "Rudy McRomney" konnten nun wahrlich keinen strammen Konservativen begeistern. Und in diese Lücke stößt Thompson: Ein konservativer Schauspieler, da werden Erinnerungen an Ronald Reagan wach, den Superhelden des amerikanischen Konservatismus. Von daher sah es eine Zeit lang so aus, als ob die Strategie, die offizielle Kandidaturerklärung möglichst lange hinauszuzögern, aufgehen würde. Mittlerweile scheint es aber, als hätte Thompson sein Blatt überreizt: Durch einen Wettlauf der Staaten um den frühest möglichen Vorwahltermin rücken die ersten Vorabstimmungen immer näher und die ersten Fundraising-Ergebnisse waren alles andere als beeindruckend. So bleibt abzuwarten, ob Thompson in den nächsten drei Monaten genug Schwung bekommt, um Rudy McRomney auch außerhalb der Südstaaten schlagen zu können.


Positionen:
  • Abtreibung: Pro Life
  • Same-Sex Marriage: Dagegen
  • Krieg: Irak-Krieg zuende führen, Präventivschlag gegen Iran, wenn dieser vor der Entwicklung von Atomwaffen steht
  • Todesstrafe: Dafür
  • Drogenpolitik: Schärfere Strafen
  • Waffenkontrolle: Gegen Beschränkungen, gegen schärfere Strafen bei Verstößen
  • Klimawandel: Das Sonnensystem erwärmt sich, nicht die Erde (Ernsthaft!)
Zum Abschluss noch ein, wie ich finde, richtig witziger Spot von Thompson gegen Michael Moore:


edit 22.1.08:
Fred Thompson hat seine Kandidatur am 22.1.2008 zurückgezogen.

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