Iowa has spoken (II): "It's about WE!"
Nun also der zweite Teil der Iowa-Vorwahlen: Das Ergebnis der auf der republikanischen Seite. Zunächst die Zahlen der Republican Party of Iowa:
Mike Huckabee: 40.841 (34.41%)
Mitt Romney: 29949 (25.23%)
Fred Thompson: 15904 (13.40%)
John McCain: 15559 (13.11%)
Ron Paul: 11817 (9.96%)
Rudy Giuliani: 4097 (3.45%)
Duncan Hunter: 524 (0,44%)
Tom Tancredo: 5 (0,00%)
Im Vergleich mit den im Vorfeld veröffentlichten Umfragen fällt dieses Ergebnis nicht ganz so spektakulär aus, wie bei den Demokraten. Lediglich auf den ersten beiden Plätzen war gegen Ende Dezember ein deutlich engeres Rennen vorausgesagt worden. Im Gegensatz zu den Demokraten wird bei den Republikanern jede Stimme gezählt, so dass es nicht zu den beschriebenen Verschiebungen kommt. Der deutliche Vorsprung Huckabees zeigt sich auch bereits in den CNN Entrance Polls. In diesem Fall lagen also die Meinungsforscher im Vorfeld tüchtig daneben, was allerdings angesichts der Jahreszeit nicht verwundert. So ist es außerordentlich schwierig, in der Feriensaison "zwischen den Tagen" zuverlässige Telefonumfragen zu machen, wenn ein großer Teil der Leute Familienbesuche, Urlaub und ähnliches macht. Wenn man sich hingegen die Mitte-Dezember-Umfragen ansieht, war dort ein deutlicher Vorsprung für Mike Huckabee erwartet worden.
Also ein Ergebnis, was einen nicht wirklich überraschen kann, an das man aber andererseits doch nie so wirklich glauben mochte. Da hat es dieser schrullige Baptistenprediger aus Arkansas tatsächlich geschafft, quasi ohne finanzielle Mittel den glatten Yankee-Millionär Romney klar zu schlagen.
Aber auch auf den hinteren Plätzen gibt es interessantes zu vermelden. Zunächst einmal ist der dritte Platz von Fred Thompson besser, als man es in den lezten Wochen erwartet hätte, aber doch nicht so gut, als dass er damit irgend etwas anfangen könnte, zumal ihm in New Hampshire eine wahre Klatsche droht. Apropos Klatsche: 3,5 % für Rudy Giuliani, ein gutes Drittel dessen, was Ron Paul einfahren konnte. Das ist für den ehemals unangefochtenen Front-runner der Republikaner eine herbe Packung. Auch wenn er Iowa schon früh abgeschrieben hatte - Platz 6 ist einfach zu schwach und so ein geringer Stimmenanteil darf sich in New Hampshire und South Carolina nicht wiederholen, sonst gerät er in einen Abwärtstrend, der mit Geld nicht mehr zu stoppen ist. Und bei allem Respekt vor den fast 10% von Ron Paul: Hinter dem sollte er auch nicht noch ein zweites Mal ins Ziel kommen. John McCain hingegen dürfte sich überwiegend freuen: Zwar wäre sein Comeback noch eindrucksvoller gewesen, wenn er 500 Stimmen mehr gehabt und Thompson hinter sich gelassen hätte. Aber, dass er überhaupt noch dabei ist, ist mehr, als die meisten Kommentatoren vor einem halben Jahr noch erwartet hatten und die Niederlage von Mitt Romney wird ihm in New Hampshire helfen, wo er gute Chancen hat, nach 2000 zum zweiten Mal zu gewinnen. Zusammenfassend kann man sagen, dass das Ergebnis manches amtlich macht, was die Umfragen der letzten Wochen andeutete: Huckabee ist der Mann der Stunde, McCain (mal wieder) zurück von den Toten, Romney und Giuliani mit Problemen und Ron Paul immer für ne Überraschung gut.
Auch der Blick auf die Entrance Polls bestätigt die eine oder andere Vermutung. So führt Huckabee bei den Evangelikalen mit 46% gegenüber Romney (19%) und liegt bei den Wählern, für die Religion eine hohe Bedeutung hat mit 56% klar vor McCain, Romney und Thompson (je 11%). Bei Wählern, für die Religion unbedeutend ist, liegt er hingegen mit 5 % auf Rang 6 (Romney: 40%, Paul: 17%). Konservative Wähler neigen zu Huckabee, bei den Moderaten liegen Romney und McCain vorn. Bemerkenswert sind die Ergebnisse bei den Kandidateneigenschaften. In der Kategorie "Glaubwürdigkeit" liegt Huckabee deutlich vorn, Romney hingegen hinter Thompson (!) und McCain gemeinsam mit Ron Paul auf Platz 4.Bei "Teilt meine Werte" erreicht Huckabee 44%, Romney auf Platz 2. Bei "Erfahrung" und "Wählbarkeit" fällt Huckabee aber deutlich ab: 9 bzw. 8 Prozent (Romney 37 bzw. 51). Aber lediglich für 14 bzw. 7 Prozent der Wähler waren diese Eigenschaften wichtig. Aufällig ist auch, dass Huckabee in allen vier befragten Themen (Immigration, Irak, Wirtschaft, Terrorismus) vorn liegt, was insbesondere beim Thema "Wirtschaft" überrascht, da Romney hier hohe Kompetenz beansprucht.
Wie geht's jetzt weiter? Mike Huckabee befindet sich auf der Siegerstraße, auch das Geld wird in den nächsten Wochen stärker fließen. Zwar wird er in New Hampshire nicht gewinnen können, das erwartet aber auch niemand. Wenn er dort Giuliani schlägt - und mit dem Rückenwind aus Iowa ist das möglich - und Dritter wird, wäre das ein guter Erfolg, bevor es nach South Carolina geht, wo er siegen muss und - so weit lehne ich mich mal aus dem Fenster - auch wird. Mitt Romney steht mit dem Rücken zur Wand: Er muss in New Hampshire siegen - koste es, was es wolle. Und das darf man wohl wörtlich nehmen. Er wird mit allen Tricks und viel Geld versuchen, McCain dort zu schlagen und, wenn man die jüngsten Umfragen nimmt, sieht es nicht gut für Romney aus. Verliert er New Hampshire, dürfte er aus dem Rennen sein. Freilich wird er nicht aussteigen, sondern versuchen, beim Super Tuesday noch was zu reißen. John McCain hat in letzter Sekunde doch noch zu seiner Form gefunden und liegt jetzt in New Hampshire vorn. Das muss er aber auch in einen Sieg ummünzen, will er weiter im Spiel bleiben. Er hat immer erkärt, dass New Hampshire für ihn entscheidend ist. Verliert er dort mehr als nur um Haaresbreite, wird er wohl aussteigen. Fred Thompson hat New Hampshire früh abgeschrieben, das werden ihm die Wähler böse quittieren. Thompson hat bereits South Carolina als nächstes Ziel ausgegeben, wo er sich mit Huckabee und Romney wird herumschlagen müssen. Hier müsste ein Sieg oder ein sehr guter zweiter Platz her, sonst ist er weg vom Fenster. Giuliani ist momentan zum Zusehen verdammt: In New Hampshire und Michigan ist er gar nicht, in South Carolina kaum konkurrenzfähig. Er wird hoffen, dass New Hampshire an McCain, Michigan an Romney und South Carolina an Thompson geht und er Ende Januar in Florida siegen kann, so dass er ohne Rückstand auf irgendwen in den Super Tuesday gehen kann, wo er in großen Staaten große Vorsprünge hat. Wenn Huckabee aber in New Hampshire gut abschneidet und South Carolina und vielleicht sogar Michigan gewinnt, könnte es für Giuliani sogar in Florida brenzlig werden - auch dort liegt Huckabee gut im Rennen. Sollte Giuliani auch Florida verlieren, wirds verdammt eng. Ron Paul wird in New Hampshire ein weiteres gutes Ergebnis zeigen können und hat mittlerweile genug Geld gesammelt, um bis zum Ende mitsurfen zu können, ohne dass er dabei freilich um den Sieg mitkämpfen kann. Aber jeder Kandidat, der bei der Convention noch im Rennen ist, darf dort auch reden - das wäre sicher unterhaltsam.
Apropos reden: Zum Abschluss noch die recht launige Siegesrede von Mike Huckabee. Nicht so brilliant wie Obama, aber die zweitbeste Rede des Wahlabends - finde ich jedenfalls:
Mike Huckabee: 40.841 (34.41%)
Mitt Romney: 29949 (25.23%)
Fred Thompson: 15904 (13.40%)
John McCain: 15559 (13.11%)
Ron Paul: 11817 (9.96%)
Rudy Giuliani: 4097 (3.45%)
Duncan Hunter: 524 (0,44%)
Tom Tancredo: 5 (0,00%)
Im Vergleich mit den im Vorfeld veröffentlichten Umfragen fällt dieses Ergebnis nicht ganz so spektakulär aus, wie bei den Demokraten. Lediglich auf den ersten beiden Plätzen war gegen Ende Dezember ein deutlich engeres Rennen vorausgesagt worden. Im Gegensatz zu den Demokraten wird bei den Republikanern jede Stimme gezählt, so dass es nicht zu den beschriebenen Verschiebungen kommt. Der deutliche Vorsprung Huckabees zeigt sich auch bereits in den CNN Entrance Polls. In diesem Fall lagen also die Meinungsforscher im Vorfeld tüchtig daneben, was allerdings angesichts der Jahreszeit nicht verwundert. So ist es außerordentlich schwierig, in der Feriensaison "zwischen den Tagen" zuverlässige Telefonumfragen zu machen, wenn ein großer Teil der Leute Familienbesuche, Urlaub und ähnliches macht. Wenn man sich hingegen die Mitte-Dezember-Umfragen ansieht, war dort ein deutlicher Vorsprung für Mike Huckabee erwartet worden.
Also ein Ergebnis, was einen nicht wirklich überraschen kann, an das man aber andererseits doch nie so wirklich glauben mochte. Da hat es dieser schrullige Baptistenprediger aus Arkansas tatsächlich geschafft, quasi ohne finanzielle Mittel den glatten Yankee-Millionär Romney klar zu schlagen.
Aber auch auf den hinteren Plätzen gibt es interessantes zu vermelden. Zunächst einmal ist der dritte Platz von Fred Thompson besser, als man es in den lezten Wochen erwartet hätte, aber doch nicht so gut, als dass er damit irgend etwas anfangen könnte, zumal ihm in New Hampshire eine wahre Klatsche droht. Apropos Klatsche: 3,5 % für Rudy Giuliani, ein gutes Drittel dessen, was Ron Paul einfahren konnte. Das ist für den ehemals unangefochtenen Front-runner der Republikaner eine herbe Packung. Auch wenn er Iowa schon früh abgeschrieben hatte - Platz 6 ist einfach zu schwach und so ein geringer Stimmenanteil darf sich in New Hampshire und South Carolina nicht wiederholen, sonst gerät er in einen Abwärtstrend, der mit Geld nicht mehr zu stoppen ist. Und bei allem Respekt vor den fast 10% von Ron Paul: Hinter dem sollte er auch nicht noch ein zweites Mal ins Ziel kommen. John McCain hingegen dürfte sich überwiegend freuen: Zwar wäre sein Comeback noch eindrucksvoller gewesen, wenn er 500 Stimmen mehr gehabt und Thompson hinter sich gelassen hätte. Aber, dass er überhaupt noch dabei ist, ist mehr, als die meisten Kommentatoren vor einem halben Jahr noch erwartet hatten und die Niederlage von Mitt Romney wird ihm in New Hampshire helfen, wo er gute Chancen hat, nach 2000 zum zweiten Mal zu gewinnen. Zusammenfassend kann man sagen, dass das Ergebnis manches amtlich macht, was die Umfragen der letzten Wochen andeutete: Huckabee ist der Mann der Stunde, McCain (mal wieder) zurück von den Toten, Romney und Giuliani mit Problemen und Ron Paul immer für ne Überraschung gut.
Auch der Blick auf die Entrance Polls bestätigt die eine oder andere Vermutung. So führt Huckabee bei den Evangelikalen mit 46% gegenüber Romney (19%) und liegt bei den Wählern, für die Religion eine hohe Bedeutung hat mit 56% klar vor McCain, Romney und Thompson (je 11%). Bei Wählern, für die Religion unbedeutend ist, liegt er hingegen mit 5 % auf Rang 6 (Romney: 40%, Paul: 17%). Konservative Wähler neigen zu Huckabee, bei den Moderaten liegen Romney und McCain vorn. Bemerkenswert sind die Ergebnisse bei den Kandidateneigenschaften. In der Kategorie "Glaubwürdigkeit" liegt Huckabee deutlich vorn, Romney hingegen hinter Thompson (!) und McCain gemeinsam mit Ron Paul auf Platz 4.Bei "Teilt meine Werte" erreicht Huckabee 44%, Romney auf Platz 2. Bei "Erfahrung" und "Wählbarkeit" fällt Huckabee aber deutlich ab: 9 bzw. 8 Prozent (Romney 37 bzw. 51). Aber lediglich für 14 bzw. 7 Prozent der Wähler waren diese Eigenschaften wichtig. Aufällig ist auch, dass Huckabee in allen vier befragten Themen (Immigration, Irak, Wirtschaft, Terrorismus) vorn liegt, was insbesondere beim Thema "Wirtschaft" überrascht, da Romney hier hohe Kompetenz beansprucht.
Wie geht's jetzt weiter? Mike Huckabee befindet sich auf der Siegerstraße, auch das Geld wird in den nächsten Wochen stärker fließen. Zwar wird er in New Hampshire nicht gewinnen können, das erwartet aber auch niemand. Wenn er dort Giuliani schlägt - und mit dem Rückenwind aus Iowa ist das möglich - und Dritter wird, wäre das ein guter Erfolg, bevor es nach South Carolina geht, wo er siegen muss und - so weit lehne ich mich mal aus dem Fenster - auch wird. Mitt Romney steht mit dem Rücken zur Wand: Er muss in New Hampshire siegen - koste es, was es wolle. Und das darf man wohl wörtlich nehmen. Er wird mit allen Tricks und viel Geld versuchen, McCain dort zu schlagen und, wenn man die jüngsten Umfragen nimmt, sieht es nicht gut für Romney aus. Verliert er New Hampshire, dürfte er aus dem Rennen sein. Freilich wird er nicht aussteigen, sondern versuchen, beim Super Tuesday noch was zu reißen. John McCain hat in letzter Sekunde doch noch zu seiner Form gefunden und liegt jetzt in New Hampshire vorn. Das muss er aber auch in einen Sieg ummünzen, will er weiter im Spiel bleiben. Er hat immer erkärt, dass New Hampshire für ihn entscheidend ist. Verliert er dort mehr als nur um Haaresbreite, wird er wohl aussteigen. Fred Thompson hat New Hampshire früh abgeschrieben, das werden ihm die Wähler böse quittieren. Thompson hat bereits South Carolina als nächstes Ziel ausgegeben, wo er sich mit Huckabee und Romney wird herumschlagen müssen. Hier müsste ein Sieg oder ein sehr guter zweiter Platz her, sonst ist er weg vom Fenster. Giuliani ist momentan zum Zusehen verdammt: In New Hampshire und Michigan ist er gar nicht, in South Carolina kaum konkurrenzfähig. Er wird hoffen, dass New Hampshire an McCain, Michigan an Romney und South Carolina an Thompson geht und er Ende Januar in Florida siegen kann, so dass er ohne Rückstand auf irgendwen in den Super Tuesday gehen kann, wo er in großen Staaten große Vorsprünge hat. Wenn Huckabee aber in New Hampshire gut abschneidet und South Carolina und vielleicht sogar Michigan gewinnt, könnte es für Giuliani sogar in Florida brenzlig werden - auch dort liegt Huckabee gut im Rennen. Sollte Giuliani auch Florida verlieren, wirds verdammt eng. Ron Paul wird in New Hampshire ein weiteres gutes Ergebnis zeigen können und hat mittlerweile genug Geld gesammelt, um bis zum Ende mitsurfen zu können, ohne dass er dabei freilich um den Sieg mitkämpfen kann. Aber jeder Kandidat, der bei der Convention noch im Rennen ist, darf dort auch reden - das wäre sicher unterhaltsam.
Apropos reden: Zum Abschluss noch die recht launige Siegesrede von Mike Huckabee. Nicht so brilliant wie Obama, aber die zweitbeste Rede des Wahlabends - finde ich jedenfalls:
redpoint - 5. Jan, 12:26