Mittwoch, 30. Januar 2008

Breaking News: Edwards gibt auf.

Ja, das is ja mal ne Überraschung. Man schreibt so vor sich hin und kaum is man fertig, kommt der Hammer - John Edwards zieht sich aus dem Rennen zurück - sagt jedenfalls CNN. Das ist zunächst einmal eine gute Nachricht für Hillary Clinton. Nicht nur, dass sie weniger Konkurrenz bei weißen Männern hat - damit haben wir jetzt auch einen astreinen Zweikampf. Und das bedeutet, wer am kommenden Dienstag einen Bundesstaat gewinnt - wie knapp auch immer - bekommt die absolute Mehrheit der Delegierten (sofern nicht Mike Gravel über 15% kommt, aber...nun ja...). Und da Clinton in der übergroßen Mehrzahl der Super-Tuesday-Staaten deutlich vorn liegt, könnte sie den Sack eventuell doch schon in einer Woche zubinden.
Andererseits wäre es möglich, dass sich Edwards dem wachsenden Obama-Fanclub unter den Spitzendemokraten anschließt. Das wäre sicher ein echtes Problem für Hillary. Auf jeden Fall sinkt mit Edwards' Ausstieg die Wahrscheinlichkeit einer "brokered convention" auf nahe Null. Und das ist eine gute Nachricht für die Demokratische Partei, erspart sie sich damit doch eine peinliche Hängepartie vor der versammelten Weltöffentlichkeit auf der Convention.
Als kleinen Nachruf auf John Edwards eignet sich ein Spot, den Edwards im Vorfeld der South Carolina primaries veröffentlichte, in dem seine Qualitäten im Stil eines Kinospots dargestellt wurden:

Super-Tuesday PREVIEW (I): Der Zwischenstand

So, die erste Phase des Vorwahlkampfes ist mit den Florida primaries abgeschlossen - im Gegensatz zu den verbliebenen Kandidaten können wir also mal durchschnaufen und Bilanz ziehen. Zunächst einmal die Delegiertenstände. (Quelle: CNN)

Demokraten:
Hillary Clinton: 232 (48)
Barack Obama: 158 (63)
John Edwards: 62 (26)
Sonstige: 0 (0)

Republikaner:
John McCain: 97 (95)
Mitt Romney: 74 (67)
Mike Huckabee: 29 (26)
Ron Paul: 6 (6)
Rudy Giuliani: 2 (1)
Fred Thompson: 0 (0)
Sonstige: 0 (0)

Die Zahl in den Klammern bezieht sich auf die in den Vorwahlen gewonnenen gebundenen Delegierten. Hinzu kommen bei den Demokraten die sogenannten "Super Delegates" (gut erkärt bei uswahl2008.de), bei den Republikanern "unpledged delegates", also ungebundene Delegierte. Diese Delegierten (meist Amts- und Würdenträger ihrer Partei auf unterschiedlichen Ebenen) sind in ihrer Entscheidung vollkommen frei und können sich auch in letzter Minute noch umentscheiden. Einige davon können allerdings mit gewisser Sicherheit dem einen oder anderen Kandidaten zugerechnet werden - beispielsweise Sen. Ted Kennedy (D-MA) für Barack Obama. Aber diese Zahlen sind eben von CNN geschätzt und können sich ändern. Die Zahl vor der Klammer stellt die Gesamtzahl der gebundenen und ungebundenen Delegierten dar.

Soweit zu den Zahlen. Wie stellt sich nun die Lage dar? Wenn Rudy Giuliani sich aus dem Rennen zurückzieht - wovon alle Welt ausgeht und was auch aus Giulianis Umfeld berichtet wird - haben wir es in beiden Parteien mit einer Art Dreier mit Zusatzzahl zu tun. Das heisst, drei Kandidaten kämpfen am kommenden Dienstag ernsthaft um Siege und Delegierten Stimmen und einer (bei den Demokraten Gravel, bei den Republikanern Paul) läuft halt so mit.
Dabei sind die Regeln etwas unterschiedlich. Bei den Demokraten werden in allen 22 Staaten (und den Auslands-Demokraten) die Delegierten proportional verteilt, in der Regel mit einer 15%-Sperrquote. Sollte Clinton also alle Staaten mit 40% vor Obama mit 35% und Edwards mit 20% gewinnen, könnte sie nach dem Super Tuesday weiter von der Kandidatur entfernt sein als je zuvor - ohne das Obamas Chancen wirklich gestiegen wären. In einem solchen Szenario wäre Edwards der Gewinner, weil ohne ihn gar nichts ginge. Allerdings ist zu vermuten, dass die Obama-Clinton-Polarisierung dafür sorgen dürfte, dass Edwards in etlichen Staaten unter der 15%-Hürde bleibt. Aber dennoch stehen die Chancen gut, dass auch nach dem kommenden Dienstag kein klarer Sieger bei den Demokraten auszumachen ist - zumal mit Virginia, Ohio, Pennsylvania und Texas auch noch einige Schwergewichte nicht am Super Tuesday mit von der Partie sind.

Bei den Republikanern stehen die Chancen seit gestern deutlich besser, dass der kommende Dienstag die Entscheidung bringt. Mit dem Sieg von Florida im Rücken und Rudy Giuliani aus dem Rennen (und vielleicht sogar auf seiner Seite, wie man hört), hat John McCain exzellente Chancen, beim Super Tuesday gehörig abzuräumen. In Kalifornien, New York und New Jersey stehen drei große Brocken mit vielen moderaten Republikanern auf dem Programm und auch sein Heimatstaat Arizona stellt mit 53 Delegierten eine gehörige Truppe auf der Convention. Romneys Heimatstaat Massachusetts stellt dagegen nur 43 und gehört auch noch zu den wenigen Staaten bei den Republikanern, die ihre Delegierten anteilig verteilen. Chancen könnte Romney in Illinois und Wisconsin haben, im benachbarten Michigan hat er McCain ja schlagen können. Allerdings vergibt Illinois noch nicht seine 70 Delegierten, sondern veranstaltet einen so genannten "beauty contest", eine nicht bindende Vorwahl. Die Delegierten werden später auf einem Parteikongress gewählt. Den Süden, der McCain eher skeptisch gegenübersteht, bearbeitet Mike Huckabee schon seit Tagen intensiv - auch hier dürfte es für Romney schwer werden, Siege zu landen. Schwierig einzuschätzen ist die Wirkung der finanziellen Lufthoheit, die Romney immer noch hat. Bei den Michigan primaries hatte er McCain und Huckabee im Bereich Fernsehwerbung um Größenordnungen überboten, in Florida hingegen hat dies nicht funktioniert. Aber das scheint mir die einzige Möglichkeit zu sein, wie es Romney packen könnte: die teuren Medienmärkte in New York und Kalifornien mit Werbung nur so zuzupflastern. Für Mike Huckabee geht es nicht mehr darum, die meisten Delegierten einzufahren - dieser Zug ist spätestens seit South Carolina abgefahren. Aber mit einigen Erfolgen in den Südstaaten kann er sich McCain als Vizepräsidentschaftskandidat geradezu aufdrängen. Das gilt umso mehr, wenn das Rennen zwischen McCain und Romney so knapp bleibt, dass Huckabee den Königsmacher spielen kann.
Allgemein kann man feststellen, dass diese Vorwahl-Saison jetzt schon historische Dimensionen angenommen hat. Zu diesem Zeitpunkt noch sechs einigermaßen aussichtsreiche Kandidaten im Rennen zu haben - da muss man schon weit in die Geschichte zurückschauen, um so ein Szenario zu finden. Der teuerste Vorwahlkampf in der US-Geschichte dürfte es ohnehin schon jetzt sein.

Sunshine Stage REVIEW: Die Ergebnisse

Nachdem mittlerweile 99% der Stimmbezirke ausgezählt sind, hier die Ergebnisse von Florida (Quelle: Washington Post, eigene Berechnungen)

Demokraten:
Hillary Clinton: 856.944 (49,68%)
Barack Obama: 568.930 (32,98%)
John Edwards: 248.575 (14,41%)
Sonstige: 50.406 (2,92%*)

Republikaner:
John McCain: 693.425 (36,01%)
Mitt Romney: 598.152 (31,06%)
Rudy Giuliani: 281.755 (14,63%)
Mike Huckabee: 259.703 (13,49%)
Ron Paul: 62.060 (3,22%)
Fred Thompson: 22.287 (1,16%)
Sonstige: 8.346 (0,43%)

Die Zahl der Wählerinnen und Wähler lag bei den Republikanern mit über 1,9 Mio. etwas höher als bei den Demokraten mit 1,7 Mio., was angesichts des nicht stattgefundenen Wahlkampfs bei den Demokraten wenig wundert. Obwohl es um nichts ging, stellte die Wahlbeteiligung einen neuen Rekord dar: Der bisherige Rekord aus dem Jahr 1988 waren 1,2 Millionen, was auch in etwa der Gesamteinwohnerzahl New Hampshires entspricht. Und so verwundert es auch nicht, dass in Florida fast genauso viele Demokraten an der Urne waren wie in allen bisherigen Vorwahlen zusammen. Bei den Republikanern waren es sogar über 16% mehr - deren bisherige Vorwahlen waren auch deutlich schlechter besucht.



* Hiervon 0,31% für Mike Gravel, den vierten verbliebenen Kandidaten im Feld - der Rest ging an bereits zurückgezogene Kandidaturen, dier aber dennoch auf dem Wahlzettel standen und allesamt besser abschnitten als Gravel

Sunshine Stage LIVE: Los gehts

MEZ 1:15
CNN hat die ersten Zahlen. Bei den Demokraten Clinton über 50%, bei den Republikanern liegt Romney vor McCain, Huckabee und Giuliani...aber alles noch sehr vorläufig...mal sehen, was die Exit Polls sagen
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MEZ 1:38
Sollten die Meinungsforscher erstmals richtig gelegen haben? Mittlerweile sind 5% ausgezählt und es wird wohl wirklich ein Kopf-an Kopf-Rennen zwischen Romney und McCain, Giuliani momentan abgeschlagen auf Platz 3. Es dürfte also ein langer Abend werden. Da Florida in zwei Zeitzonen liegt, ist der größte Teil der Wahllokale bereits geschlossen, in den westlichen Bezirken kann aber noch bis MEZ 2:00 Uhr gewählt werden.
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MEZ 1:46
Bei den Demokraten bewegt sich wenig: Clinton 52 Prozent, Obama 29, Edwards 16. Würde es dabei bleiben, wäre das eine gute Nachricht für John Edwards: Er hätte die 15 Prozent übersprungen. Sollten die Delegierten Floridas doch noch zugelassen werden, bekämer er also auch welche ab...so um die 25 Delegierte wären das immerhin.
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MEZ 1:49
Auf der anderen Seite bewegt sich was: Es sind 10% der Bezirke ausgezählt und John McCain liegt vier Prozentpunkte vorn. In Stimmen: 130.546 zu 118.544 (Romney), 69.353 (Giuliani) und 48.905 (Huckabee). Ron Paul liegt bisher bei 3% (11.806 Stimmen).
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MEZ 2:00
CNN erklärt Hillary Clinton zur Siegerin bei den Demokraten. Mittlerweile hat sie allerdings "nur" 48%, Obama folgt mit 30%, Edwards liegt mit 14% auf Platz 3.
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MEZ 2:03
Die Exit Polls sind da. Danach gewinnt McCain sowohl bei den männlichen als auch bei den weiblichen Wählern und liegt insgesamt bei 33,7% gegenüber 31% von Romney. Giuliani liegt mit 15,4% knapp vor Huckabee mit 15%. Das liegt aber beides im Bereich der Fehlertoleranz. Einigermaßen sicher kann man also nur sagen, dass McCain und Romney um Platz 1 und Giuliani und Huckabee um Platz 3 kämpfen. Die Umfragen waren also deutlich besser als bei den letzten Vorwahlen.
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MEZ 2:08
Bemerkenswert ist das Abstimmungsverhalten der Cuban Americans (6% der Wähler): McCain (50%) vor Giuliani (34) und Romney (10). Das weicht doch erheblich ab.
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MEZ 2:14
Es wird wieder knapper bei den Republikanern: McCain führt noch mit einem Prozentpunkt auf Romney, auch Giuliani nur noch einen Prozentpunkt vor Huckabee.
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MEZ 2:17
Bei CNN ist man sich einig: Giuliani wird aus dem Rennen aussteigen und McCain unterstützen, vielleicht schon vor der Debatte in Kalifornien morgen abend. Giuliani wäre am Super Tuesday sicher eine große Hilfe in Kalifornien, New York und New Jersey.
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MEZ 2:35
Hillary Clinton macht sich bereit, ihren Sieg zu verkünden. Auch wenn sie damit vorerst keine Delegierten vergibt: Allein die Bilder einer Siegesfeier werden ihr ein wenig helfen.
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MEZ 2:44
Zunächst spricht aber erst einmal Clintons Kollege, Sen. Bill Nelson (D-FL) und unterstreicht an dieser Stelle, dass er Clinton als Kandidatin unterstützt. Nach einer erfreulich kurzen Ansprache übergibt er das Mikrofon der Kandidatin.
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MEZ 2:56
Mike Huckabee befindet sich bereits in Missouri. Er fokussiert sich bereits ganz auf die Südstaaten-Vorwahlen am Super Tuesday. Bezüglich der Ergebnisse von Florida verweist er darauf, dass er ja vor zwei Monaten noch völlig abgeschrieben war und dass er am kommenden Dienstag einige Staaten gewinnen wird. Also relativ unoriginell. Zur republikanischen Kalifornien-Debatte meint er: "I will be on the stage tomorrow night. I don't know if everybody will, but I will." Seitenhieb auf Rudy Giuliani?
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MEZ 3:01
Auf die Aussage, er wünschte, er hätte für alle was zu essen dabei, erntet Mike Huckabee den Kommentar "Fried Chicken". Dies bezog sich auf eine amüsante Auseinandersetzung mit Mitt Romney. Dieser hatte am Rande einer Wahlkampfveranstaltung ein fritiertes Huhn bestellt und dann die Haut abgezogen...und das geht im Süden nun wirklich nicht. Darüber machte sich nun wieder Huckabee lustig, der zwar selbst im Rahmen seiner Diät das Essen von fritiertem Geflügel aufgegeben hat, aber zumindest noch wisse, dass die Haut das beste daran sei und man im Süden deshalb das Huhn mit Haut isst. Alles ganz amüsant - vorausgesetzt, man ist kein Huhn....oder Vegetarier.
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MEZ 3:09
Mittlerweile sind 54% bei den Republikanern ausgezählt und McCain liegt wieder 4 Prozentpunkte (52.000 Stimmen) vorn. Dennoch haben weder CNN noch NBC, ABC oder FOX McCain bisher zum Sieger erklärt. Und während ich das schreibe, tut CNN genau das: McCain gewinnt die Vorwahlen von Florida.
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MEZ 3:18
Auch AP erklärt McCain jetzt zum Sieger. ABC und FOX sind hingegen noch bei "too close to call". TIME verbreitet, es gäbe bereits einen Deal zwischen McCain und Giuliani über ein endorsement, das morgen verkündet werden soll. Bislang gibt es hierzu keine offiziellen Stellungnahmen.
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MEZ 3:20
Jetzt melden auch NBC, ABC und FOX McCain als Sieger. Giuliani tritt vor die Presse und zitiert "the great American philosopher 'Yogi Bear'": "It's not over 'til it's over". Er gratuliert John McCain zum Sieg und lobt ihn, Mitt Romney und Mike Huckabee "...and Ron Paul who won all the debates".
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MEZ 3:26
Noch ein O-Ton Giuliani: "The best way to achieve peace is through overwhelming strength." Da kann man mal sehen, was für eine Außenpolitik uns (hoffentlich) erspart bleibt.
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MEZ 3:29
Meine Güte, der produziert ja Sprüche am laufenden Band: "The Republican Party, the party of Lincoln, of Reagan....and of Bush". Auch wenn er nicht gesagt hat, welchen Bush er meinte, dürften da heute wohl zwei Leute in ihren Gräbern rotieren: Lincoln, weil er ohnehin mit der republikanischen Partei von heute nicht mehr viel anfangen könnte und Reagan, weil Bush Jr. die Republikaner in die schwerste Krise seit 60 Jahren gestürzt hat. Soweit zu Giuliani, jetzt ist Mitt Romney dran.
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MEZ 3:33
Romney hält zunächst einen Vortrag über die Großartigkeit der USA und ihrer Ursachen um anschließend die Herausforderungen der Zukunft aufzuzählen. Er hält im Grunde die selbe Rede, die er in den vergangenen Wochen überall in Florida gehalten hat - vielleicht sollte ihm mal jemand stecken, dass die Vorwahl vorbei ist. Es ist echt unglaublich - der hält da einfach eine 0815-Wahlkampfrede von der republikanischen Stange - Familien, Werte, Militär, Bush - als wär nix gewesen. Nich mal die übliche "Heute war es nur Silber, aber am nächsten Dienstag holen wir wieder Gold"-Litanei. Dabei hätte ich durchaus gewisse Beträge gewettet, dass das kommt.
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MEZ 3:50
Jetzt spricht der Sieger des Abends: John McCain. Mit ihm auf der Bühne ist der Gouverneur von Florida, Charlie Christ, der ihn erst vor ein paar Tagen öffentlich unterstützte. Er verweist noch einmal deutlich darauf, dass das heute ein closed primary war - also nur Republikaner mitwählen durften. Das ist in der Tat bemerkenswert, hatten ihm doch bei den bisherigen Vorwahlen die Unabhängigen erheblich geholfen. McCain selbst lebte übrigens einige Zeit in Florida - er war in der Air Force Base in Pensacola stationiert. Er bedankte sich auch bei den dortigen Einwohnern, die sich um seine Familie gekümmert hatten, als einer seiner Einsätze "länger als erwartet dauerte". McCain verbrachte 1967 bis 1973 in vietnamesischer Kriegsgefangenschaft. Ausdrücklich bedankt sich McCain bei Mike Huckabee für "something we don't always have enough in this campaigns: good humour and grace".
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MEZ 4:04
So, mit John McCain hat nun der letzte Hauptakteur gesprochen. Obama und Edwards werden den Teufel tun, Clintons halben Sieg noch mit eigenen Stellungnahmen aufzuwerten. Im übrigen liegt Edwards mittlerweile bei 14%, d.h. selbst wenn Floridas Delegierte am Ende doch zählen, wird er davon keine abkriegen. Nach gegenwärtigem Stand würden die sich dann etwa 110 zu 75 auf Clinton und Obama verteilen.
Vorausgesetzt Giuliani zieht sich wirklich zurück, haben wir es am Super Tuesday mit einem "Dreikampf mit Zusatzzahl" (Gravel und Paul) in beiden Parteien zu tun. Wer sich ausblickend schon einmal informieren möchte, wie irrsinnig kompliziert eine Vorhersage des Super Tuesday ist, kann dies hier tun.
"Die Oper ist erst zu Ende, wenn die dicke Dame singt." In diesem Sinne werde ich jetzt eine Montserrat-Caballé-CD auflegen und mich verabschieden...bis die Tage.
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MEZ 4:08
Ach, na eins hab ich noch. Schließlich sollen ja auch die Video-Fans auf ihre Kosten kommen. Der Erfolg McCains dürfte den Demokraten eher Kopfschmerzen bereiten: Die Attraktivität des Senators bei Unabhängigen und konservativen Demokraten macht ihn zum am schwersten zu schlagenden Republikaner im Feld. Das weiss auch McCain und verleiht sich selbst den Titel "The Democrats worst nightmare":

Sunshine Stage LIVE: Das Vorspiel

Die heutigen Vorwahlen in Florida versprechen einen, insbesondere auf Seiten der Republikaner, sehr spannenden Abend. Daher gibt es heute den ersten Versuch eines Live-Bloggings. Auch wenn die meisten von euch das sicher erst morgen früh lesen werden, könnte das spannend werden, insbesondere wenn die Führung mehrfach wechselt.

Die Ausgangslage bei den Demokraten ist recht übersichtlich. Aufgrund des Verstoßes gegen den von der Partei aufgestellten Terminkalender sind Florida alle Delegierten gestrichen werden. Außerdem haben alle Kandidaten versprochen, in Florida keinen Wahlkampf zu betreiben - Hillary Clinton hats aber dennoch getan. Sie versucht auch mit allen Mitteln, die Bedeutung dieser an sich folgenlosen Vorwahl aufzublasen - kein Wunder, liegt sie doch deutlich vor Barack Obama. Aber auch deshalb wird ein Clinton-Sieg kaum für Schlagzeilen sorgen (sofern es nicht ein echter Erdrutsch wird), zumal die Republikaner alles überstrahlen dürften.

Bei denen geht nämlich richtig der Redneck ab: Gleich vier Kandidaten balgen sich um die vorderen Plätze. John McCain und Mitt Romney liegen in den Umfragen Kopf an Kopf in Führung mit komfortablem Vorsprung vor Mike Huckabee und Rudy Giuliani, die sich um die Plätze drei und vier streiten werden. Für Giuliani dürfte allerdings auch ein dritter Platz das spektakuläre Ende seiner Kandidatur bedeuten.
Das Duell zwischen McCain und Romney gestaltete sich in den vergangenen Tagen auch zunehmend hässlich. So sah sich Romney mit sogenannten "robo calls", also einer elektronischen Telefonkampagne gegen sich konfrontiert. So wurde ihm vorgeworfen, sich für einen geheimen Rückzugsplan im Irak ausgesprochen hat - für einen Republikaner starker Tobak. Im Gegensatz zu den Demokraten gibt's für die Republikaner übrigens auch Delegierte und zwar deren 57, die sämtlich an den Sieger gehen. Wer immer also heute gewinnt, geht als Spitzenreiter in den Super Tuesday in einer Woche.
Noch eineinhalb Stunden bis zur Schließung der Wahllokale: Der Countdown läuft.
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MEZ 00:54
Da ja noch etwas Zeit ist, bevor es richtig losgeht, noch einen kurzen Blick auf ein Ereignis, das mit den Präsidentschaftswahlen eher mittelbar zu tun hat. Präsident Bush hat vor dem Kongress gestern seine letzte "State of the Union Adress" gehalten. In diesem jährlichen Event stellt der Präsident dem Kongress und der Öffentlichkeit die Leitlinien seiner Politik vor. Die Rede selbst war diesmal recht unspektakulär, eine Initiative gegen sogenanntes "pork barrel spending" war schon das Bemerkenswerteste. Hinter dem Begriff "pork barrel" verbirgt sich die Praxis, Projekte, die außer dem Wahlkreis bestimmter Abgeordneter niemandem wirklich nützen, in anderen Gesetzen zu verpacken, nachdem diese im Kongress verabschiedet wurden. Somit können einflussreiche Abgeordnete am Kongress vorbei Staatsgelder in ihren Wahlkreis umleiten. Im Wahlkampf können sie dann wieder damit werben, viel Geld in ihre Region geschafft zu haben. Besondere Berühmtheit erlangte hierbei Sen. Ted Stevens (R-AK), u.a. mit der Unterstützung der "Bridges to Nowhere" in Alaska. Und dagegen will Bush jetzt stärker vorgehen - sehr originell ist das nicht.
Mehr Aufmerksamkeit erlangten da schon einige der anwesenden Präsidentschaftskandidaten (wie auch der großartige Klaus Stuttmann in einer schönen Karikatur verewigte). So wurde die Frage diskutiert, warum Obama Clinton nicht die Hand gegeben hat. Naja, so ist das eben, wenn man in aufgeregten Zeiten wenig echte Nachrichten. hat...da muss man sich eben was suchen.
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