Staaten

Montag, 4. Februar 2008

Better know....a battleground: Georgia

Damit hier nicht nur demokratische Hochburgen zum Zuge kommen, wird nun mit dem erzrepublikanischen Georgia auch noch der viertgrößte Super-Tuesday-Staat vorgestellt.
  • Hauptstadt: Atlanta
  • Flagge des Staates Georgia
  • Spitznamen: Peach State, Empire State of the South
  • Motto: Wisdom, Justice, and Moderation
  • Einwohner: 9,5 Mio. (9.)
  • Fläche: 154.077 km² (24.)
  • Durchschnittseinkommen: 48,388 $ (22.)
  • in den USA seit: 1788 (4.)
  • Region: South
  • Gouverneur: George Ervin „Sonny“ Perdue III (R)
  • Senatoren: Saxby Chambliss (R), Johnny Isakson (R)
Um die Provinz Georgia entbrannte bereits vor ihrer (europäischen) Besiedlung ein Streit zwischen der englischen und der spanischen Krone. 1670 gründeten die Briten South Carolina und eine massive Auseinandersetzung mit den Spaniern, die bereits in Florida Missionen und Siedlungen errichtet hatten, entbrannte. Dieser endete 1704 mit der Zerstörung der spanischen Missionen und der Besiedelung der Küste des heutigen Georgia durch die mit den Briten verbündeten Yamassee, die ihrerseits wiederum 1715-17 vertrieben wurden, so dass das Gebiet "frei" für britische Siedler wurde. 1732 wurde schließlich die Kolonie Georgia gegründet, die bemerkenswerterweise bereits 1735 die Einfuhr von Sklaven verbot. Dieses Verbot hielt bis 1749, in den Jahren 1850-75 stieg die Anzahl der Sklaven in Georgia von unter 500 auf etwa 18.000 an.
Im Vorfeld des Unabhängigkeitskrieges war Georgia eine der am stärksten republikanisch gesinnten Provinzen. Im Mai 1775 stürmten die Siedler das königliche Magazin von Savannah und nahmen die Munition an sich. Am 15. April, zwei Monate nach der Flucht des königlichen Gouverneurs, erließ der Provinzialkongress eine Verfassung, damit wurde sich Georgia unabhängig (eine eigenständige Unabhängigkeitserklärung gab es aber nicht). Bereits 1778 wurde Savannah aber von Loyalisten und britischen Streitkräften eingenommen und blieb bis zum Ende des Krieges in loyalistischer Hand. In dieser Zeit retten sich viele Sklaven in die Freiheit, indem sie in die britisch kontrollierten Gebiete flüchteten.
Nach dem Krieg etablierte sich die Baumwollwirtschaft, inklusive der Sklaverei, wieder in Georgia, in den 1830er Jahren kam der erste Goldrausch in der US-Geschichte hinzu. Die Zahl der Sklaven wuchs beständig, 1860 waren 44% der Bevölkerung Georgias versklavte Afroamerikaner.
Im Bürgerkrieg war Georgia Teil der Südstaaten-Konföderation, das erste größere Gefecht auf dem Boden des Staates fand 1863 statt. Georgia war auch Schauplatz von General Shermans legendärem "March to the sea". Hierbei marschierten die Unionstruppen unter Sherman von Atlanta (das sie niedergebrannt hatten, nachzulesen bei "gone with the wind") aus bis an die Atlantikküste und hinterließen dabei verbrannte Erde. Hiermit sollte die (Kriegs)wirtschaft der Konföderation geschwächt und der Nachschub konföderierter Truppen nach Virginia unterbunden werden. Beide Ziele wurden erreicht.
Nach dem Bürgerkrieg dauerte es noch fünf Jahre, bis Georgia als letzter ehemals konförderierter Staat wieder in die Union aufgenommen wurde. Die Demokraten Georgias sabotierten die "Reconstruction" mit großem Eifer und beachtlichem Erfolg. Trotz Ratifizierung des 14. und 15. Verfassungszusatzes wurde Stück für Stück die Vorkriegsordnung weitgehend wiederhergestellt. Dies führte 1869 zu einer Verlängerung der militärischen Besatzung durch den Bund und den Ausschluss der Repräsentanten Georgias aus dem Kongress. 1870 wurde Georgia schließlich wieder in die Union aufgenommen. Bei den Wahlen zum Parlament von Georgia erlangten die Demokraten große Mehrheiten in beiden Häusern und jagten den republikanischen Gouverneur aus dem Amt und aus dem Staat. Auch der Ku Klux Klan erfreute sich wachsender Beliebtheit im Staat. Bis weit ins 20. Jahrhundert hinein bildete Georgia zusammen mit Alabama und Mississippi den Kern des Widerstandes gegen die Gleichberechtigung der Afroamerikaner. 1964 stimmten sie für den Republikaner Barry Goldwater und 1968 für den als Unabhängigen antretenden Gouverneur von Alabama, George Wallace. Dieser war der letzte national bedeutende (offene) Vertreter der Rassentrennung und Abschaffung der Bürgerrechtsgesetze der Regierungen Kennedy und Johnson.
Zwei Demokraten gelang es seit 1960, Georgia zu gewinnen: Jimmy Carter (Georgia) und Bill Clinton (Arkansas), beides Südstaatenpolitiker. Für echte Liberale gab es in diesem Staat im 20. Jahrhundert nichts zu gewinnen. Und daran dürfte sich auch nicht so bald etwas ändern, auch wenn die zunehmende Wahlbeteiligung der afroamerikanischen Bevölkerung eine gegenläufige Tendenz darstellt.

Better know....a battleground: Illinois

Den drittgrößten am Super Tuesday vorwählende Staat könnte man auch "Chicago und Umland" nennen, immerhin leben in der drittgrößten Stadt der USA fast drei Viertel der Bevölkerung des fünftgrößten Bundesstaates:
  • Hauptstadt: Springfield
  • Flagge des Staates Illinois
  • Spitznamen: The Prairie State, Land of Lincoln
  • Motto: State sovereignty, national union
  • Einwohner: 12,8 Mio. (3.)
  • Fläche: 140.998 km² (25.)
  • Durchschnittseinkommen: 49,328 $ (18.)
  • in den USA seit: 1818 (21.)
  • Region: Midwest
  • Gouverneur: Rod Blagojevich (D)
  • Senatoren: Richard "Dick" Durbin (D), Barack Obama (D)
Die prä-US-Geschichte von Illinois, dessen Hauptstadt übrigens nicht Szene der Zeichentrickserie "The Simpsons" ist, ist sehr ähnlich der des Nachbarstaates Michigan. Zunächst von Frankreich beansprucht, im Siebenjährigen Krieg an die Briten verloren, die es wiederum 1783 im Vertrag von Paris an die Vereinigten Staaten abtreten mussten. Während des "Winter of the Deep Snow" 1830/31 zog eine Familie aus Kentucky nach Illinois, der 30 Jahre später einer der bedeutendsten US-Präsidenten entstammen sollte: Abraham Lincoln. Und so verwundert es auch nicht, dass Illinois während des Bürgerkrieges auf der Seite der Nordstaaten kämpfte und einer der wichtigsten Truppensteller der unionierten Streitkräfte war: Über eine Viertelmillion Soldaten schickte das "Land of Lincoln" in die Schlacht.
Im 19. Jahrhundert wurde Illinois zu einem industriellen Zentrum der USA und zu einer Brutstätte der US-amerikanischen Arbeiterbewegung. Der "Haymarket Riot" 1886 und der "Pullman-Strike" 1894. Illinois spielte auch eine wichtige Rolle in der Progressiven Strömung, die aus der Republikanischen Partei heraus für die Interessen des "kleinen Mannes" und gegen die Interessen der großen Industrie- und Handelskonzerne stritt und als deren wichtigste Vertreter wohl Theodore und Franklin D. Roosevelt angesehen werden müssen, die auch den Übergang dieser Strömung von der Republikanischen zur Demokratischen Partei markieren. Seit dieser Zeit ist Chicago - und damit auch Illinois - eine wichtige Hochburg der Demokraten. Und wie es das mit Hochburgen so an sich hat, tendieren solche politischen Verhältnisse zur Verfestigung, um nicht Korruption zu sagen. Ein schönes Beispiel hierfür ist Richard J. Daley, Bürgermeister von Chicago von 1955 bis zu seinem Tode 1976. Obwohl "nur" Bürgermeister, war Daley doch einer der einflussreichsten Demokratischen Politiker der 60er und 70er Jahre. So hält sich z.B. bis das Gerücht, John F. Kennedy hätte der Unterstützung Daleys nicht nur die Nominierung innerhalb der Demokraten, sondern dessen Wahlbeeinflussung auch die Stimmen Illinois' und damit die Präsidentschaft zu verdanken gehabt. Seit diesen Tagen hat es übrigens nur ein einziger Republikaner geschafft, Cook County (also Chicago) zu gewinnen: Richard M. Nixon, und zwar 1972, also im dritten Anlauf (nach '60 und '68).
Vor diesem Hintergrund ist also nicht anzunehmen, dass in diesem Jahr ein republikanischer Bewerber auch nur den Versuch unternehmen würde, diesen Staat zu gewinnen - dies gilt insbesondere, wenn auf dem demokratischen Ticket der Name Obama auf erster oder zweiter Stelle auftaucht.

Übrigens:
Auch wenn Abraham Lincoln nicht ursprünglich aus Illinois stammte, hat der Staat doch einen anderen großen US-Präsidenten hervorgebracht: Ronald Reagan. Außerdem noch Ulysses S. Grant, das wars dann aber auch schon mit Präsidenten, mit Adlai Stevenson wäre lediglich ein zwei Mal an Eisenhower gescheiterter demokratischer Kandidat zu nennen, der später als UN-Botschafter während der Kuba-Krise seinen ganz großen Auftritt hatte.

Better know....a battleground: New York

Auch in der wohl berühmtesten Stadt der Welt und dem gleichnamigen Bundesstaat haben die Wähler am Super Tuesday das Sagen:
  • Hauptstadt: Albany
  • Flagge des Staates New York
  • Spitznamen: The Empire State
  • Motto: Excelsior
  • Einwohner: 19,0 Mio. (3.)
  • Fläche: 141.205 km² (27.)
  • Durchschnittseinkommen: 48.472 $ (21.)
  • in den USA seit: 1788 (11.)
  • Region: Northeast
  • Gouverneur: Elliot Spitzer (D)
  • Senatoren: Charles "Chuck" Schumer (D, Voristzender des DSCC ), Hillary Rodham Clinton (D)
Die erste europäische Besiedlung New Yorks fand Anfang des 17. Jahrhunderts statt, als die niederländische Kolonie "Nieuw Nederland " entstand. In der nähe des heutigen Albany, der Hauptstadt des Bundesstaates, wurde 1624 das Fort Oranje gegründet, ein Jahr später wurde an der Südspitze Manhattans Neu-Amsterdam gegründet. 1664 übernahmen die Engländer die Kolonie, teilten sie und nannten den größeren Teil zu Ehren des Duke of York New York (und den kleineren Teil New Jersey). Während des Unabhängigkeitskrieges war New York City das Hauptquartier der britischen Truppen. Versuche, eine Verbindung zu den britischen Truppen in Kanada herzustellen, führten zu erbitterten Schlachten auf dem Gebiet des Staates New York. Nach dem Ende des Krieges und heftigen Kontroversen schloss sich New York 1788 der Union an und New York City war bis 1790 Hauptstadt der USA. Von 1812 bis 1972 war Ney York der einwohnerstärkste Bundesstaat, seitdem sind Kalifornien und Texas vorbei gezogen.
New York hat bereits eine Reihe von US-Präsidenten hervorgebracht:
  • Martin Van Buren (Dem., 1782-1862)
  • Millard Fillmore (Whig, 1800-1874)
  • Theodore Roosevelt (Rep., 1858-1919)
  • Franklin D. Roosevelt (Dem., 1883-1945)
Außerdem gehören noch John Jay, Co-Autor der "Federalist Papers" und erster Chief Justice sowie Schuyler Colfax, Vizepräsident von Ulysses S. Grant zu den wichtigen Politikern der US-Geschichte, die aus dem Staat New York stammten.
Seit der Präsidentschaft von Franklin D. Roosevelt hat sich New York zu einer soliden demokratischen Hochburg entwickelt. Hierfür ist vor allem New York City ausschlaggebend, einer der liberalen Hochburgen der USA. Republikaner haben hier eigentlich nur drei Möglichkeiten zu gewinnen:
  1. Wenn sie auch national extrem populär sind (Reagan)
  2. In Ausnahmesituationen, wie übermäßiger Kriminalität (Giuliani)
  3. Wenn sie eigentlich verkappte Demokraten sind (Bloomberg, Pataki)
Apropos Bloomberg: Der Bürgermeister von New York City dementiert zwar stets und ständig, dass er eine Präsidentschaftskandidatur als Unabhängiger anstrebe, unternimmt aber ansonsten alles, was man so unternehmen würde, wenn man das doch vorhätte. Vermutlich will er abwarten, wen die beiden Parteien so aufstellen. Sollten die Republikaner allerdings John McCain aufstellen, wäre eine Kandidatur Bloombergs eher unwahrscheinlich, da McCain sehr attraktiv für Moderate und Unabhängige ist und genau das Bloombergs potentielle Zielgruppen wären.

Samstag, 2. Februar 2008

Better know....a battleground: California

Am Super Tuesday entscheiden die Wählerinnen und Wähler in einigen der großen US-Bundesstaaten. So auch im einwohnerstärksten Staat, Kalifornien, dem Zentrum der Unterhaltungsindustrie und des liberalen Amerika.
  • Hauptstadt: Sacramento
  • Flagge des Staates California
  • Spitznamen: The Golden State
  • Motto: Eureka
  • Einwohner: 36,5 Mio. (1.)
  • Fläche: 423.970 km² (3.)
  • Durchschnittseinkommen: 54,385 $ (11.)
  • in den USA seit: 1850 (31.)
  • Region: West
  • Gouverneur: Arnold Schwarzenegger (R)
  • Senatoren: Dianne Feinstein (D), Barbara Boxer (D)
  • Mitglied des Repräsentantenhauses: u.a. Nancy Pelosi (D), Speaker of the U.S. House of Representatives
Der Name Kalifornien geht vermutlich auf das Buch "Las Sergas de Esplandián" von García Ordóñez Rodríguez de Montalvo zurück. In diesem 1510 erschienen Werk ist von einem sagenhaften Land die Rede, das von einer Königin Califia regiert wird. Sicher ist man sich allerdings nicht, der Name könnte auch direkt aus dem Spanischen stammen (caliente fornalia: heißer Ofen) oder aus einer Sprache der Native Americans (kali forno: hohe Berge). Man weiss es nicht.
Die ersten Europäer erreichten Kalifornien im Jahre 1542, allerdings hielten sich die europäischen Aktivitäten in dieser Region, von gelegentlichen unbeabsichtigten Besuchen von Schiffen verschiedener europäischer Staaten abgesehen, lange Zeit in Grenzen. Das Gebiet des heutigen US-Bundesstaates Kalifornien war lange Zeit ein von (europäischer) Besiedlung relativ unbehelligter Teil der spanischen und später mexikanischen Provinz Kalifornien, die auch Baja California, die noch heute mexikanische Halbinsel Niederkalifornien, umfasste. Erst in den 1820er Jahren kamen Siedler aus den USA und Kanada in die Region und siedelten sich an. 1846 fand die "Bear Flag Revolt" statt, in der sich die Siedler Kaliforniens gegen die mexikanische Regierung erhoben und die "California Republic" ausriefen. Dieser war allerdings nur ein kurzes Leben beschieden: Ebenfalls 1846 begann der Krieg zwischen den USA und Mexiko und führte zu einer Besetzung (Ober)kaliforniens. An dessen Ende stand der Vertrag von Guadalupe Hidalgo, der einen der größten Gebietsgewinne in der US-Geschichte darstellte und in dem auch das Gebiet des heutigen Kaliforniens den USA zufiel. 1850 wurde Kalifornien schließlich als 31. Bundesstaat in die Union aufgenommen. Von da an begann ein beispielloses Bevölkerungswachstum in diesem bis dato kaum besiedelten Gebiet (1850: 92.597 Einwohner). Bereits zehn Jahre nach Eintritt in die Union war die Bevölkerung auf über 350.000 angewachsen und vervierzigfachte sich in den folgenden einhundert Jahren. Die transkontinentale Eisenbahnverbindung, transkontinentale Highways wie die legendäre Route 66 und das Aufkommen der Inlandsflugwesens (es entwickelte sich!*) waren wichtige Voraussetzungen für dieses Wachstum.
In den 1920er Jahren siedelten sich mehrere Filmstudios im Randgebiet von Los Angeles an, zumeist in einer Region namens Hollywoodland. Dies hatte unter anderem mit der geografischen Vielfalt Kaliforniens zu tun, die flache Ebenen und Wüsten ebenso zu bieten hatte wie verschneite Berge und das Meer.
Das überwiegend gute Wetter und die Lage am Pazifik machte Kalifornien während des zweiten Weltkrieges zu einem wichtigen Militärstandort. Das Wetter bot ideale Übungsbedingungen für die Pilotenausbildung, so dass viele Luftwaffenstützpunkte und praktischerweise auch gleich Flugzeugfabriken in Kalifornien eröffnet wurden.
In den 1960er Jahren machte sich Kalifornien, vor allem San Francisco als Ausgangspunkt der Friedensbewegung, von der nach dem Ende des Vietnamkrieges die Hippie-Kultur zurückblieb. Damit einher ging eine politisch-juristische Liberalisierung Kaliforniens, die in den 1960ern vor allem von Kaliforniens Oberstem Gerichtshof unter Chief Justice Roger J. Traynor vorangetrieben wurde.
Bis zum Ende des Kalten Krieges war Kalifornien, was Präsidentschaftswahlen angeht, durchaus ein gutes Pflaster für die Republikaner (zwischen 1938-88 konnten nur die Präsidenten Roosevelt, Truman und Johnson Kalifornien für die Demokraten gewinnen - Kennedy und Carter scheiterten ebenso wie alle erfolglosen demokratischen Kandidaten) - das hat sich seitdem dramatisch geändert. Mit zunehmender Diversifizierung der kalifornischen Bevölkerung in den vergangenen Jahrzehnten hat sich Kalifornien zu einer Hochburg der Demokraten entwickelt, so dass die Demokraten die 55 Wahlmännerstimmen des größten Bundesstaates fest in ihre Wahlkampfplanungen einrechnen konnten. Hier droht nun allerdings Gefahr in Form von Plänen der kalifornischen Republikaner, die Wahlmännerstimmen zukünftig nicht mehr nach dem "the winner takes it all"-Prinzip zu vergeben, sondern auf Basis der Kongresswahlkreise. Dies hätte bei dem Wahlergebnis von 2004 zu einer Verteilung von etwa 35:20 für die Demokraten geführt. Damit würden den Demokraten, sollten diese Pläne realisiert werden, zukünftig Wahlmännerstimmen von der Größenordnung Ohios oder Pennssylvanias fehlen. Gouverneur Schwarzenegger lehnt derlei zwar ab, dennoch könnten die Republikaner einen solchen Vorschlag zur Volksabstimmung stellen. Dagegen müssten die Demokraten dann mit viel Geld und Organisation ankämpfen, was ihnen an anderer Stelle fehlen würde. Es lohnt sich also, den Staat in den kommenden Monaten im Auge zu behalten.

*Wer das nicht verstanden hat, dem sei Michail Soschtschenkos "Die Kuh im Propeller", bevorzugt in Rezitation von Manfred Krug, anempfohlen.

Dienstag, 22. Januar 2008

Better know....a battleground: Florida

Bei einer deutschlandweiten Umfrage, welcher Bundesstaat den Menschen als erstes beim Thema "Präsidentschaftswahlen" einfällt, dürfte Florida wohl noch lange Zeit weit vorn liegen. Unvergessen die Bilder der wochen-, ja monatelangen Nachzählungen und Gerichtsverfahren um den Ausgang der Präsidentschaftswahlen 2000, als sich die USA vor den Augen der Weltöffentlichkeit nach Kräften blamierten.
  • Hauptstadt: Tallahassee
  • Flagge des Staates Florida
  • Spitznamen: The Sunshine State
  • Motto: In God We Trust
  • Einwohner: 16,0 Mio. (4.)
  • Fläche: 170.304 km² (22.)
  • Durchschnittseinkommen: 45,038 $ (33.)
  • in den USA seit: 1845 (27.)
  • Region: South
  • Gouverneur: Charlie Christ (R)
  • Senatoren: Bill Nelson (D), Mel Martinez (R)
Der Name des viertgrößten US-Staates kommt aus dem Spanischen und bedeutet "blumig", was daher rührt, dass Florida zu Ostern "entdeckt" wurde und die Osterzeit im spanischen auch "pascua florida" (blumiges Ostern) heisst. Das ist doch allemal schöner als die sonst übliche Bennenung der Staaten nach ausgerotteten Eingeborenenstämmen. Die "Inbesitznahme" Floridas durch die Spanier erfolgte 1513. hieran schloss sich eine etwa dreihundertjährige spanische Herrschaft an, die nur durch ein zwanzigjähriges britisches Intermezzo unterbrochen war. Nach dem Siebenjährigen Krieg musste Spanien Florida 1763 an die Engländer abtreten, diese mussten es aber - genau wie Michigan - nach dem Unabhängigkeitskrieg im Frieden von Paris 1783 wieder an seinen Vorbesitzer zurückgeben. Im Adams-Onís-Vertrag 1819 wurde Florida schließlich an die USA abgegeben, im Gegenzug erkannten diese den spanischen Anspruch auf Texas und weite Teile des heutigen Südwestens der USA an. 1845 wurde Florida als 27. Staat in die Union aufgenommen, die es 1861 wieder verließ,um die Konföderierten Staaten mitzugründen. Bis Mitte des 20. Jahrhunderts war Florida einer der bevölkerungsärmsten Staaten, erst das Aufkommen von Klimaanlagen machte Floridas subtropisches Klima erträglich und sorgte in Verbindung mit anfangs niedrigen Landpreisen für massive Zuwanderung. So hat sich die Bevölkerung Floridas in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts mehr als versechsfacht. Bekannt ist Florida heute vor allem für vier Dinge: Wirbelstürme, Tourismus, Cape Canaveral und Rentner. Insbesondere letzteres ist unter politischen Gesichtspunkten relevant. Durch die massive Zuwanderung, v.a. von Senioren aus allen Teilen der USA, ist Florida längst kein "Südstaat" im klassischen Sinne mehr. Und "Seniorenthemen" wie Sicherheit und vor allem Sozial- und Gesundheitspolitik stehen ganz oben auf der politischen Agenda des Sunshine States. Spannend dürfte in Florida in diesem Wahlkampf auch erstmals das Thema "Klimawandel" werden, von dem Florida gleich doppelt betroffen ist: Als flacher Küstenstaat (höchste Erhebung: Britton Hill, 105 m) und als Teil der Hurrikanregion Karibik.
Die Vorverlegung der Florida primaries auf den 29.1. hat zu einer Bestrafung durch die Parteien geführt: Die Republikaner strichen dem Staat die Hälfte seiner 114 Delegierten, die Demokraten alle 210 Delegierten. Dass die demokratischen Kandidaten, wie in Michigan, auch in Florida auf Wahlkampf verzichten, darf allerdings angesichts der zentralen Bedeutung dieses Bundesstaates mit seinen 27 Wahlmännerstimmen bezweifelt werden.

Samstag, 12. Januar 2008

Better know....a battleground: Nevada

Im Gegensatz zu Iowa, New Hampshire und South Carolina, die bereits traditionell eine wichtige Rolle bei den Vorwahlen spielen, ist Nevada neu im Kreise der "early states". Zu den Gründen später, zunächst die Daten:
  • Hauptstadt: Carson City
  • Flagge des Staates Nevada
  • Spitznamen: Silver State
  • Motto: All For Our Country
  • Einwohner: 2,5 Mio. (35.)
  • Fläche: 286.367 km² (7.)
  • Durchschnittseinkommen: 51.036 $ (17.)
  • in den USA seit: 1864 (36.)
  • Region: West
  • Gouverneur: Jim Gibbons (R)
  • Senatoren: Harry Reid (D, Majority Leader),John Ensign (R)
Oberflächlich betrachtet genügen zur Beschreibung Nevadas zwei Worte: Las Vegas. Die wohl bekannteste Glücksspielmetropole der Welt ist die größte Stadt Nevadas und in Clark County, dem neben Las Vegas noch weitere 5 der 7 größten Städte Nevadas angehören leben zwei Drittel der Bevölkerung Nevadas. Nevada besteht aus drei Kongressbezirken: Las Vegas, Umland von Las Vegas und der Rest.
Nevada ist den USA während des US-amerikanischen Bürgerkrieges 1864 beigetreten, daher rührt der Spruch "Battle Born" auf der Flagge des Staates. Der Name des Gebietes, das 1861 vom Utah-Territorium abgetrennt wurde, ist eine Abkürzung des spanischen "Sierra Nevada" (verschneites Gebirge) Die Eingliederung in die USA erfolgte wenige Tage vor der Präsidentschaftswahl von 1864 und sollte helfen, Lincolns Wiederwahl und die Dominanz der Republikaner im Kongress zu sichern.
Zunächst waren der Bergbau und die Metallverarbeitung die wichtigsten Wirtschaftszweige Nevadas (beschrieben u.a. in dem Buch "Roughing It" von Mark Twain). Anfang des 20. Jahrhunderts gingen die Erträge aus dem Bergbau allerdings zurück, was die Politik dazu veranlasste, am 19. März 1931 das Glücksspiel zu legalisieren. Diese, ursprünglich als kurzfristig angedachte Maßnahme führte zu einem beispiellosen Boom, insbesondere in der Nachkriegszeit. Die Einwohnerzahl Nevadas wuchs zwischen 1950 und 2006 auf mehr als das fünfzehnfache an. Laut dem Zensus von 2006 liegt Nevada in der Liste der am schnellsten wachsenden Staaten, dies es 60 Jahre ununterbrochen angeführt hatte, nun auf Platz 2 hinter Arizona.
Dieses Wachstum blieb natürlich nicht ohne Einfluss auf die politische Bedeutung Nevadas. Konnte der Staat in den ersten 120 Jahren seines Bestehens lediglich 3 Wahlmännerstimmen bei den Wahlen zum Präsidenten abgeben, wurden es 1984 vier und 2004 erstmals fünf. Nach den Prognosen dürfte bei der nächsten Neuverteilungsrunde wiederum ein weiterer Kongressbezirk und damit eine weitere Stimme im Electoral College hinzukommen. Auch die anderen Staaten im südwestlichen Binnenland haben an Einfluss gewonnen: Kamen Nevada, Utah, Colorado, Arizona und New Mexico 1932 noch auf 19 Wahlmännerstimmen (so viele wie damals Michigan), waren es 2004 bereits 34 (Michigan+Wisconsin+Iowa), nach dem nächsten Zensus werden es vermutlich 38 sein.
Aber nicht nur das wachsende politische Gewicht macht diese Region so spannend. Es ändert sich auch die politische Landkarte der Region. Waren die Rockies über jahrzehnte eine sichere Bank für die Republikaner (der letzte demokratische Präsidentschaftskandidat, der in Nevada überdurchschnittlich abschneiden konnte, war JFK), konnten die Demokraten in den letzten Jahren in den o.g. Südweststaaten erheblich an Einfluss gewinnen. So sind die Gouverneure von Arizona, New Mexico und Colorado ebenso Demokraten wie 3 von 10 Senatoren. Bei den letzten Präsidentschaftswahlen lagen die Demokraten in Nevada und Colorado weniger als fünf, in New Mexico weniger als einen Prozentpunkt zurück. Alles in allem haben die Demokraten ein wichtiges strategisches Interesse an dieser Region, der mit Harry Reid (D-NV) eine Führungsfigur der Demokraten entstammt. So ist auch die Entscheidung, Nevada in den Kreis der "early states" zu erheben, eine strategische Entscheidung: Wer hier gut abschneidet, wird bei den Wahlen im November möglicherweise einen Trumpf im Ärmel haben, solange der Gegenkandidat nicht gerade John McCain heisst.

Better know....a battleground: South Carolina

Nach dem Mittelwesten (Iowa, Michigan), dem Nordosten (New Hampshire) und dem Westen (Nevada) erreicht der Vorwahlzirkus am 19. (Republikaner) und 26. (Demokraten) Januar erstmals den wilden Süden der USA. Und dies geschieht traditionell in South Carolina:
  • Hauptstadt: Columbia
  • Flagge des Staates South Carolina
  • Spitznamen: The Palmetto State
  • Motto: Dum spiro spero und Animis opibusque parati
  • Einwohner: 4,0 Mio. (24.)
  • Fläche: 82.965 km² (40.)
  • Durchschnittseinkommen: 40.583 $ (42.)
  • in den USA seit: 1788 (8.)
  • Region: South
  • Gouverneur: Mark Sanford (R)
  • Senatoren: Lindsay Graham (R), Jim DeMint (R)
In der Geschichte der USA spielte South Carolina oft eine Führungsrolle. So war die Kolonie South Carolina, seit 1729 offiziell von North Carolina getrennt, sowohl die erste, die 1776 ihre Unabhängigkeit von der englischen Krone erklärte, als auch die erste, die 1778 die Konföderationsartikel unterschrieb. 1788 wurde South Carolina als achter Staat in die Union aufgenommen, aus der es am 20. Dezember 1860, wiederum als erster Staat, austrat und damit den US-amerikanischen Bürgerkrieg auslöste, dessen erste Kampfhandlung der Angriff der Konförderierten auf das Fort Sumter bei Charleston war. Nach der Niederlage der Südstaaten folgte die "Reconstruction", die allerdings die Gleichstellung der befreiten afroamerikanischen Bevölkerung nicht erreichte. Vielmehr hielt sich Rassismus und Unterdrückung bis weit ins 20. Jahrhundert hinein, ob dies heute als weitgehend überwunden ist, dürfte mindestens umstritten sein. So wurde der zweitgrößte See South Carolinas, der Clarks Hill Lake 1988 in "Lake Strom Thurmond" umgetauft, zu Ehren des langjährigen Senators aus South Carolina, der 1948 mit einem segregationistischen Programm als Unabhängiger bei den Präsidentschaftswahlen antrat und 1964 aus Protest gegen die Bürgerrechtspolitik der Demokraten von diesen zu den Republikanern wechselte. Von 1962 bis 2000 wehte vor dem South Carolina State House auch die konföderierte Flagge, was dem Staat einen jahrelangen Boykott durch die einflussreiche Bürgerrechtsorganisation NAACP einbrachte.
Der Anteil der Afroamerikanischen Bevölkerungsgruppe in South Carolina beträgt annähernd 30%, was insbesondere bei den demokratischen Vorwahlen von großer Bedeutung sein dürfte. Hierbei stellt sich die Frage, ob Barack Obama hiervon profitieren kann, oder ob Hillary Clinton mit Unterstützung ihres in der afroamerikanischen community sehr populären Gatten ausreichend Unterstützung erfahren wird. Aber auch John Edwards wird zu beobachten sein: Der Ex-Senator aus dem Nachbarstaat North Carolina holte in South Carolina 2004 seinen einzigen Sieg bei den Vorwahlen. Bei den Republikanern kommen hier erstmals nach Iowa die Konservativen und Evangelikalen wieder voll zum Zuge, weshalb Mike Huckabee auf einen weiteren Sieg hinarbeitet. Auch Fred Thompson hat diesen Staat für sich als wichtiges Ziel reklamiert. Der zwischenzeitliche Hoffnungsträger der Konservativen hätte einen Sieg hier auch bitter nötig, kommt er wieder mit dem geschlagen Feld ins Ziel, dürfte er sich von der Präsidentschaft verabschieden können. Mitt Romney, Rudy Giuliani und John McCain dürften von der Klientel her keine große Rolle spielen, allerdings könnte sich das mit etwas Schwung aus den vorherigen primaries auch ändern.

Ein Bewerber hat es leider nicht auf die Wahlzettel geschafft: Der - in meinen Augen großartige - Politsatiriker Stephen Colbert hatte geplant, in seinem Heimatstaat South Carolina sowohl bei den Republikanern als auch bei den Demokraten anzutreten.



Während erstere Unterstützungsunterschriften oder die Zahlung eines hohen Geldbetrages verlangen, wären bei den Demokraten keine formalen Hürden gewesen. Die Demokratische Partei South Carolinas beschloss allerdings, die Kandidatur Colberts nicht zuzulassen. Schade eigentlich. Bleibt allen Colbert-Fans nur die wiederholte Zusage Mike Huckabees, ihn zum "running mate" (Vizepräsidentschaftskandidaten) zu machen.

Freitag, 11. Januar 2008

Better know....a battleground: Michigan

Nach zwei "Zwergstaaten" kommt mit Michigan nun zum ersten Mal einer der bevölkerungsreicheren Bundesstaaten ins Spiel:
  • Hauptstadt: Lansing
  • Flagge des Staates Michigan
  • Spitznamen: The Wolverine State, The Automotive State
  • Motto: Si quaeris peninsulam amoenam circumspice
  • Einwohner: 9,9 Mio. (8.)
  • Fläche: 253.793 km² (11.)
  • Durchschnittseinkommen: 48.043 $ (25.)
  • in den USA seit: 1836 (26.)
  • Region: Midwest
  • Gouverneur: Jennifer Granholm (D)
  • Senatoren: Carl Levin (D),Debbie Stabenow (D)
Michigan wurde zwar erst Mitte des 19. Jahrhunderts Mitglied der USA, die Spuren europäischen Einflusses reichen aber bis ins 17. Jahrhundert zurück. Die ersten Europäer erreichten die Region 1621/22, 1668 wurde die erste europäische Siedlung auf dem Gebiet des heutigen Michigan gegründet. 1763 musste Frankreich seine nordamerikanischen Provinzen an England abtreten, zwanzig Jahre später verloren diese das Gebiet im Frieden von Paris (Ironie der Geschichte) an die junge USA. 1805 wurde das Michigan-Territorium gegründet, dass 1837 (als sklavereifreier Staat) der Union beitrat, wenige Monate nach (dem Sklavenhalterstaat)Arkansas. Ende des 19., Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts entwickelte sich schließlich die Automobilindustrie in Michigan. Kaum ein US-Bundesstaat ist so mit einem Industriezweig verwoben, wie Michigan mit der Automobilindustrie. Die "Big Three" haben in Michigan ihre Firmenzentrale: GM in Detroit, Ford in Dearborn und Chrysler (sowie VW) in Auburn Hills machen die Metropolregion Detroit zur Herzkammer der US-amerikanischen Automobilproduktion. Die Metropole zwischen Lake Erie und Lake St. Clair ist überhaupt das Zentrum Michigans schlechthin. Mit knapp 900.000 Einwohnern ist sie die elftgrößte Stadt der USA und die mit Abstand größte in Michigan (Platz 2: Grand Rapids mit ca. 200.000 EW). Apropos Grand Rapids: Aus dieser Stadt kam der einzige US-Präsident, den Michigan bisher hervorbrachte. Er hieß natürlich Ford. Ansonsten kann Michigan auf eine ganz stattliche Liste berühmter Landeskinder verweisen: Charles Lindbergh, William Boeing, Steve Ballmer, Malcolm X und Tim Allen, um nur einige zu nennen.
Die industrielle Prägung Michigans wirkt sich auch auf die Wählerschaft aus. Gewerkschaften spielen hier traditionell eine große Rolle und der Staat darf zum Kerngebiet der Demokraten gezählt werden: Die Gouverneurin sowie beide Senatoren sind Demokraten, seit 1992 hat Michigan in allen Präsidentschaftswahlen demokratisch gewählt, in Wayne County, zu dem Detroit gehört, holten Gore und Kerry jeweils fast 70% der Stimmen.
In den Vorwahlen spielt Michigan eine außergewöhnliche Rolle. Mit der Entscheidung, die primaries auf den 15.Januar zu legen, zog man sich den Unmut der großen Parteien zu, die nur einer handverlesenen Auswahl von Staaten das Recht zugestehen wollten, bereits vor dem Super Tuesday abzustimmen. Die Repulikaner strichen Michigan daher die Hälfte der Delegierten, die Demokraten alle - allerdings haben die Conventions die Möglichkeit, diese Entscheidung rückgängig zu machen, so dass die Delegierten dennoch vollständig gewählt werden. Auch, wenn die Strafen bestehen bleiben, stehen bei den Republikanern 30 Delegierte zu Buche, die komplett an den Sieger gehen. Grund genug, dort heftig zu ringen. Nach den Niederlagen von Iowa und New Hampshire ist es für Romney, der in Michigan aufwuchs und dessen Vater einst ein beliebter Gouverneur hier war, bereits das "letzte Gefecht". Verliert er auch hier, kommt er gar hinter McCain und Huckabee als Dritter ins Ziel, ist seine Kampagne zu Ende, auch wenn er möglicherweise versuchen wird, sich in den Super Tuesday zu retten.

Samstag, 8. September 2007

Better know....a battleground: New Hampshire

Kommen wir nun zum Staat, der tradidtionell die Nummer 2 im amerikanischen Vorwahl-Kalender bildet: New Hampshire
  • Hauptstadt: Concord
  • Flagge des Staates New Hampshire
  • Spitzname: The Granite State
  • Motto: Live free or die
  • Einwohner: 1,2 Mio. (41.)
  • Fläche: 24.217 km² (46.)
  • Durchschnittseinkommen:60,411 $ (5.)
  • in den USA seit: 1788 (9.)
  • Region: Northeast
  • Gouverneur: John Lynch (D)
  • Senatoren: Judd Gregg (R),John Sununu (R)
New Hampshire ist einer der kleinsten Staaten der USA, etwa so groß wie Mecklenburg-Vorpommern, allerdings dünner besiedelt und erheblich wohlhabender: der kleine Neu-England-Staat hat das fünfthöchste Durchschnittseinkommen aller US-Bundesstaaten. New Hampshire ist einer der Gründerstaaten der USA und war der neunte Staat, der die Verfassung ratifizierte. Trotzdem konnte erst ein Bewohner dieses Staates ins Weiße Haus einziehen: Franklin Pierce, der mit seiner Präsidentschaft den Weg in den Bürgerkrieg ebnete. Seit eben jenem Bürgerkrieg war New Hampshire auch eine Hochburg der Republikaner. In den über 140 Jahren, die seitdem vergangen sind, wurden lediglich 4 Demokraten in den US-Senat gewählt, von den 55 Gouverneuren, die seit damals gewäht wurden, waren 49 Republikaner. Das mutet etwas merkwürdig an, wenn man betrachtet, wie die anderen Staaten Neuenglands in den vergangenen Jahrzehnten abgestimmt haben. Aber die politische Landkarte der USA, wie wir sie heute kennen - Demokraten im Norden, Nordosten und Westen, Republikaner im Süden und dem mittleren Westen - ist erst in den 60er Jahren entstanden, als sich Demokraten und Republikaner unter Kennedy und Goldwater/Nixon neu ausrichteten. Davor waren die Republikaner die Partei des aufgeklärten Bürgertums im Norden und die Demokraten die Vertreter der agrarisch geprägten und latent bis offen rassistischen Südstaaten gewesen. Und in New Hampshire sind die Reste der ehemaligen republikanischen Hochburg noch vorhanden: Beide Senatoren gehören gegenwärtig den Republikanern an, wenngleich John Sununu 2008 ein heißes Rennen bevorsteht. In der Präsidentschaftswahl 2000 hat New Hampshire noch als einziger Neuengland-Staat für Bush gestimmt, 2004 konnten die Demokraten dann auch New Hampshire knapp gewinnen.
New Hampshire ist also ein Staat, der nicht nur für die Vorwahlen interessant ist, sondern auch im Wahlkampf eine Rolle spielen dürfte. Aber keine übermäßig große, dafür sind die 4 Stimmen, die der Staat im Electoral College hat, dann doch zu wenig. Mein Tipp: In New Hampshire wird vor allem der Senatswahlkampf heiß, die Präsidentschaftskandidaten werden sich auf andere Staaten konzentrieren und am Ende werden die Demokraten ihren Vorsprung in New Hampshire ausbauen können.

Donnerstag, 6. September 2007

Better know....a battleground: Iowa

Meine Serie der Battleground States werde ich mit einigen Staaten beginnen, die eigentlich gar keine sind: weil sie zwar in der Vorwahl-Saison eine wichtige Rolle spielen, danach aber nicht mehr so bedeutend sind. Aber von ihnen wird in diesem Blog in den kommenden Monaten noch häufig die Rede sein, deshalb sollen sie hier auch vorgestellt werden. Erster Kandidat ist der Klassiker unter den Vorwahl-Battlegrounds: Iowa
  • Hauptstadt: Des Moines
  • Flagge des Staates Iowa
  • Spitzname: The Hawkeye State
  • Motto: Our liberties we prize and our rights
    we will maintain
  • Einwohner: 2,9 Mio. (30.)
  • Fläche: 145.743 km² (26.)
  • Durchschnittseinkommen: 48.075 $ (24.)
  • in den USA seit: 1846 (29.)
  • Region: Midwest
  • Gouverneur: Chet Culver (D)
  • Senatoren: Chuck Grassley (R),Tom Harkin (D)
Iowa, benannt nach dem Iowa-Stamm (wenigstens den Namen wollte man leben lassen) wurde 1846 als 29. US-Bundesstaat in die Union aufgenommen, kurz nach der Annexion von Texas. Hauptstadt ist seit 1857 Des Moines, davor war es Iowa City. Iowa ist, wie die meisten Staaten des mittleren Westens, von den Städtern der Ost- und Westküste verächtlich "flyover states" genannt, ein sehr ländlich geprägter Staat, seine Haupterzeugnisse sind Schweine, Mais, Sojabohnen, Kartoffel, Kühe und Milchprodukte. Man könnte also sagen, Iowa ist so eine Art amerikanische Version von Mecklenburg-Vorpommern. Zumal auch das Deutschsein in Iowa durchaus eine Rolle spielt: Jeder Dritte Iowaner hat Deutsche Vorfahren
Zwei Unterschiede zu MV fallen aber deutlich auf:
  1. Laut Wikipedia wurde in einem kleinen Dorf namens Froehlich der Traktor erfunden
  2. Alle vier Jahre beginnt in Iowa traditionell ein Spektakel namens Präsidentschaftswahlen. Hier finden nämlich die ersten Vorwahlen statt und wer die für sich entscheidet, hat gute Karten in den anderen Staaten. Iowa ist also ein Kandidatenbarometer. Das könnte daran liegen, dass der Anteil der Weißen in diesem Staat in etwa so hoch ist, wie in der politischen Klasse selbst: fast 96%. Oder aber daran, dass Iowa eben so klein und überschaubar ist. Hier kann man noch sprichwörtlich jedem Wähler die Hand geben und genau das erwarten die Iowaner auch von den Kandidaten.
Nach den Vorwahlen allerdings spielt Iowa keine große Rolle mehr - es ist halt doch ein verdammt kleiner Staat.

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