Die Würfel sind gefallen...
Heute fanden die Nevada Caucusses statt. In Nevada gilt die Pacific Standard Time, d.h. es ist dort 9 Stunden früher als bei uns. Da die Caucusses offenbar vormittags begannen, liegen die Ergebnisse weitestgehend vor. Die genauen Zahlen liefere ich nach, sobald die Auszählungen abgeschlossen sind.
Bei den Demokraten hat Hillary Clinton deutlich gewonnen. Barack Obama liegt gegenwärtig (88% Auszählung) sechs Prozentpunkte zurück, John Edwards weit abgeschlagen auf Platz 3. Angesichts der Tatsache, dass bis vor einigen Tagen die Umfragen ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen den drei Demokraten vorhergesagt hatten, sind die 4%, die Edwards momentan hat, eine heftige Packung. Hier könnte, wie in Iowa bei Dodd, Biden und Richardson die 15-Prozent-Regel zugeschlagen haben, mal schauen, wie er darauf reagiert. Die Entrance Polls halten für Clinton eine gute und eine (möglicherweise auch für die demokratische Partei) schlechte Nachricht bereit: Die Senatorin konnte bei den Latinos, die zum ersten Mal in diesem Jahr eine wichtige Rolle spielen, deutlich punkten. Da diese Bevölkerungsgruppe auch in einigen wichtigen Super-Tuesday-Staaten, allen voran natürlich Kalifornien, eine wichtige Rolle spielen wird, ist das eine frohe Botschaft. Weniger froh dürfte sie das Ergebnis bei den Afroamerikanern stimmen. Diese stimmten mit über 80% für Obama, damit schnitt Clinton hier noch schlechter ab als in Michigan. Das ist nicht nur für die Senatorin selbst unerfreulich (demnächst gehts nach South Carolina, wo die Hälfte aller Demokraten Afroamerikaner sind), sondern dürfte auch den einen oder anderen Stirnrunzler bei der Führung der Demokraten verursachen: Will man 2008 erfolgreich sein, muss man Latinos und Afroamerikaner gleichermaßen ansprechen. Sollten sich beide Trends fortsetzen, könnte das Partei-Establishment versuchen, die beiden Spitzenreiter zu einer gemeinsamen Kandidatur zu bewegen. Das so etwas gelingen kann, haben die Republikaner 1980 bewiesen, als sie Ronald Reagan dazu bekamen, George H. W. Bush zu seinem "running mate" zu machen. Die beiden mochten sich gar nicht, wurden allerdings ein sehr erfolgreiches politisches Gespann. Aber ich schweife ab. Viel spannendes findet sich allerdings auch nicht in der Vorwahlbefragung, außer vielleicht dem Umstand, dass etwa die Hälfte der Wähler sich bereits vor über einem Monat (also vor Weihnachten) entschieden hatte, lediglich ein Viertel entschied sich im Verlaufe der Woche. Das weicht deutlich von den bisherigen Vorwahlen ab.
Nun steht Barack Obama unter Druck: Es steht 3:1 für Hillary Clinton und alle Welt erwartet einen Sieg des Senators nächste Woche in South Carolina. Gelingt ihm das, gehen Clinton und Obama eingermaßen gleichauf in den Super Tuesday. Scheitert er hingegen, könnte Clinton wohl nur noch ein Wunder stoppen.
Bei den Republikanern werden wir nicht so lange warten müssen, dort finden die South-Carolina-Vorwahlen noch heute nacht statt. Zunächst aber hat Mitt Romney erwartungsgemäß die Vorwahlen von Nevada gewonnen. Da sich in South Carolina John McCain, Mike Huckabee und Fred Thompson auf den Füßen stehen, hat sich der Ex-Manager eher auf Nevada konzentriert, wo das Gedrängel deutlich geringer war. Von daher war also weniger sein Sieg überraschend, als der Abstand zu seinen Verfolgern und deren Reihenfolger. So liegt sein unmittelbarer "Verfolger" fast 40 Prozentpunkte zurück und heißt gegenwärtig....Ron Paul. Der Abgeordnete aus Texas liefert sich einen engen Kampf um Platz zwei mit John McCain und wird laut CNN drei Delegierte aus Nevada mitnehmen - und damit seinen Delegiertenstand um 150% erhöhen. Mike Huckabee und Fred Thompson folgen auf den Plätzen 4 und 5, Rudy Giuliani und Duncan Hunter bilden - einmal mehr - das Ende der Liste. Das schlechte Abschneiden von McCain dürfte selbst die größten Umfrage-Skeptiker überrascht haben, war ihm doch im Vorfeld ein etwa doppelt so hoher Stimmenanteil vorhergesagt worden. Die Entrance Polls lesen sich recht monoton: Romney liegt bei Frauen wie bei Männern vorn, bei armen und reichen Wählern, er führt bei allen wichtigen Themen, bei Moderaten (hier allerdings ist der Abstand zu Ron Paul deutlich geringer) wie auch bei Konservativen. Auch bei den Republianern ist der Anteil der Wähler, die sich bereits vor über einem Monat festgelegt haben, relativ hoch, wenngleich nicht ganz so hoch wie bei den Demokraten. Das finde ich allerdings angesichts des Durcheinanders bei den Republikanern dennoch bemerkenswert. Nicht wirklich entscheidend, aber ein interessanter Randaspekt ist, dass die Mormonen nach den Protestanten die zweitgrößte religiöse Gruppe war und mit 95% für den Mormonen Romney gestimmt hat.
Was heißt das alles nun? Das hängt davon ab, wie die Vorwahlen in South Carolina ausgehen. Kann McCain dort gewinnen, ist er noch einmal mit einem blauen Auge davongekommen und kann mit der Siegesparada dort das schlechte Abschneiden in Nevada übertünchen. Verliert er aber auch in South Carolina, dürfte am Super Tuesday gegen die finanziell deutlich besser ausgestatteten Romney und Giuliani nichts zu bestellen sein. Wir werden sehen...
Bei den Demokraten hat Hillary Clinton deutlich gewonnen. Barack Obama liegt gegenwärtig (88% Auszählung) sechs Prozentpunkte zurück, John Edwards weit abgeschlagen auf Platz 3. Angesichts der Tatsache, dass bis vor einigen Tagen die Umfragen ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen den drei Demokraten vorhergesagt hatten, sind die 4%, die Edwards momentan hat, eine heftige Packung. Hier könnte, wie in Iowa bei Dodd, Biden und Richardson die 15-Prozent-Regel zugeschlagen haben, mal schauen, wie er darauf reagiert. Die Entrance Polls halten für Clinton eine gute und eine (möglicherweise auch für die demokratische Partei) schlechte Nachricht bereit: Die Senatorin konnte bei den Latinos, die zum ersten Mal in diesem Jahr eine wichtige Rolle spielen, deutlich punkten. Da diese Bevölkerungsgruppe auch in einigen wichtigen Super-Tuesday-Staaten, allen voran natürlich Kalifornien, eine wichtige Rolle spielen wird, ist das eine frohe Botschaft. Weniger froh dürfte sie das Ergebnis bei den Afroamerikanern stimmen. Diese stimmten mit über 80% für Obama, damit schnitt Clinton hier noch schlechter ab als in Michigan. Das ist nicht nur für die Senatorin selbst unerfreulich (demnächst gehts nach South Carolina, wo die Hälfte aller Demokraten Afroamerikaner sind), sondern dürfte auch den einen oder anderen Stirnrunzler bei der Führung der Demokraten verursachen: Will man 2008 erfolgreich sein, muss man Latinos und Afroamerikaner gleichermaßen ansprechen. Sollten sich beide Trends fortsetzen, könnte das Partei-Establishment versuchen, die beiden Spitzenreiter zu einer gemeinsamen Kandidatur zu bewegen. Das so etwas gelingen kann, haben die Republikaner 1980 bewiesen, als sie Ronald Reagan dazu bekamen, George H. W. Bush zu seinem "running mate" zu machen. Die beiden mochten sich gar nicht, wurden allerdings ein sehr erfolgreiches politisches Gespann. Aber ich schweife ab. Viel spannendes findet sich allerdings auch nicht in der Vorwahlbefragung, außer vielleicht dem Umstand, dass etwa die Hälfte der Wähler sich bereits vor über einem Monat (also vor Weihnachten) entschieden hatte, lediglich ein Viertel entschied sich im Verlaufe der Woche. Das weicht deutlich von den bisherigen Vorwahlen ab.
Nun steht Barack Obama unter Druck: Es steht 3:1 für Hillary Clinton und alle Welt erwartet einen Sieg des Senators nächste Woche in South Carolina. Gelingt ihm das, gehen Clinton und Obama eingermaßen gleichauf in den Super Tuesday. Scheitert er hingegen, könnte Clinton wohl nur noch ein Wunder stoppen.
Bei den Republikanern werden wir nicht so lange warten müssen, dort finden die South-Carolina-Vorwahlen noch heute nacht statt. Zunächst aber hat Mitt Romney erwartungsgemäß die Vorwahlen von Nevada gewonnen. Da sich in South Carolina John McCain, Mike Huckabee und Fred Thompson auf den Füßen stehen, hat sich der Ex-Manager eher auf Nevada konzentriert, wo das Gedrängel deutlich geringer war. Von daher war also weniger sein Sieg überraschend, als der Abstand zu seinen Verfolgern und deren Reihenfolger. So liegt sein unmittelbarer "Verfolger" fast 40 Prozentpunkte zurück und heißt gegenwärtig....Ron Paul. Der Abgeordnete aus Texas liefert sich einen engen Kampf um Platz zwei mit John McCain und wird laut CNN drei Delegierte aus Nevada mitnehmen - und damit seinen Delegiertenstand um 150% erhöhen. Mike Huckabee und Fred Thompson folgen auf den Plätzen 4 und 5, Rudy Giuliani und Duncan Hunter bilden - einmal mehr - das Ende der Liste. Das schlechte Abschneiden von McCain dürfte selbst die größten Umfrage-Skeptiker überrascht haben, war ihm doch im Vorfeld ein etwa doppelt so hoher Stimmenanteil vorhergesagt worden. Die Entrance Polls lesen sich recht monoton: Romney liegt bei Frauen wie bei Männern vorn, bei armen und reichen Wählern, er führt bei allen wichtigen Themen, bei Moderaten (hier allerdings ist der Abstand zu Ron Paul deutlich geringer) wie auch bei Konservativen. Auch bei den Republianern ist der Anteil der Wähler, die sich bereits vor über einem Monat festgelegt haben, relativ hoch, wenngleich nicht ganz so hoch wie bei den Demokraten. Das finde ich allerdings angesichts des Durcheinanders bei den Republikanern dennoch bemerkenswert. Nicht wirklich entscheidend, aber ein interessanter Randaspekt ist, dass die Mormonen nach den Protestanten die zweitgrößte religiöse Gruppe war und mit 95% für den Mormonen Romney gestimmt hat.
Was heißt das alles nun? Das hängt davon ab, wie die Vorwahlen in South Carolina ausgehen. Kann McCain dort gewinnen, ist er noch einmal mit einem blauen Auge davongekommen und kann mit der Siegesparada dort das schlechte Abschneiden in Nevada übertünchen. Verliert er aber auch in South Carolina, dürfte am Super Tuesday gegen die finanziell deutlich besser ausgestatteten Romney und Giuliani nichts zu bestellen sein. Wir werden sehen...
redpoint - 19. Jan, 23:10