Dienstag, 11. September 2007

Der letzte macht das Licht aus...

Die Rücktrittswelle, die vor einigen Wochen in der Regierung grassierte, hat nun auch voll auf den Senat übergegriffen - zumindest auf die Republikaner im Senat. Neben dem wahrscheinlichen Rücktritt von Sen. Larry Craig (R-ID) und dem schon länger bekannten Verzicht auf eine erneute Kandidatur von Sen. Wayne Allard (R-CO) gaben in den letzten Tagen zwei weitere republikanische Senatoren bekannt, sich 2008 nicht um eine Wiederwahl zu bewerben: Sen. Chuck Hagel (R-NE) und Sen. John Warner (R-VA). Die beiden waren in der Vergangenheit in der Kriegsfrage mit dem Präsidenten aneinandergeraten und zumindest Warner machte keinen Hehl daraus, dass er die Art, in der das Weiße Haus den Ratschlag der erfahrenen republikanischen Senatoren ignorierte, missbilligt, um es milde auszudrücken.

Damit steht die Führung der Republikaner im Senat vor einer denkbar undankbaren Aufgabe: Von den 34 Senatoren-Sitzen, die 2008 neu vergeben werden, sind im Moment 22 von Republikanern besetzt, nur 12 von Demokraten. Und dabei sehen sich eine Reihe von republikanischen Amtsinhabern vor ernsthaften Herausforderungen gestellt. So z.B. Sen. John Sununu (R-NH), Sen. Susan Collins (R-ME) oder Sen. Norm Coleman (R-MN). Auf Seiten der Demokraten hingegen scheint momentan nur Sen. Mary Landrieu (D-LA) in Gefahr zu sein. Um die Kontrolle über den Senat wiederzuerlangen, müssten die Republikaner alle ihre Sitze halten und mindestens einen, besser zwei Sitze hinzugewinnen - ein nahezu aussichtsloses Unterfangen. Wahrscheinlicher ist, dass die Demokraten ihre Mehrheit erheblich ausbauen können. Vor allem an der Ostküste haben die Demokraten in den vergangenen Jahren erheblich Boden gutmachen können. Und auch in den Heimatstaaten der ausscheidenden Republikaner - mit Ausnahme von Idaho - sind die Demokraten konkurrenzfähig, so dass der Gewinn von 4-5 Sitzen für die Demokraten zu erwarten sein drüfte. Dann läge die Mehrheit bereits bei 56 zu 44 Sitzen - und die magische 60 nicht mehr fern. Zwar müsste in diesem Jahr schon wirklich alles schief gehen, was für die Republikaner schiefgehen kann, damit die Demokraten diese Zahl erreichen - aber auch 2010 stehen wieder mehr Republikaner als Demokraten zur Wiederwahl an. Und damit dürfte wohl der nächste Präsident oder die nächste Präsidentin über seine/ihre komplette erste Amtszeit mit einer soliden demokratischen Mehrheit im Senat konfrontiert sein.

Eine - nicht immer topaktuelle - Auflistung aller Senatswahlkämpfe gibts hier.

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