Vorwahlen

Samstag, 29. Dezember 2007

Was bisher geschah...

Es ist doch ein Weilchen her, seit ich die letzten Einträge geschrieben habe. Und in der Zwischenzeit hat sich einiges getan, die Ereignisdichte fällt in den beiden Lagern allerdings sehr unterschiedlich aus. Bei den Demokraten ist business as usual, mal davon abgesehen, dass Hillary jetzt auch in Iowa wettbewerbsfähig ist. Sollte sie dort und in New Hampshire gewinnen, könnte der Drops bereits Mitte Januar gelutscht sein und die Demokraten könnten bereits den eigentlichen Wahlkampf vorbereiten. Wobei es eine Zeit dauern könnte, bis sie erfahren, gegen wen es den geht.
Denn bei den Republikanern geht es zu wie bei Hempels unterm Bett. Die wellenförmigen Hypes nehmen kein Ende. Nach der Giuliani-Welle im Frühjahr, der Thompson-Welle im Sommer und der Romney-Welle im Herbst gab es im Dezember zunächst einmal eine Huckabee-Welle - und was für eine! Der Mann kam ja quasi aus dem Nichts, er dümpelte bei fast allen Umfragen im niedrigen einstelligen Bereich und wurde teilweise gar nicht abgefragt. In Iowa gelang es ihm aber, sich Stück für Stück nach oben zu arbeiten. Hilfreich war dabei sicherlich die absolut enttäuschende Performance von Fred Thompson. Und bei der Suche nach einem neuen Liebling landete manch konservativer Republikaner bei dem Prediger aus Arkansas. Und so gelang Huckabee am 27.11. das unfassbare: In einer Iowa-Umfrage des renommierten Rassmussen Reports lag er auf Platz 1. Danach ging es Schlag auf Schlag:
4.12.: +7 in South Carolina (vor Thompson, Romney)
6.12.: +22 in Iowa (Romney)
9.12.: +3 in Georgia (Thompson), Platz 2 in Wisconsin (-6 auf Giuliani)
12.12.: +12 in Texas (Giuliani)
13.12.: +4 in Florida (Giuliani), Platu 2 in Illinois (-2 auf Giuliani)
17.12.: Platz 2 in Kalifornien (-8 auf Giuliani)

...und so weiter. Dabei muss angemerkt werden, dass manches, was in den USA so als Umfrage verkauft wird, aus fachlicher Sicht jeder Beschreibung spottet (ich sage nur: 200 Befragte!). Aber es geht auch nicht um die konkreten Ergebnisse, sondern um die Tatsache, dass einer wie Huckabee mit den großen Jungs mitspielen kann und das auch in großen Staaten wie Kalifornien und Florida. Sollte er in den ersten Staaten gut abschneiden, vielleicht zwei davon gewinnen, wird auch das Geld kommen, was bislang Huckabees größtes Problem darstellt. Und dann könnte er ein echtes Problem für Giuliani werden.
Aber damit nicht genug, in der zweiten Dezemberhälfte ereignete sich noch eine weitere kleine Welle: Ein im wahrsten Wortsinn alter Bekannter ist wieder da: John McCain! Dass man den nicht abschreiben darf, gehörte den ganzen Herbst über, als er quasi pleite im einstelligen Umfragenbereich herumdümpelte, zu den meistbemühten Allgemeinplätzen der Kommentatoren. Was die Leute nicht davon abhielt, ihn dennoch abzuschreiben. Und so ist die Überraschung groß, dass er in New Hampshire Mitt Romney eng auf den Fersen ist. McCain hat dort die Unterstützung einer einflussreichen konservativen Zeitung gewonnen und der Neuengland-Staat ist traditionell ein gutes Pflaster für den alten Haudegen. Zugute kommen könnte ihm, dass im Zuge der Ereignisse in Pakistan die Außenpolitik wieder stärker in den Fokus der Öffentlichkeit geraten ist. Hier hat McCain die stärksten Kompetenzwerte zu bieten. Ob dieser Schlussspurt aber am Ende noch was retten kann, bleibt abzuwarten.
Ansonsten sind noch zwei Abgänge zu vermelden. Sam "Chrrrrrr" Brownback und Tom "Mekka Bomber" Tancredo haben ihre Kandidaturen zurückgezogen. Brownback unterstützt nun McCain, Tancredo unterstützt Romney. Brownback garnierte seinen Rückzug mit dem dezenten Hinweis, dass Wahlkämpfe nicht der richtige Zeitpunkt für Immigrations-Debatten sind. Soso! Damit ist von unserem Rechtskonservativen Fähnlein Fieselschweif nur noch Track in Gestalt von Duncan "Zaunkönig" Hunter
übrig. Ron Paul hingegen ist nicht nur noch da, sondern erfreut sich auch wachsender Beliebtheit in der echten Welt, nachdem er ja schon der Held des WWW ist. In einigen Umfragen konnte er sogar in die Nähe der 10%-Marke vordringen. Das alles wird vermutlich nichts nützen, aber andererseits: bei diesen Republikanern kann man wirklich nichts mehr ausschließen.

Donnerstag, 6. September 2007

Thompson ist dabei!

Gestern abend fand nicht nur eine weitere republikanische Debatte statt, Fred Thompson erklärte auch endlich seine Kandidatur. Wie euch Jackie Broyles und Dunlap ja schon erklärten, tat er das allerdings nicht bei der Debatte, soncern in der Tonight Show mit Jay Leno. Die Tonight Show läuft übrigens bei NBC, Thompsons Arbeitgeber in seiner Zeit in der Fernsehserie "Law&Order".


Thompsons Abwesenheit bei der Fernsehdebatte in New Hampshire (statt dessen lief ein 30-Sekunden-Spot direkt vor der Übertragung auf FOX News) brachte ihm einige Kritik von seiner Partei ein und bot gleichzeitig den anderen republikanischen Kandidaten eine willkommene Gelegenheit, über einen Abwesenden zu lästern:


Auf jeden Fall haben die Umstände seiner Kandidaturankündigung Thompson eine Menge Aufmerksamkeit beschert - so dass sich das ganze als kluger Schachzug herausstellen könnte.

Republican Debates: New Hampshire (5.9.07)

Gestern abend fand eine weitere Präsidentschaftsdebatte der Republikaner des konservativen Fernsehsenders FOX News in New Hampshire statt: die vermutlich letzte ohne Fred Thompson. Dennoch kam keine Langeweile auf - wieder einmal dank Ron Paul. Seine Opposition zum Krieg im Irak sorgt ja immer wieder für Feuer unterm Dach. Sein Gegner diesmal: Mike Huckabee:

Samstag, 1. September 2007

Lasst mich durch, ich bin...Florida

Die Vorwahlen in den USA finden seit vielen Jahren nach einem traditionellen Ablaufplan statt. Den Auftakt bilden die Caucusses in Iowa, danach kommt New Hampshire mit den ersten primaries. In New Hampshire gibt es sogar ein Gesetz, dass der Staat seine primaries vor allen anderen Bundesstaaten abhalten muss. Danach kommen noch einige weitere Bundesstaaten, wie South Carolina und Nevada. Die meisten Bundesstaaten, u.a. die großen, wie Kalifornien und New York kamen erst später. Das führte natürlich zu einem bedeutend höheren Einfluss der früh wählenden Staaten. In den vergangenen Wahlen, waren die Würfel oft bereits gefallen, bevor die Wähler in den großen Staaten entscheiden können. Diese Tasache hat zu einem nie dagewesenen Rennen um den frühest möglichen Vorwahltermin geführt. Eine ganze Reihe von Staaten haben sich auf den 5. Februar festgelegt. An diesem Tag werden voraussichtlich u.a. New York, Kalifornien, Texas, Illinois und New Jersey. Aus dem "Super Tuesday", den es schon in den vergangenen Wahlen gab, wurde ein "Super Duper Tuesday" oder "Tsunami Tuesday" (das wollen wir ja mal besser nicht hoffen). Diese Entwicklung begünstigt die sogenannten "Frontrunners", also Kandidaten, die über genug Geld und Bekanntheit verfügen, um in vielen großen Staaten gleichzeitig konkurrenzfähig zu sein.
Damit aber nicht genug: Immer mehr Bundesstaaten überlegen sogar, noch vor den 5. Februar zu gehen. So hat Michigan beschlossen, seine primaries am 15. Januar durchzuführen, einen Tag nach dem gegenwärtigen Termin für Iowa und vor den New Hampshire primaries. Dies verstößt gegen das Gesetz in New Hampshire, so dass davon ausgegangen werden darf, dass der Staat im Nordosten seine Vorwahlen vorziehen wird, möglicherweise auf den 8. Januar. Das wäre wiederum vor den Iowa Caucusses, die dann möglicherweise auf den Neujahrstag vorgezogen werden u.s.w.
Die Parteien sind alarmiert: Die Vorstellung, den Vorwahlkampfendspurt in der Weihnachtszeit zu haben, schmeckt den Parteiführern überhaupt nicht. Und so versuchen die nationalen Parteiorganisationen, die regionalen Parteigliederungen zur Vernunft zu bringen. Bei den Demokraten wurden den Gliederungen von Florida und Michigan bereits Sanktionen angedroht: Bei den Demokraten ist es Beschlusslage, dass außer einer kleinen Gruppe priviligierter Staaten kein Staat vor dem 5. Februar wählen darf. Und so könnten den beiden Staaten im schlimmsten Fall alle Delegierten gestrichen und den Kandidaten der Vorwahlkampf in diesen Staaten untersagt werden.

Aber gerade im Fall von Florida ist ein solches Vorgehen umstritten: Zu gut hat man noch die Bedeutung dieses Staates in der 2000er Wahl in Erinnerung.

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