Vorwahlen

Samstag, 22. März 2008

Hassprediger und andere Lückenfüller

Bis zur nächsten Vorwahl in Pennsylvania ist es noch einen Monat und so haben Politik und Medien etwas Mühe, sich die Zeit zu vertreiben, zumal sich Floridas und offenbar auch Michigans Demokraten nicht zu einer Wiederholung ihrer Vorwahlen durchringen konnten.
Und so werden dann auch Dinge ausgegraben, die es vor einigen Wochen noch nicht unbedingt auf die Titelseite der Zeitungen und Websites geschafft hätten. Zu Rev. Jeremiah Wright habe ich ja bereits etwas geschrieben. Insbesondere sein (kurz nach den Anschlägen von 2001, also vor über 6 Jahren getätigter) Ausspruch, "americas chickens come home to roost" empörte das öffentliche Amerika. Die Mühe, sich den Kontext dieser Aussage anzusehen, machten sich nur die wenigsten. Zu empfehlen ist hier ein Beitrag von CNN-Contributor Roland S. Martin, der auch die komplette Predigt zum Anhören bereithält (ruhig mal reinhören, wenns auch was länger dauert). Das Hühner-Zitat selbst geht offenbar auf Malcolm X zurück und wurde offenbar wenige Tage vor der Predigt von einem (weißen) Ex-Botschafter bei FOX News vorgebracht. Rev. Wright zitierte lediglich in einem "faith footnote" genannten Einschub dieses Zitat. Diese kleine Anekdote zeigt einmal mehr, welche Verstümmelungen an der Wahrheit die Medienmaschinerie anrichten kann.
Aber wie gesagt, für die wahre Geschichte interessierte sich kaum jemand und so sah Barack Obama die Zeit gekommen für eine Grundsatzrede über das Verhältnis von Weißen und Afroamerikanern in den USA (sorry, aber die wörtliche Übersetzung von "the issue of race" kommt mir einfach nicht über meine deutschen Finger):



Hier befindet er sich in prominenter Gesellschaft: Auch John F. Kennedy hielt es für geboten, seinen Landsleuten in einer Grundsatzrede klarzumachen, dass er als erster katholischer Präsident keine Anweisungen aus dem Vatikan entgegennehmen, sondern nach seinem eigenen Gewissen handeln würde.
Und so waren die historischen Vergleiche mal wieder schnell bei der Hand. Die Reaktionen auf Obamas Rede waren überwiegend positiv, wobei vor allem diejenigen voll den Lobes waren, die ohnehin eher dem jungen Senator nahestehen. Dass er mit dieser Rede neue Anhänger gewinnen konnte, ist nicht zu erwarten.

Unter den zahlreichen Betrachtungen findet sich auch dieser Beitrag des "Colbert Report", der auf hohem satirischen Niveau die Brücke zu den Hasspredigern auf der Rechten und John McCains Umgang mit ihnen schlägt:



War sonst noch was? Sowohl Obama als auch Clinton konnten ihr Unterstützerkonto um eine wichtige Stimme auffüllen. Der Ex-Präsidentschaftskandidat und Gouverneur von New Mexico, Bill Richardson unterstützt Barack Obama, während Rep. John Murtha (D-PA) sich für Hillary Clinton ausgesprochen hat. Murtha gehört zu den einflussreichsten Demokraten im Kongress und bewarb sich nach der Wahl 2006 um den Posten des Mehrheitsführers, unterlag aber gegen Rep. Steny Hoyer (D-MD). Unterstützt wurde Murtha von Speaker Nancy Pelosi (D-CA), zu deren engsten politischen Verbündeten Murtha gezählt wird. Dies und der Umstand, dass Murtha aus dem demnächst vorwählenden Staat Pennsylvania stammt, macht dessen Unterstützung für Clinton in meinen Augen wertvoller als Richardsons Unterstützung für Obama - zumindest kurzfristig. In den Medien spielt freilich Richardsons endorsement die weitaus wichtigere Rolle, Murtha kommt kaum vor. Dessen Unterstützung dürfte im Vorwahlkampf nicht mehr so entscheidend sein, da keine Staaten mit großen Latino-Bevölkerungsteilen mehr auf dem Plan stehen (allenfalls Puerto Rico, dort dürfte Richardson allerdings weitgehend unbekannt sein). Als wesentlich wertvoller könnte sich Richardson allerdings im eigentlichen Wahlkampf erweisen. Er bringt manches mit, was Obama (noch) fehlt: Erfahrung, insbesondere in außenpolitischen Fragen, Attraktivität für konservative Wähler und eben für die Latinos. Mit Richardson im Team könnte Obama in New Mexico und Nevada punkten und damit seine Chancen für die Präsidentschaft erhöhen. Aber dazu müsste er erst einmal Kandidat werden.

Donnerstag, 13. März 2008

Saure Gurken und anderes Gemüse

Zunächst einmal sei der Vollständigkeit halber erwähnt. dass Barack Obama die Vorwahlen in Wyoming und Mississippi erwartungsgemäß gewonnen hat. In Wyoming fanden Caucusses statt, in Mississippi stellten Afroamerikaner einen erheblichen Teil des Elektorats. The same procedure as last time sozusagen. Außerdem hat sich nach Auszählung fast aller Stimmen herausgestellt, dass Obama aus Texas, wo er zwar die Caucusses gewonnen, aber die primaries verloren hatte, einige Delegiertenstimmen mehr holen kann als Hillary Clinton. Unter dem Strich ist damit Obamas Vorsprung wieder etwa auf das Niveau angewachsen, dass er vor dem 4.3. hatte: RealClearPolitics sieht ihn bei 1618:1494. Es sind also noch beide erheblich von den 2025 Stimmen entfernt, die für die absolute Mehrheit erforderlich sind.
Nun ist bei den Demokraten erst einmal Sendepause. Bis zum 22.4. ist also für die Journalisten und Analysten erst einman Saure-Gurken-Zeit angesagt. An diesem Tag wird Pennsylvania abstimmen, mit 158 Delegierten gibts hier nochmal richtig was zu holen, Clinton führt bislang deutlich. Es wird allerdings immer unwahrscheinlicher, dass einer der beiden Kandidaten ohne Superdelegates auf die erforderliche Delegiertenzahl kommen wird. Bei diesen wiederum zeichnet sich kaum Bewegung ab: Obama ist es nicht gelungen, im Verlaufe des Februars mit seinen Siegen Superdelegates in Größenordnungen für sich gewinnen zu können. Damit wächst der Druck auf das Parteiestablishment, zu irgend einer Art von Lösung zu kommen: Aus einer simplen Vorwahl wird eine Psycho-Schlacht.
Apropos Schlacht: Erwartungsgemäß wird der Ton zwischen den Kandidaten schärfer. Jüngstes Beispiel ist die ehemalige Abgeordnete Geraldine Ferraro (D-NY), die 1984 als VP-Kandidatin der Demokraten die erste Frau auf dem Ticket einer der beiden großen Parteien war. Ferraro äußerte in mehreren Interviews, dass Obama nur deshalb so gut im Rennen läge, weil er ein männlicher Afroamerikaner sei:
"If Obama was a white man, he would not be in this position," Geraldine Ferraro told the Daily Breeze of Torrance, Calif., in an interview published last Friday. "And if he was a woman (of any color) he would not be in this position. He happens to be very lucky to be who he is. And the country is caught up in the concept."(Quelle: AP) Diese Ansicht ist übrigens nicht neu: Bereits der afroamerikanische Bürgerrechtler und zweimalige Präsidentschaftsbewerber Jesse Jackson musste sich in den Achtziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts diese "Analyse" gefallen lassen. Obamas Kampagne wittert hinter den immer wiederkehrenden Entgleisungen aus Clintons Ecke selbstverständlich eine bewusste Strategie, um in den restlichen, überwiegend weißen, US-Staaten zu punkten. Und auch wenn Ferraro mittlerweile aus Clintons Team ausgeschieden ist - freilich nicht, weil sie ihre Äußerungen bedauert, sondern um zukünftig freier sprechen zu können - und Clinton die Äußerungen bedauert (aber nicht verurteilt) hat, bleibt die Sache an ihr hängen. So nahm sich der offen demokratische NBC-Moderator Keith Olbermann in einem Sonderkommentar seiner Sendung "Countdown" die Senatorin kräftig zur Brust:


Aber auch Obama hat so seine Sorgen mit seinen Unterstützern. Zum Beispiel mit seinem Pastor, Rev. Reremiah Wright:


Ein echtes Herzchen also. Und nun gibt es Aufnahmen aus früheren jahren, in denen Wright den Ausspruch "God bless America" zurückweist und statt dessen wegen der Behandlung der Afroamerikaner "God damn America" forderte. Für die Terroranschläge 2001 machte er die US-Außenpolitik mitverantwortlich: "Americas chickens come home to roost". Solche Aussagen sind absolut tödlich in der Situation, in der sich Obama im Moment befindet, von daher wird er also in den kommenden Tagen einiges an PR-Schadensbegrenzung zu tun haben.

Und dann sind da ja noch Florida und Michigan. In diesen beiden Staaten sind zwar Vorwahlen durchgeführt und Delegierte gewählt worden (beide Male hat Clinton deutlich gesiegt, allerdings unter irregulären Bedingungen), weil die Wahltermine gegen die Parteistatuten verstießen, dürfen diese Delegierten in der Convention aber nicht mitstimmen. Clinton fordert ja schon länger, diese Entscheidung zu korrigieren. Parteichef Dean hat hier vor einigen Tagen noch einmal auf eine mögliche Lösung hingewiesen: Wenn die Staaten ihre Vorwahlen wiederholen, so dass sie den Statuten der Demokratischen Partei entsprechen, können ihre Delegierten zugelassen werden. Nun wird heftig darüber diskutiert, ob und wie eine solche Wiederholung stattfinden könnte. In Florida scheint sich eine Briefwahl abzuzeichnen. Das heisst: Zettel...in Florida! Na, das kann ja was werden.

John McCain dürfte das Treiben der Demokraten mit gemischten Gefühlen verfolgen: Einerseits führt die Entscheidung bei den Republikanern dazu, dass er in den Medien kaum noch präsent ist. Andererseits kann er sich in aller Ruhe dem Aufbau einer schlagkräftigen Mannschaft für die Wahlen im Herbst widmen, insbesondere der Suche nach einem VP-Kandidaten. Angeblich zeigt Mitt Romney Interesse, aber ob die beiden noch einmal Freunde werden? In den Listen, die verschiedentlich diskutiert werden, tauchen auch immer wieder die Namen Colin Powell und Condoleezza Rice auf, auch Gov. Charlie Christ (R-FL) und Mark Sanford (R-SC) werden genannt. Als besonder heißer Tipp gilt allerdings Gov. Tim Pawlenty (R-MN). Pawlenty, als Gouverneur des strategisch wichtigen Staates Minnesota Nachfolger des Ex-Wrestlers Jesse Ventura, ist ledigleich ein Jahr älter als Barack Obama, sehr konservativ und dennoch beliebt in seinem nicht übermäßig konservativen Heimatstaat. Ein Team McCain/Pawlenty wäre in Minnesota mit seinen 10 Wahlmännerstimmen schwer zu schlagen und auch in den Nachbarstaaten Iowa, Wisconsin und Michigan dürfte Pawlenty für einige Stimmen gut sein. Schau'mer mal.

Mittwoch, 5. März 2008

Just expectation game ?

Es ist schon erstaunlich. Eigentlich ist gestern eingetreten, was vorherzusehen war: Hillary Clinton hat die Primaries von Ohio und Texas gewonnen, ohne allerdings Obamas Vorsprung bei den Delegierten deutlich verringern zu können (momentan liegt Obama bei realclearpolitics noch mit 105 Delegierten vorn). Dennoch berichten die Medien (auch die deutschen) überwiegend vom dritten Comeback der Senatorin und erklären das Rennen wieder für völlig offen, manche sprechen sogar davon, dass Clinton jetzt wieder die besseren Karten hätte. Wie kommts?
Nun, zunächst einmal gibt es die exit polls, die belegen, dass Clinton nach den teils schmerzhaften Niederlagen der letzten Wochen ihre Stammklientel wieder besser anspricht. Frauen, Latinos, Ältere, Arbeiter und sozial schwache haben sie, teils mit großer Mehrheit gewählt und ihr damit zum Sieg verholfen. Obama war zwar in seinem Revier (die Jüngeren, die gut Ausgebildeten, Wohlhabenden und die Afroamerikaner) ebenfalls erfolgreich, allerdings ist diese Basis allein zu dünn. Seine Siege, z.B. in Wisconsin, erreichte Obama gerade dadurch, dass er in Clintons Stammwählerschaft einbrechen konnte. Dies gelang ihm nicht, selbst die weißen Männer entschieden sich mehrheitlich für Clinton. Ein Wort zu Republikanern und Unabhängigen, sofern sie in den demokratischen Vorwahlen abstimmten: Konnte sich Obama bislang fest auf diese, wenn auch kleine, Gruppe verlassen, zeigte sich auch hier, vor allem in Texas, ein anderes Bild: Bei den Unabhängigen konnte Clinton einen Gleichstand erreichen und selbst bei den Republikanern hält sich Obamas Vorsprung in Grenzen. Das ist bemerkenswert, ist Clinton doch eine Hassfigur für Amerikas Konservative. Hier könnte eine Rolle gespielt haben, dass der erzkonservative Radiomoderator Rush Limbaugh im Vorfeld die Republikaner aufgerufen hatte, Clinton zu wählen. Für McCain hat der Mann nämlich nicht viel übrig, außerdem ist das Rennen bei der Grand Old Party ja ohnehin gelaufen und so rief er die Republikaner auf, für etwas mehr Spannung bei den Demokraten zu sorgen. Ähnliches war ja auf demokratischer Seite vor den Michigan primaries versucht worden.
Soweit die Fakten. Mindestens ebenso bedeutend für die merkwürdige Medienberichterstattung dürfte aber etwas sein, was der US-Amerikaner "expectation game" nennt: Clinton ist es gelungen, in den letzten Wochen die Erwartungen an ihr Abschneiden erheblich herunterzuschrauben. Obwohl sie vor 3 Wochen noch zweistellig in Ohio und Texas führte und jeder von ihr erwartete, dort entweder deutlich zu siegen oder aufzugeben, gelang es ihrem Team, Obama in diesen für ihn eigentlich ungünstigen Staaten in eine Favoritenrolle zu drängen, aus der heraus sein eigentlich respektables Ergebnis wie eine Niederlage erscheint. Gleichzeitig gelang es dem Clinton-Lager, die Presse dazu zu bewegen, Obama stärker anzugreifen als in der Vergangenheit. Es wird sich zeigen, wie sich dieses Spiel in den nächsten Tagen weiterentwickelt. Als nächstes stehen die demokratischen Vorwahlen in Wyoming auf dem Programm, darauf folgen die allgemeinen Vorwahlen in Mississippi. Insbesondere dort kann Obama wieder auf einen deutlichen Sieg hoffen. Und dann werden die Medienschaffenden vielleicht wieder eher einen Blick auf die Delegiertenzahlen werfen und feststellen, dass Clinton gestern eigentlich ihre letzte Chance vergeben hat.
Und das ist eigentlich irgendwie ungerecht: Schaut man sich nämlich die Gesamtsumme der bei Caucusses und Primaries abgegebenen Stimmen an, liegt Clinton mal gerade etwa 70.000 Stimmen hinter Obama - bei 26 Mio. abgegebenen Stimmen. Das sieht dann schon eher nach einem offenen Rennen aus. Aber es geht eben am Ende nicht um Stimmen, sondern um Delegierte - und da sieht es nach wie vor finster für sie aus.

Mittwoch, 13. Februar 2008

Yes he can!

So, da bin ich mal wieder. In den vergangenen Tagen fanden Vorwahlen in vier Bundesstaaten und auf den Virgin Islands statt. Bei den Demokraten konnte Barack Obama erwartungsgemäß alle fünf Wahlen gewinnen, allerdings mit beeindruckendem Vorsprung: In Maine und Maryland verfehlte er die 60%-Marke (nach gegenwärtigem Auszählungsstand) knapp, in Virginia konnte er fast 64%, in Washington D.C. über 75% der Stimmen einfahren. Zum Vergleich: Hillary Clinton konnte bisher nur in einem einzigen Staat über 60% holen: In Arkansas, in dem sie vor 1992 quasi die "first lady" war, siegte sie klar mit 70%. Obama hingegen gelang der Sprung über die 60er-Marke zwölf Mal, in den zugegebenermaßen bevölkerungsarmen Staaten Idaho, Alaska und Kansas sowie in D.C. konnte er sogar über 70% einfahren, in ersterem sogar fast 80.
Das alles sieht recht beeindruckend aus, spielt aber am Ende nicht wirklich eine Rolle (zumal die meisten von Obamas Spitzenergebnissen aus Caucusses stammen). Bedeutender ist da schon, dass es Obama wesentlich besser als Clinton gelingt, in das Wählerpotential des jeweils anderen einzudringen. Während er seinen überwältigenden Vorsprung bei Afroamerikanern, Jungwählern und Unabhängigen halten und teilweise noch ausbauen konnte er z.B. in Virginia Clinton auch bei den Gewerkschaftsmitgliedern, den über-65jährigen und den weißen Wählern schlagen. Selbst die weißen Frauen, Clintons stärkste Bastion, haben nur noch mit 53 zu 47 Prozent Clinton gewählt. Es scheint, als gelänge es Obama immer besser, die Partei hinter sich zu vereinen - Stück für Stück. Und dann sind da noch die Superdelegates: Unter diesen 796 Delegierten, die kraft Amtes mit entscheiden dürfen und möglicherweise die Entscheidung herbeiführen werden, sind unter anderem sämtliche demokratischen Mitglieder des Kongresses von denen der überwiegende Teil (alle Mitglieder des Repräsentantenhauses und einige Senatoren) in diesem Jahr wiedergewählt werden wollen. Das selbe gilt für einige Gouverneure, die ebenfalls Superdelegates sind. Und die haben ein Interesse daran, im Windschatten eines populären Präsidentschaftskandidaten mitzusegeln. Und die Parteiführung - auch deren Mitglieder sind Superdelegates - will vor allem im November gegen John McCain gewinnen, egal mit wem. Und für beide Wünsche scheint Obama momentan die etwas bessere Wahl - so dass durchaus damit gerechnet werden kann, dass in den kommenden Wochen sein "Superdelegates"-Konto spürbar anwächst. Und schließlich ist da auch noch die finanzielle Situation zu nennnen, die für Obama deutlich besser aussieht. Und das ist angesichts der großen Staaten, die im März anstehen, sehr bedeutend.
Gleichwohl ist es zu früh, Hillary Clinton bereits abzuschreiben. In drei Bereichen muss die Sentorin jetzt arbeiten, um wieder in die Offensive zu kommen:
  1. Da wären zunächst die Vorwahlen in Texas und Ohio am 4. März. Während in Texas die Latinos eine wichtige Rolle spielen, sind es in Ohio gewerkschaftlich orientierte Industriearbeiter - beides Gruppen, die Clinton eher gewogen sind. Diese beiden Staaten muss Clinton gewinnen, setzt sich in einem von den beiden Obama durch, wirds finster. Die Vorwahlen in Vermont und Rhode Island, die am gleichen Tag stattfinden, werden eher eher eine untergeordnete Rolle spielen.
  2. Dann wären da noch die Delegierten von Michigan und Florida. Das Clinton-Lager macht seit einiger Zeit Druck, dass diese bei der convention doch mitstimmen können. Sie jetzt zu 100% zuzulassen wäre nicht nur eine Demütigung der Parteiführung, es wäre auch unfair gegenüber Obama, der sich an das Versprechen, dort keinen Wahlkampf zu führen, hielt. Andererseits ist die vollständige Nichtberücksichtigung auch eine schwere Hypothek für die Wahlen im November - Michigan und Florida sind zwei der strategisch wichtigen Swing States. Denkbar wäre also ein Kompromiss, mit dem z.B. die Delegierten Floridas und Michigans jeweils eine halbe Stimme erhalten, vergleichbar den Vertretern der Auslandsdemokraten oder der Überseegebiete. Auch dann allerdings würde Clinton einen enormen Schub bekommen, da sie beide Staaten deutlich gewonnen hatte.
  3. Und schließlich sind da noch die Superdelegates. Dort liegt Clinton bislang klar vorn und daran hat sich seit dem Super Tuesday auch noch nichts weltbewegendes geändert. Zwar ist die Situation für Obama im Moment sehr günstig, hier aufzuholen, das bedeutet aber auch, dass es ihm, wenn nicht jetzt, dann gar nicht gelingen wird. Und Clinton hat hier eine wichtige Trumpfkarte in der Hand: den 42. Präsidenten der USA. Wenn der alle Leute anruft, die ihm irgendwann zwischen 1992 und 2000 mal etwas zu verdanken hatten...da kommt was zusammen.
Fazit: Die Lage für Barack Obama wird immer besser, ich gehe soweit, ihn als momentanes Spitzenreiterlein zu bezeichnen. Wir sind aber lange noch nicht durch.

Sonntag, 10. Februar 2008

Das Rennen geht weiter - hier wie dort.

Heute nacht waren wieder ein paar Vorwahlen dran: Louisiana und Washington State für beide, Kansas für die Republikaner und Nebraska für die Demokraten.
Beginnen wir mit letzteren: Hier hat Obama einen überzeugenden Hattrick hingelegt. Die drei Siege kommen nicht überraschend, in Louisiana besteht die Wählerschaft der Demokraten fast zur Hälfte aus Afroamerikanern, die ihn wieder einmal mit überwältigender Mehrheit gewählt haben. In Nebraska und Louisiana fanden Caucusses statt, also Parteiversammlungen, bei denen Obamas junge hochmotivierte Anhängerschaft ein echter Trumpf ist - mit Ausnahme von Nevada hat er noch jeden Caucus gewonnen. Barack Obama konnte also seinen Vorsprung (in Form von gebundenen Delegierten) also kräftig ausbauen bzw. seinen Rückstand (unter Einbeziehung der Superdelegates) kräftig reduzieren. Momentan (es sind allerdings in allen drei Staaten noch nicht alle Delegierten vergeben, auch vom Super Tuesday fehlt noch einiges) sieht es bei den Dems also so aus:

Delegiertenverteilung bei den Demokraten nach dem 9.2. (Stand: 10.2., 06:49)

Bei den Republikanern tut sich eigentümliches. Obwohl McCain eigentlich spätestens seit Romneys Ausstieg als republikanischer Präsidentschaftskandidat feststeht, hält sich Huckabee hartnäckig. So gewann er zunächst die Kansas Caucusses sehr deutlich mit 60 zu 24 Prozent vor McCain und holte sich alle 36 Delegierte. Soeben hat CNN ihn auch zum Sieger in den Louisiana primaries erklärt, bei denen allerdings heute nur etwa die Hälfte der republikanischen Delegierten vergeben wird. In Washington State läuft ein Dreikampf zwischen McCain, Huckabee und Ron Paul, die in dieser Reihenfolge mit knappen Abständen liegen.
Das ist alles recht ärgerlich für McCain, untergräbt es doch seine Bemühungen, die republikanische Basis hinter sich zu versammeln. Seine Nominierung wird es am Ende freilich nicht gefährden. Bei den Potomac primaries am Dienstag (in Maryland, D.C. und Virginia) stehen drei Staaten mit eher gemäßigtem republikanischen Elektorat auf dem Programm, von denen der wichtigste (Virginia vergibt allein fast so viele Delegierte wie die drei Staaten heute zusammen - und das per "winner take all"), einen hohen Anteil Militärangehöriger hat, vielleicht einen der höchsten im Land. Und so ist sich Huckabee auch bewusst, dass er schon ein größeres Wunder braucht, um das alles noch gewinnen zu können - und baut darauf: Auf die Bemerkung der Medien, die Zahlen sprächen gegen ihn, meinte der Prediger a.D.: Well I didn’t major in math, I majored in miracles. And I still believe in those, too. Nun, schaut man sich an, was dieser Mann bereits erreicht hat (und mit welch geringen Mitteln) - man möchte fast dran glauben.

Donnerstag, 7. Februar 2008

Super Tuesday...und nun?

Die wichtigste Meldung des Tages vorweg: Mitt Romney hat seine Kandidatur "suspendiert". Das ist nicht ganz das selbe wie ein Ausstieg (mehr dazu hier), aber fast. Mehr dazu später.
Zunächst versuchen wir's mal mit einer Bestandsaufnahme. Die kann noch nicht vollständig sein, bei den Demokraten sind noch 9,1% der Delegierten nicht verteilt, bei den Republikanern 3,6% (Quelle: realclearpolitics.com, andere sind noch vorsichtiger). Danach ergibt sich bei den Republikanern folgender Zwischenstand nach dem Super Tuesday:

Delegiertenverteilung nach dem "Super Tuesday" bei den Republikanern (Stand 7. Februar)

John McCain hat damit einen außerordentlich komfortablen Vorsprung. Was mit Romneys Delegierten passiert, entscheiden die jeweiligen Parteivorstände in den Staaten, also z.B. in Michigan, Massachusetts, Minnesota (in denen die Partei eher moderat ausgerichtet ist), Colorado und New Mexico (die an McCains Heimatstaat Arizona grenzen). Es darf also davon ausgegangen werden, dass diese Stimmen überwiegend McCain zugute kommen. Im Idealfall hätte er dann 999 Delegierte (plus 3 ungebundene aus Arizona), damit wäre die "magische" Zahl von 1191 nicht mehr fern. Und da am kommenden Samstag und Dienstag 235 Delegierte zu vergeben sind, darf man getrost davon ausgehen, dass der Drops gelutscht ist: Wenn nicht Ronald Reagan aus dem Grabe auferstehen oder McCain in selbiges niedersinken sollte (trotz seines Alters nichts, worauf man wetten sollte), wird er in Kürze der republikanische Kandidat sein. Sollte darauf freilich jemand irgendwas gewettet haben (was allerdings in den USA illegal wäre), wäre er oder sie freilich jetzt um einiges reicher. Und wenn gar jemand gewettet hätte, dass aus dieser bunten Truppe ausgerechnet John McCain, Mike Huckabee und Ron Paul (jaja, der is auch noch da) übrigbleiben...aber naja, wer hätte sowas dummes schon getan. Lassen wir also noch einmal die Polit-Leichen der Republikaner vor unserem geistigen Auge vorüberziehen:
  • Gov. Jim Gilmore (R-VA): ausgestiegen 14.7.2007
  • Gov. Tommy Thompson (R-WI): ausgestiegen 12.8.2007
  • Sen. Sam Brownback (R-KS): ausgestiegen 19.10.2007
  • Rep. Tom Tancredo (R-CO): ausgestiegen 20.12.2007
  • Rep. Duncan Hunter (R-CA): ausgestiegen 19.01.2008
  • Sen. Fred Thompson (R-TN): ausgestiegen 22.01.2008
  • May. Rudy Giuliani (R-NY): ausgestiegen 30.01.2008
  • Gov. Mitt Romney (R-MA): ausgestiegen 07.02.2008
Jetzt muss er es nur noch schaffen, die Erzkonservativen in seiner eigenen Partei zu überzeugen. Die sehen es nämlich gar nicht gern, dass ihre Partei drauf und dran ist, einen Kandidaten zu nominieren, der noch weitestgehend alle Steine auf der Schleuder hat (um die großen amerikanischen Philosophen William Hanna/Joseph Barbera zu zitieren). Und so haben ja einige bereits damit gedroht, quasi als Höchststrafe Hillary Clinton zu wählen.

Aber das müssen sie ja vielleicht gar nicht: Denn bei den Demokraten läuft es irgendwie nicht so wirklich nach Plan für Hillary Clinton. Der sah vermutlich vor, dass sie zu diesem Zeitpunkt bereits die Kandidatin der Demokraten wäre und sich auf den Wahlkampf gegen einen der schwächeren Republikaner, Romney, Thompson oder Giuliani, vorbereitet hätte. Pustekuchen - nicht nur, dass die Republikaner wohl mit zusammengebissenen Zähnen mit McCain den Kandidaten nominieren werden, der am schwersten zu schlagen sein wird, auch der Blick auf die Delegiertenzahlen ist wenig erbaulich für Clinton.

Delegiertenverteilung bei den Demokraten nach dem "Super Tuesday" (Stand 7. Februar)

Zwar führt sie knapp vor Obama, aber erstens hat sie das ausschließlich der Tatsache zu verdanken, dass sie die Kandidatin des Parteiestablishments ist und damit erheblich mehr Superdelegates vorweisen kann. Und zweitens hätte wohl niemand vor einigen Monaten für möglich gehalten, dass Obama ihr derart Kontra geben würde. Auch ich war davon ausgegangen, dass ein Durchhalten bis zum Super Tuesday schon eine irre Leistung Obamas sein würde, er spätestens dort aber von Clinton in Grund und Boden gesiegt wird. Und nun liegt er nach ordentlichen Delegierten sogar vorn und auch sein Rückstand in den Gesamtzahlen könnte sich noch im Verlaufe des Monats deutlich verkleinern oder sogar umkehren und zwar aus folgenden Gründen:
  1. Unter den Staaten, in denen noch einiges an Delegierten unverteilt sind, befinden sich etliche, in denen Obama sehr gut abgeschnitten hat: in Colorado, Alabama und vor allem Georgia. Auf der anderen Seite sind die Clinton-Hochburgen New Jersey und Massachusetts vollständig durch, in New York fehlt noch einer. Lediglich Kalifornien könnte noch etwas für Clinton tun.
  2. Der Super Tuesday hat noch einmal gezeigt, dass Obama in Caucusses wesentlich stärker ist als in Primaries. Während die Wähler bei letzteren einfach nur ins Wahllokal gehen und ihr Kreuzchen machen, sind Caucusses teilweise stundenlange Parteiversammlungen, auf denen die Parteimitglieder ihre Präferenz offen darlegen und verteidigen müssen. Und hier zahlt sich aus, dass Obama eine junge, gut gebildete und hoch motivierte Anhängerschaft hat. Von allen Caucusses, die bisher abgehalten worden, hat er nur Nevada nicht gewinnen können. Und von den vier Vorwahlen am Wochenende sind drei (Washington State, Nebraska, Maine) Caucusses und die vierte findet in Louisiana statt, wo er sich wieder auf die Stimmen der Afroamerikanischen Demokraten wird verlassen können.
  3. Während Clinton offenbar Finanzprobleme bekommt und ihr privates Vermögen anzapfen muss, rollt der Rubel bei Obama wie nie zuvor. Hierbei kommt ihm zugute, dass seine bisherigen Einnahmen wesentlich stärker aus Kleinspenden bestanden als bei Clinton. Diese Spender kann er daher eher dazu bringen, noch etwas mehr zu geben, als Clinton - zumal es auch Höchstgrenzen gibt. Und so kann er aus dem vollen schöpfen, wenn es in die "potomac primaries" von Virginia, Maryland und Washington D.C. geht
  4. Die Superdelegates sind nicht auf einen Kandidaten festgelegt, sondern können sich jederzeit umentscheiden. Je mehr also Obamas Kampagne an Fahrt gewinnt, desto größer wird die Versuchung für Clintons Superdelegates sein, die Seiten zu wechseln.
  5. Bislang sind erst 339 der insgesamt 796 Superdelegates einem Kandidaten zugeordnet worden. Auch von dieser Seite könnten in den kommenden Wochen durchaus noch einige neue Stimmen hinzukommen. Und auch, wenn es bei den Massachusetts primaries nicht geholfen zu haben scheint: Die Unterstützung von einflussreichen Demokraten wie Ted Kennedy und John Kerry ist hier sicher sehr hilfreich. Auch die Nominierung McCains dürfte dabei hilfreich sein. Denn das Duell Clinton-McCain ist annerkanntermaßen die beste Chance, die die Republikaner haben, das Weiße Haus doch noch einmal zu erobern. Und Obama hat Umfragen zufolge wesentlich bessere Chancen, McCain zu schlagen: Wegen seiner Jugend, seiner konsequenteren Haltung zum Irak-Krieg und seiner Attraktivität bei Republikanern und Unabhängigen.
  6. Und schließlich dürfte der Super Tuesday die Moral in Obamas Anhängerschaft erheblich gesteigert haben. Während man bisher immer die Umfragen vor Augen hatte, die Clinton in so gut wie allen Super-Tuesday Staaten weit vorn sahen, konnte man am Ende sogar deutlich mehr Staaten gewinnen als Clinton. Und auch bei weißen Wählern waren enorme Fortschritte zu verzeichnen. So konnte Clinton sich für ihren Sieg in Kalifornien vor allem bei den Latinos und Asian Americans bedanken. Es kommen aber nur noch zwei Staaten, in denen diese Gruppen von Bedeutung sind: Hawaii (wo Obama geboren wurde) und Texas
Und so komme ich zum ersten Mal in diesem Vorwahlkampf zu der Einschätzung gelangen, dass Obamas Chancen auf die Kandidatur etwas besser sind als die von Clinton. Eigentlich hat sie nur noch zwei Chancen, die Nominierung aus eigener Kraft zu packen: Bei den Potomac primaries am kommenden Dienstag und dann am 4. März, wenn mit Ohio und Texas zwei big points auf dem Programm stehen. Sollte auch nach dem 4.3. ein Patt herrschen, dürfte die Partei anfangen, zu drängeln. Und angesichts des Gegenkandidaten McCain und der vielen Jung- und Neuwähler, die Obama zu den Demokraten gebracht hat, ist wohl klar, auf wen mehr Druck gemacht werden wird. Da hätte Parteichef Dean gleich einmal die Chance, sich dafür zu "bedanken", dass die Clintons vor vier Jahren John Kerry unterstützt haben. Er hat bereits angedeutet, dass die Partei irgendwann auf eine Lösung drängen wird und das Ganze nicht bis zum Parteitag in Denver wird weitergehen lassen. Wie so etwas aussehen kann, haben die Republikaner 1980 gezeigt. Die Partei nötigte Ronald Reagan, den ungeliebten Rivalen George H. W. Bush zum VP-Kandidat zu machen. Aber Bush Sr. war ja auch ein loyaler Parteisoldat....

Mittwoch, 6. Februar 2008

Super-Tuesday: Der Morgen danach.

So, ein bischen geschlafen und weiter gehts. Der Nebel hat sich ein wenig verzogen, das Bild wird ein wenig klarer, aber auch wirklich nur ein wenig. Wer die Gewinner der gestrigen Wahlschlacht sind, ist schwer zu sagen. Zunächst einmal die Delegiertenzahlen, wie ich sie habe.
Demokraten:
Clinton: 582 (51%)
Obama: 562 (49%)

Republikaner:
McCain: 503 (61%)
Romney: 174 (21%)
Huckabee: 140 (17%)
Paul: 10 (1%)

Versucht nicht, die mit irgend etwas zu vergleichen, was andere zusammengerechnet haben, ich habe gerade versucht, die Gesamt-Delegierten-Stände bei CNN irgendwie rechnerisch nachzuvollziehen - vergeblich. Insbesondere die Zuordnung von Superdelegates ist natürlich völlig intransparent. Daher sind meine Zahlen also nur die am Super Tuesday gewonnenen gebundenen "Normaldelegierten".
Bisher muss ich sagen, dass ich mit meiner gestrigen Schätzung ganz gut lag. Bei den Demokraten wird sich das vermutlich auch nicht mehr großartig verschieben, da einerseits Kalifornien (wo Clinton stark ist), andererseits Illinois, Colorado und Georgia noch einen relativ schwachen Delegierten-Berechnungsstand haben (in Kalif. sind erst 65 von 440 Delegierten drin, in Georgia 45 von 87). Das dürfte sich ausgleichen, möglicherweise schafft Obama aber noch den Ausgleich oder einen hauchdünnen Vorsprung - wie gesagt, ohne Super-Delegates.
Bei den Republikanern erwarte ich mehr Verschiebung. Dort sind Georgia, Arkansas und Alabama, drei Huckabee-Staaten erst mit etwa der Hälfte der Delegierten drin, Kalifornien (Wo McCain den absoluten Löwenanteil der Delegierten bekommen wird) mit etwa einem Drittel. Das dürfte sich also noch deutlich zu Lasten von Romney entwickeln.
Womit wir beim unzweideutigen Verlierer des Abends wären: Mitt Romney. Der Ex-Gouverneur mit der ausgeprägten Standpunktflexibilität hatte sich in den vergangenen Tagen als einzige Alternative zu McCain aufgepumpt und konnte zwar gestern 7 Staaten für sich entscheiden, allerdings keinen, auf den es ankam. Da waren Staaten dabei, in denen ein Sieg Pflicht war (sein Heimatstaat Massachussetts und der Mormonenstaat Utah) und ansonste eher kleine Staaten. Die Südstaaten gingen allesamt verloren (zumeist an Huckabee, Romney lag in der Regel auf Platz 3) und auch wenn er momentan noch knapp vor Huckabee liegt, kann sich das durchaus noch ändern. Und selbst wenn nicht - Mike Huckabee kann für Romney einfach nicht der Maßstab sein, da muss man einfach nur mal die finanziellen Möglichkeiten vergleichen. Außerdem hatten zahlreiche konservative Promis in den vergangenen Tagen ordentlich für Romney und gegen McCain getrommelt. Diese sind übrigens die zweiten Verlierer des gestrigen Tages - genauergesagt der komplette konservative Flügel der Partei. Hätte dieser sich auf einen Kandidaten verständigen können, wäre für McCain gestern einiges anders gelaufen (die 69 Delegierten aus Missouri gewann er mit etwa einem Drittel der Stimmen). Ein solcher Kandidat hätte den ganzen Süden und weite Teile des Mittelwestens erobert...so aber teilte sich die konservative Wählerschaft zwischen Huckabee und Romney auf und McCain konnte durchmarschieren.
Auf demokratischer Seite könnte vielleicht die Partei als Ganzes zur Verliererin werden, das hängt davon ab, wie der Prozess weiter läuft. Auf jeden Fall gibt es keine schnelle Entscheidung, sondern einen langen, zähen Prozess bis voraussichtlich weit in den März hinein. Das kann ein Vorteil sein, bringt es doch mediale Aufmerksamkeit - dieser Vorteil kann aber auch sehr schnell umschlagen, wenn die Kandidaten sich nicht beherrschen können und anfangen, aufeinander einzuschlagen, während sich die Republikaner bereits auf den eigentlichen Wahlkampf vorbereiten können. Auf jeden Fall werden die Demokraten weiterhin viel Geld im Vorwahlkampf verbraten, das im November fehlen könnte.
Das wiederum dürfte die Medien freuen, womit wir zu den Gewinnern kommen. Die Medien sind meines Erachtens die wahren Gewinner der gestrigen Nacht. Zunächst gibt es in beiden Parteien auch weiterhin einen (mehr oder weniger) offenen Wettbewerb und damit viel zu berichten. Und vor allem für lokale Fernseh- und Radiostationen in den nächsten Vorwahlstaaten gibt es mit Werbespots auch ordentlich was zu verdienen. Ein weiterer Gewinner ist m.E. das politische System insgesamt. Ein Vorwahlkampf, der auf beiden Seiten bisher für amerikanische Verhältnisse sehr fair geführt wurde, geht weiter und so können (wie es eigentlich ja auch gedacht ist) noch viele Menschen in vielen Staaten mitentscheiden. Das ist sicher besser, als wenn ein paar hunderttausen (überwiegend weiße) Wähler in Iowa und New Hampshire der Nation diktieren, wo's lang geht.
Bei den Kandidaten wird es schon schwieriger, strahlende Sieger auszumachen. Huckabee hat am ehesten positiv überrascht, braucht aber schon ein kleines Wunder, um die Nominierung noch zu schaffen (und den Anspruch wird er als gefühlter zweiter Mann bei den Republikanern schon haben müssen). McCain hat den dicksten Anteil an Delegierten abgeräumt, war aber nicht so stark wie erwartet und erreicht nach wie vor die republikanische Basis nicht. Barack Obama hat jetzt schon mehr erreicht, als man vor 2 Monaten hätte im Traume erwarten können, sein Rückstand auf Clinton bleibt aber weitgehend unverändert. Und Hillary Clinton konnte gestern zwar die "must-wins" in New York, New Jersey und Kalifornien stärker verteidigen, als die letzten Umfragen das vorhersagten, hat sich aber immer noch nicht entscheidend von Obama absetzen können und scheint jetzt auch die weißen Männer an Obama zu verlieren. Da werden die spin doctors noch ordentlich zu tun bekommen.
Ach, und eh ich hier noch Haue von Dr. No's engagierter Internetgemeinde bekomme. Ron Paul hat 10 Delegiertenstimmen bekommen, 5 davon bei einem anständigen 3. Platz (21%) bei den North Dakota Caucusses. Tja, wie soll man das einordnen - sagen wir's mal so: Mit jetzt 16 Delegierten auf dem Parteitag hat er mehr als Giuliani, Thompson, Brownback, Hunter und Tancredo zusammen je hatten.

Dienstag, 5. Februar 2008

Super Tuesday LIVE: Der Live-Blog.

MEZ 21:11
Es gibt bereits die ersten Sieger der heutigen Wahlnacht. Zunächst einmal hat Barack Obama bei den Demokraten in...Indonesien gewonnen. Bei den Demokraten dürfen nämlich auch die "Democrats Abroad", also die Auslandsmitglieder mitmachen. Außerdem die Demokraten in American Samoa, obwohl die im November gar nicht mitmachen dürfen.
Dass Obama in Indonesien gewinnt, wo er als Kind gelebt hat, verwundert wenig, Delegierte hat er dadurch erst einmal nicht. Wichtiger ist da schon der Sieg Mike Huckabees in West Virginia. Dort gab es keine Vorwahlen, sondern einen Parteikongress, der sich in zwei Wahlgängen für Huckabee ausgesprochen hat. Nach dem ersten Wahlgang lag er noch auf Platz zwei hinter Romney, McCain abgeschlagen auf Platz 3. Dessen Anhänger, die Romney heute vermutlich nicht das schwarze unter dem Fingernagel gönnen dürften, gaben dann den Ausschlag für einen 567-521-Erfolg Huckabees, der damit die ersten 18 Delegierten des heutigen Abends eingesackt hat.
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MEZ 21:21
West Virginia ist übrigens Heimstatt des aktuellen "president pro tempore" des Senats, Sen. Robert Byrd (D-WV). Der president pro tempore ist traditionell das älteste Mitglied der Mehrheitsfraktion des Senates und vertritt den Vizepräsidenten, der eigentlich der Präsident des Senates ist, in dessen Abwesenheit. Er ist außerdem hinter dem Vizepräsidenten und dem Speaker of the House der dritte in der präsidialen "Thronfolger". Byrd müsste also nur Bush, Cheney und Pelosi aus dem Weg räumen...und dann noch ein Weilchen am Leben bleiben. Der gute Mann ist nämlich knackige 90 Jahre jung.
Er ist Demokrat, wie auch der andere Senator aus West Virginia, Sen. Jay Rockefeller und und der Gouverneur Joe Manchin. Sieht also aus wie eine demokratische Hochburg. War es bis 2000 auch. Bei den letzten Präsidentschaftswahlen gewann Bush hier allerdings souverän.
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MEZ 23:19
Also nicht, dass jemand denkt, ich wär schon eingeschlafen. Es passiert einfach nur sehr wenig. Und so vertreibt sich auch das Fernsehen die Zeit mit Analysen. So hat Roland S. Martin bei CNN erklärt, warum es nicht zu einem "dream team" Obama/Clinton oder Clinton/Obama kommen wird. Die Gründe in grober Zusammenfassung:
  1. Sie mögen sich nicht und haben sich zu sehr beharkt
  2. Clinton hat kein Interesse an einem VP Obama, der sie überstrahlen würde
  3. Clinton wird nicht Vizepräsidentin werden wollen, Obama hat kein Interesse, Clinton als VP-Kandidatin zu nehmen, sie verwässert seine Wechselbotschaft und vergrault Unabhängige
Der komplette Artikel ist hier.
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MEZ 23:31
Bei Republikaners geht's übrigens gewohnt turbulent zu. Die Aussicht, mit John McCain in den Wahlkampf zu ziehen, treibt den Konservativen in der Partei die Pusteln ins Gesicht. Ann Coulter, eine der Ikonen des rechten Flügels, hat dabei die größte denkbare Keule ausgepackt: Sollte es zu einem Duell Clinton vs. McCain kommen, wäre sie für Hillary, erklärte sie bei Hannity&Colmes auf FOX:

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MEZ 23:41
Der nächste Staat, in dem die Wahllokale schließen, ist übrigens Georgia um 1:00 Uhr MEZ. Auf demokratischer Seite führt hier Obama, bei den Republikanern haben Huckabee, McCain und Romney Chancen, die 69 Delegierten einzusacken. Um 2:00 Uhr MEZ folgen dann Alabama, Connecticut, Delaware, Illinois, Massachusetts, Missouri, New Jersey, Oklahoma und Tennessee, eine halbe Stunde später kommt noch Arkansas hinzu. Damit ist für Mike Huckabee die Nacht weitgehend gelaufen, in den anderen Staaten ist für ihn nicht viel zu holen. 3:00 Uhr MEZ kommen dann Arizona, Colorado, Kansas, Minnesota, New Mexico, New York, North Dakota (Dem). Hier wird sich zeigen, wer die Latinos für sich gewinnen kann. Dann ist erstmal durchschnaufen angesagt, in Idaho, North Dakota (Rep) und Utah, die um 4:00 Uhr MEZ schließen, sind nur wenige Delegierte zu holen. Um 5:00 Uhr MEZ schließen die Wahllokale in Kalifornien (voraussichtlich). Da bei den Demokraten teilweise auf die altmodische Methode mit Stimmzetteln zurückgegriffen wird, kann es mit der Auszählung eine Weile dauern (Florida 2000 lässt grüßen). Montana und Alaska (Dem.) machen um 6:00 Uhr MEZ, Alaska (Rep.) um 6:30 Uhr MEZ die Sache rund.
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MEZ 00:58
So, in wenigen Minuten sollten die Wahllokale in Georgia schließen. Dann kommen auch die ersten "echten" Vorwahlergebnisse der Nacht rein. Und dann werden wir sehen, ob Obama dort so stark ist, wie alle vermuten.
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MEZ 01:00
CNN sagt Obama als Sieger bei den Demokraten voraus. Bei den Republikanern sind noch alle drei im Rennen um den Sieg. Bei den Republikanern sagen die Exit Polls 31,5% für Huckabee, 30,5% für McCain und 31% für Romney, also alles klar innerhalb der Fehlertoleranz solcher Umfragen....das kann also ne weile dauern, bis da was sicher ist.
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MEZ 01:06
Die Exit Polls deuten übrigens auf einen Erdrutschsieg Obamas in Georgia hin: 66,5% zu 31,1%, das würde eine Delegiertenverteilung von 59 zu 28 zugunsten von Obama bedeuten, also ein Vorsprung von 31, 8 mehr als in meiner Prognose...das geht ja gut los.
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MEZ 01:13
Bei den Republikanern führt Romney sehr knapp bei den Parteimitgliedern (34%, McCain: 32, Huck: 31), bei den Unabhängigen hingegen Huckabee mit deutlichem Vorsprung (40%, Romney: 21, McCain: 19). Das ist etwas verwunderlich, wo McCain doch eigentlich der Liebling der Unabhängigen ist.
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MEZ 01:24
Obama konnte in Georgia deutlich besser bei weißen Wählern punkten, als noch in South Carolina. Bei weißen Männern liegt er mit Clinton etwa gleichauf. Nur bei weißen Frauen hat Clinton noch einen bedeutenden Vorsprung. Bei den Altersgruppen konnte Clinton nur die über 65jährigen für sich gewinnen.
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MEZ 01:36
In Tennessee und Missouri toben schwere Stürme, die die Wahlbeteiligung wohl etwas drücken dürften. Davon könnte Huckabee profitieren. Dessen evangelikale Stammwählerschaft gilt allgemein als die motivierteste Truppe. Das hat er auch nötig, denn außerhalb der evangelikalen Community hat er auch in Georgia wenig reißen können.
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MEZ 01:45
Bei den Republikanern sind jetzt 1% der Stimmen drin. McCain liegt mit 36% vor Huckabee (33) und Romney (26). Aber wie gesagt, erst 1% ausgezählt. In einer Viertelstunde gehts richtig los.
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MEZ 02:00
So, jetzt kommen neun weitere Staaten hinzu: Alabama, Connecticut, Delaware, Illinois, Massachusetts, Missouri, New Jersey, Oklahoma und Tennessee. Gute Staaten für Huckabee und Obama im Süden, für McCain und Clinton im Norden. Mal sehen, was die Wähler sagen. Wenn sich übrigens jemand wundert, wie CNN schon eine Sekunde nach Schließung der Wahllokale jemanden zum Sieger erklären können: Wie in Deutschland auch werden bereits den ganzen Tag über die Wähler befragt, wen sie gewählt haben. Fällt das Ergebnis hier sehr deutlich aus, kann man davon ausgehen, dass der vorn liegende Bewerber auch die Wahl gewinnt.
Apropos: CNN erklärt McCain zum Sieger in Connecticut und Illinois, Romney in Massachusetts, alle anderen Staaten sind auf republikanischer Seite offen. Bei den Demokraten kriegt Illinois und Clinton Oklahoma. New Jersey ist noch offen, was für Clinton unerfreulich sein dürfte.
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MEZ 02:09
Mehr schlechte Nachrichten für Romney. New Jersey geht auch an McCain und in Oklahoma und Tennessee geht es zwischen McCain und Huckabee aus. Und sein Heimatstaat gehört auch noch zu den wenigen bei den Republikanern, die ihre Delegierten proportional verteilen.
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MEZ 02:14
Clinton gewinnt Tennessee und liegt in Missouri und New Jersey leicht vorn. Insbesondere letzteres ist eher schwach, da hätte sie sich sicher mehr ausgerechnet. Dafür ist ihr Abschneiden in den eher südlichen Staaten Tennessee und Missouri ziemlich gut. Spannend wird Arkansas, wo ihr Mann längere Zeit Gouverneur war.
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MEZ 02:20
In Georgia arbeitet sich Huckabee nach vorn. Mittlerweile sind 7% ausgezählt und der Ex-Prediger liegt 5 Punkte vor McCain. Obama legt in Illinois einen weiteren beeindruckenden Erfolg hin. Nicht das irgendwer ernsthaft an seinem Sieg in seinem Heimatstaat gezweifelt hätte, aber auch dort werden es wohl wieder mehr als 60%. Und in Massachusetts liegt er einigermaßen mit Clinton gleichauf, was in den Umfragen der letzten Wochen noch ganz anders aussah. Da haben sich die endorsements der beiden Senatoren (Kennedy, Kerry) und des farbigen Gouverneurs wohl ausgezahlt. Illinois und Massachusetts sind zwei delegiertenstarke Staaten, deshalb ist ein gutes Abschneiden für Obama dort besonders wichtig, da er im Mittelwesten und Westen wohl einige Federn wird lassen müssen.
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MEZ 02:24
ARD, die traditionell mit ABC kooperieren, melden Huckabee als Sieger von Alabama. Die CNN-Zahlen sehen auch gut für Huckabee aus, aber CNN hat Huckabee noch nicht zum Sieger erklärt.
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MEZ 02:30
Auch in Connecticut liegt Obama gut im Rennen, könnte sogar gewinnen. Den Wettbewerb, wer am besten in des Gegners Sandkasten spielt, scheint Obama also zu gewinnen.
Clinton gewinnt erwartungsgemäß Arkansas, ebenso Mike Huckabee.
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MEZ 02:36
Der Sieg in Arkansas, der auch deutlich zu werden verspricht, ist die erste wirklich gute Nachricht für das Clinton-Camp. Dagegen geht Obamas Sturm auf den Nordosten weiter: Auch in Delaware sieht es momentan eher nach einem Obama-Sieg aus. Läuft das so weiter, könnte Obama vor Kalifornien sogar einen leichten Vorsprung herausarbeiten...trotz New York.
David Gergen, ehemaliger demokratischer Wahlkampfstratege, weist darauf hin, dass Clinton in der Mitte der USA, also in Oklahoma, Tennessee, Arkansas und Missouri gut abgeschnitten hat. Diese Staaten könnten wichtige Staaten in der Wahl im November werden. So ganz überzeugend find ich das allerdings nicht. Die eigene Parteibasis zu überzeugen ist das eine, die Mehrheit der Bevölkerung etwas anderes.
Falls es irgendwer noch nicht gemerkt hat: Der Obama-Virus hat auch mich befallen. Bin also ein konvertierter Edwards-Anhänger.
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MEZ 02:42
Wenn ich so die 3x6 TFT-Screens umfassende Videowand sehe, die Wolf Blitzer im CNN-Wahlstudio zur Verfügung hat, muss ich sagen, dass ich etwas neidisch bin...aber die würde ja bei mir gar nicht in die Wohnung passen. Schade eigentlich.
In einer guten Viertelstunde kommen die Daten aus Arizona, Colorado, Kansas, Minnesota, New Mexico, New York und North Dakota (Dem). Da dürfte es für Hillary wieder etwas besser werden. Und McCain wird weitere Staaten einsammeln. Gerade holt er sich die 18 Delegierten aus Delaware.
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MEZ 02:55
McCain hat bereits 154 Delegierte im Sack, Huckabee 49. Romney hat zwar seinen Heimatstaat gewonnen, was das am Ende in Delegiertenstimmen wert ist, ist aber noch unklar - vermutlich um die 30. In wenigen Minuten könnte McCain locker 200 Delegierte draufpacken: In New York, Arizona, Minnesota sollte er gewinnen können.
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MEZ 03:00
CNN erklärt Hillary Clinton in New York zur Siegerin. Das verwundert nicht, verwunderlicher finde ich schon eher, dass McCain nirgendwo so weit vorn liegt, dass er bereits jetzt zum Sieger erklärt wird. Clintons Sieg in New York ist erwartungsgemäß deutlich, nach den Exit Polls 56 zu 40 Prozent, das liegt im Bereich dessen, was die Demoskopen vorausgesagt hatten.
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MEZ 03:08
Obama holt Delaware, ein kleiner Staat, aber immerhin. Überraschenderweise sieht es auch in Arizona nach den Exit Polls gut für ihn aus, ein Staat, in dem Latinos eine wichtige Rolle spielen, die eigentlich eine sichere Bank für Clinton sind.
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MEZ 03:14
ARD meldet McCain als Sieger in New York. Auch hier sehen die CNN-Zahlen gut aus, so dass die traditionell vorsichtigen Kollegen aus Atlanta demnächst nachziehen dürften.
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MEZ 03:18
Wenn man sich das Rennen der Republikaner mal im großen Ganzen ansieht, muss man sagen, dass es bisher für Romney eine absolute Katastrophe ist. Lediglich seinen Heimatstaat gewonnen, in etlichen Staaten lediglich Dritter, das ist ein echtes Waterloo für den finanzstärksten im Republikaner-Trio. Da hilft wirklich nur noch Beten und auf Kalifornien hoffen.
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MEZ 03:20
Kleine Kuriosität am Rande: In den Minnesota-Caucusses der Republikaner liegt momentan Ron Paul vorn. Allerdings ist noch nicht einmal ein Prozent der Bezirke ausgezählt. Auch CNN erklärt jetzt jetzt McCain zum Sieger in New York.
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MEZ 03:28
In Arizona konnte Obama bei Weißen und Latinos beachtliche 44 bzw. 45% einsammeln. Dass ihn die Afroamerikaner mit über 80% gewählt haben, war ja klar - aber diese Gruppe ist in Arizona nicht besonders groß. Sollte er also Arizona holen, hat er dass einem verbesserten Stand bei seinen bisherigen "Problemgruppen" zu verdanken - wie schon in Georgia zu sehen. CNN meldet jetzt auch Alabama für Obama.
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MEZ 03:44
Die Tornados in Tennessee haben dazu geführt, dass einige Wahllokale geschlossen werden mussten.
In den Staaten in denen die Demokraten keine primaries, sondern caucusses abhalten, sieht Obama bislang relativ gut aus, allerdings sind die Auszählungsquoten noch recht gering.
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MEZ 03:50
CNN erklärt Massachusetts für Clinton, ARD Kansas für Obama. Clinton liegt in Massachusetts momentan über 20 Prozentpunkte vor Obama. Das wäre dann doch eine ziemliche Klatsche für Obama, der gehofft hatte, mit den vielen prominenten Unterstützern den Rückstand gering halten zu können. Auch New Jersey geht laut CNN an Clinton. Auch dort hat sie im Moment einen deutlichen Vorsprung. So langsam dürften sich die Gesichter im Clinton-Camp aufhellen.
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MEZ 03:59
Gleich kommen Utah, Idaho und North Dakota (Rep) dazu. Utah ist der zweite Sieg für Mitt Romney, was angesichts der überwiegend mormonischen Bevölkerung dort und seiner Tätigkeit bei den Olympischen Spielen von Salt Lake City wenig verwundert. Also sein Heimatstaat und seine Glaubensbrüder....wirklich schwach bislang.
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MEZ 04:04
McCain holt sich Oklahoma vor Mike Huckabee. 38 Delegierte sind dort zu vergeben, nach einem irgendwie modifizierten "winner take all"-Verfahren. Barack Obama hat die North Dakota Caucusses gewonnen.
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MEZ 04:10
Mike Huckabee tritt als erster Kandidat vor die Mikrofone. Er beginnt mit einem bitterbösen Seitenhieb auf Romney. "The last days, some said, this is a two-person-race. And it is...and we are in it." Jaja, wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen. Und das Huckabee ausdrücklich darauf verweist, das alles mit viel weniger Geld als andere (sprich Romney) erreicht zu haben, versteht sich ja von selbst. Und er freut sich heute schon darauf, an der Eingangstür der IRS (so ne Art Finanzamt) das "Außer Betrieb"-Schild anzuhängen. Es folgt ein Ritt durch seine erfolgreichen Wahlkampfschlager: sichere Grenzen, Knarren für alle, Leben schützen usw. Nun ja, da hab ich schon bessere Reden von ihm gehört, aber im Verlauf der Kampagne wird man ja auch mal müde. Er endet mit einer Reihe Gags, die sich mir nicht erschließen, für seine Fans aber offenbar lustig sind.
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MEZ 04:15
ARD erklärt North Dakota, Utah und Connecticut für Obama. Damit liegt er in der Kategorie "gewonnene Staaten" knapp vor Clinton, die allerdings bisher die wichtigeren Staaten gewonnen hat. Bei den Republikanern ist übrigen Georgia immer noch nicht entschieden, Huckabee hält seit längerem drei Prozentpunkte Vorsprung auf McCain.
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MEZ 04:26
Auch CNN erklärt jetzt North Dakota und Connecticut für Obama, außerdem Kansas. Damit steht es nach Staaten 8:6 für Obama. Seriöse Delegiertenstände wird es vermutlich erst im Verlaufe des morgigen Tages geben.
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MEZ 04:35
Mike Huckabee gewinnt Alabama, einen weiteren Südstaat. Allerdings werden die Delegierten dort proportional verteilt, genauso wie bei den democratic caucusses in Minnesota, die Obama laut CNN gewonnen hat. Das ist ziemlich wichtig, weil Minnesota ein wichtiger Pott bei den Demokraten ist - 78 Delegierte stehen zur Verteilung. Mitt Romney spricht jetzt und gibt Durchhalteparolen aus. Er ist stolz darauf, dass die drei Staaten, in denen er gelebt hat - Michigan, Massachusetts und Utah - ihn gewählt haben. Das sind bisher aber auch die einzigen Staaten - vielleicht hätte er öfter mal umziehen sollen.
cnnpolitics.com hat bereits einige nationale Trends bei den Demokraten ausgemacht: hier und hier.
Falls sich übrigens jemand wundern sollte, warum Mitt Romneys Unterstützer so komische rote Handschuhe hochhalten: "mitt" heißt auch Fausthandschuh auf Englisch.
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MEZ 04:43
McCain hat erwartungsgemäß Arizona gewonnen. Nicht so klar, wie erwartet, aber da Arizona ein "winner take all"-Staat ist, ist das wurscht, er kriegt noch einmal 50 Delegierte. ARD sieht Huckabee in Tennessee als Sieger und Romney in North Dakota. Und in einer Viertelstunde kommen die Zahlen aus Kalifornien, dann gehts richtig ab, vor allem bei den Republikanern.
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MEZ 04:55
Jetzt tritt Hillary Clinton vor ihre Anhängerschar. Das ist etwas verwunderlich, ich hätte nicht damit gerechnet, sie vor Kalifornien zu sehen...läuft es da etwa nicht so gut?
Oh, offenbar hat sie auch American Samoa gewonnen. Sie beginnt mit einem kurzen Solidaritätsbekundung für die Tornado-Geschädigten in Tennessee. In der Zwischenzeit erklärt ARD Huckabee zum Sieger in Georgia. Dort sind 69 Stimmen zu vergeben, das bringt Huckabee deutlich vor Romney. Aber zurück zu Clinton. Sie macht einen irgendwie ehrlich fröhlichen Eindruck, nicht so gekünstelt, wie das schon vereinzelt zu sehen war. Die Rede ist kämpferisch, ohne zu hart rüberzukommen - eine der besten Clinton-Reden, die ich bisher gehört habe. Und während sie spricht, schließen die Wahllokale in Kalifornien - und da sieht es richtig gut für Clinton aus. In den Exit Polls hat sie 6 Prozentpunkte Vorsprung, bei den Republikanern liegt McCain hauchdünn vor Romney, allerdings innerhalb der Fehlertoleranz.
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MEZ 05:09
In Missouri ist es richtig spannend. Bei den Republikanern liegen Huckabee und McCain nur wenige Stimmen auseinander - in einem "winner take all"-Staat mit 58 Delegierten. Da gehts also um richtig was. Bei den Demokraten geht es dank Verhältniswahlrecht um weniger, dort liegt Obama knapp hinter Clinton.
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MEZ 05:15
Endlich mal was positives von Romney. Er holt sich Minnesota und (laut ARD) auch Montana. Damit schließt er nach Siegen zu Huckabee auf. In Kalifornien sehen die ersten Zahlen sehr gut für Clinton und McCain aus, aber es sind erst 2% ausgezählt.
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MEZ 05:36
So langsam beruhigt sich die Sache wieder. Georgia ist offenbar doch kein "winner-take-all"-Staat, da war ich falsch informiert. Im Gegensatz zu Missouri, wo Huckabee und McCain immer noch Kopf an Kopf liegen.
Ein sichtlich gut gelaunter John McCain tritt vor die Presse und ruft sich zum Spitzenreiter aus - wenn das mal gut geht. Vor einem Jahr war er ja schon mal Spitzenreiter. Es folgen die üblichen Dankesreden an seine Familie, auch seine 95jährige Mutter ist wieder mit von der Partie (gut, dass Chuck Norris nicht in der Nähe ist). Schließlich kokettiert er mit seinem sprichwörtlichen Aberglauben: Er würde keine übertriebenen Voraussagen abgeben wollen, aber es sei fair, zu sagen, man wäre dem Ziel ein kleines Stückchen näher zu kommen. Schließlich gratuliert er den Mitbewerbern, bei Huckabee klingt es ehrlich, bei Romney eher pflichtschuldig. In Chicago macht sich bereits Barack Obama bereit.
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MEZ 05:46
Auch Obama beginnt mit einer Bekundung des Mitgefühls mit den Tornadoopfern. Als er seiner Hoffnung Ausdruck verleiht, dass die Behörden gut und schnell reagieren, bricht Gelächter aus - insbesondere in Obamas Anhängerschaft wird New Orleans noch lange im Gedächtnis bleiben. Obama ist, verglichen mit früheren Reden eher durchschnittlich - aber vielleicht ist man auch schon etwas verwöhnt, was rhetorische Glanzstücke abliefert. Inhaltlich ist es wie immer - viel Emotion, viel Pathos, eher wenig Substanz, verglichen mit Clinton.
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MEZ 06:08
CNN gibt jetzt auch Tennessee an Huckabee, die ersten Zahlen aus den Alaska Caucusses der Demokraten sehen recht vielversprechend aus. In Missouri scheint Obama Clinton noch in letzter Minute abzufangen. ARD hat diesen Staat schon an Clinton vergeben, CNN war mal wieder vorsichtiger - war vielleicht besser so. In Kalifornien liegen McCain und Clinton relativ komfortabel vorn, mittlerweile sind dort 14% ausgezählt.
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MEZ 06:26
CNN gibt Kalifornien an John McCain und Hillary Clinton. Was das am Ende in Delegierten bedeutet, wird wohl erst in vielen, vielen Stunden klar sein. Außerdem holt McCain sich die 58 Delegierten von Missouri knapp vor Mike Huckabee. Das dürfte die zwischenzeitlich aufgekommene Begeisterung über das Abschneiden Huckabees etwas dämpfen.
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MEZ 06:48
Barack Obama hat die Alaska Caucusses gewonnen. Damit stehen bei den Demokraten noch New Mexico und Missouri, bei den Republikanern noch Alaska aus.
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MEZ 07:05
Es sieht auch nicht so aus, als ob sich daran so bald was ändern sollte. Bei den Demokraten liegt Obama in Missouri arschknapp vorn, in New Mexico ist erst 1% ausgezählt (und da tut sich auch seit fast ner Stunde nix), aber die Exit Polls deuten eher auf nen Sieg Obamas. Von den Republikanern aus Alaska gibts noch gar nix, aber das is vielleicht auch nich so tragisch. Larry King hat sich gerade verabschiedet und das tu ich jetzt auch. Ich denke mal, am frühen Nachmittag bin ich mit den konkreten Delegiertenzahlen wieder da. Bis denne!
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Super Tuesday LIVE: Vorbemerkungen

Nachdem das bei den Florida-Vorwahlen schon ganz spaßig war, versuch ichs auch heute am Super Tuesday mal mit einem Live-Blog. Da allerdings absehbar ist, dass sich das Spektakel gut und gern 18 Stunden hinziehen kann, kann ich nicht versprechen, die komplette Zeit durchzuhalten. Aber Versuch macht klug!
Ganz kurz zu den Aussichten:
Bei den Republikanern wird allenthalben mit einem Durchmarsch von McCain gerechnet, ob dies passiert, wird vermutlich schon relativ früh deutlich: McCain setzt darauf, in den moderaten Staaten im Nordosten die big points in New York und New Jersey zu holen, und in den südlichen Staaten (wie z.B. Georgia), wenn überhaupt, dann nur an Huckabee zu verlieren. Die meisten dieser Staaten liegt in der Eastern Standard Time Zone, so dass hier gegen 2 Uhr MEZ die Messen gesungen sein dürften. Richtig spannend wird es für die Republikaner dann wohl erst in Kalifornien wieder. Dort werden die 173 Delegierten überwiegend in einer Art Mehrheitswahlsystem auf Bezirksebene verteilt, so dass, wer in Kalifornien leicht vorn liegt, zwar nicht alle, aber doch den größten Teil der kalifornischen Delegierten holen kann. Die Kalifornier sind eigentlich auch die einzigen, die McCain den Tag noch verderben können. Verliert er dort trotz der Unterstützung von Gouverneur Schwarzenegger, nähme das seinem Sieg im gesamten Super Tuesday doch den Glanz.
Bei den Demokraten sind drei Dinge besonders spannend:
Frage 1: Wie schneidet Obama in Clintons Stammwählerschaft (eingefleischte Demokraten, ältere Wähler, Frauen, Latinos, der Nordosten) ab?
Frage 2: Wie schneidet Clinton in Obamas Stammwählerschaft (Neuwähler, Unabhängige, Jungwähler, Afroamerikaner, der Süden und Mittelwesten) am?
Frage 3: Wie geht Kalifornien aus?
Bei den Demokraten werden die Delegierten anteilig vergeben. Das wird vor allem dazu führen, dass heute nacht dort keine endgültige Entscheidung fallen wird, vielmehr werden beide Kandidaten heute zwischen 40 und 60 Prozent der Delegierten abräumen können. Demnach werden sich morgen vormittag vermutlich beide Lager zum Sieger erklären: Die eine Seite, weil sie mehr Delegierte hat, die andere, weil sie mehr Staaten gewonnen hat. Darauf meint dann die eine Seite wieder, sie hätte aber die großen Staaten gewonnen, während die andere Seite darauf verweist, sie hätte in der Stammwählerschaft der gegnerischen Partei besonders gut abgeschnitten usw...
Das proportionale Zuteilungsverfahren bringt es auch mit sich, dass große Staaten wie Kalifornien, New York, Illinois und Georgia besonders wichtig werden: Hier kann man mit knappen prozentualen Vorsprüngen schnell mal über 20 Delegierte Vorsprung auf die Konkurrenz gutmachen, was in den kleineren Staaten kaum aufzuholen sein wird.
So, abschließend mache ich noch etwas richtig wildes: Eine Delegiertenstimmenprognose!!! Ich wage dies, weil es erstens ein derart kühnes Unterfangen ist, dass mir niemand böse sein wird, wenn ich komplett falsch liege. Und zweitens hab ich dann eine gute Ausrede: Die Prognose basiert auf den letzten Umfragen in den jeweiligen Staaten und was von denen zu halten ist...ich sage nur New Hampshire.
Demnach ergibt sich bei den Demokraten (ohne Superdelegates) folgendes Bild:
Clinton: 885 (52%)
Obama: 809 (48%)

Für die Republikaner weissage ich (ohne unpledged delegates):
McCain: 572 (57%)
Romney: 256 (26%)
Huckabee: 172 (17%)

Schaun wir mal, wie es wird.

Mittwoch, 30. Januar 2008

Breaking News: Edwards gibt auf.

Ja, das is ja mal ne Überraschung. Man schreibt so vor sich hin und kaum is man fertig, kommt der Hammer - John Edwards zieht sich aus dem Rennen zurück - sagt jedenfalls CNN. Das ist zunächst einmal eine gute Nachricht für Hillary Clinton. Nicht nur, dass sie weniger Konkurrenz bei weißen Männern hat - damit haben wir jetzt auch einen astreinen Zweikampf. Und das bedeutet, wer am kommenden Dienstag einen Bundesstaat gewinnt - wie knapp auch immer - bekommt die absolute Mehrheit der Delegierten (sofern nicht Mike Gravel über 15% kommt, aber...nun ja...). Und da Clinton in der übergroßen Mehrzahl der Super-Tuesday-Staaten deutlich vorn liegt, könnte sie den Sack eventuell doch schon in einer Woche zubinden.
Andererseits wäre es möglich, dass sich Edwards dem wachsenden Obama-Fanclub unter den Spitzendemokraten anschließt. Das wäre sicher ein echtes Problem für Hillary. Auf jeden Fall sinkt mit Edwards' Ausstieg die Wahrscheinlichkeit einer "brokered convention" auf nahe Null. Und das ist eine gute Nachricht für die Demokratische Partei, erspart sie sich damit doch eine peinliche Hängepartie vor der versammelten Weltöffentlichkeit auf der Convention.
Als kleinen Nachruf auf John Edwards eignet sich ein Spot, den Edwards im Vorfeld der South Carolina primaries veröffentlichte, in dem seine Qualitäten im Stil eines Kinospots dargestellt wurden:

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