Donnerstag, 7. Februar 2008

A Daily Show: Super Hump Day

Und trotz des andauernden Streiks ihrer Gagschreiber haben auch Jon Stewart und sein "Daily Show"-Team eine bissige Super-Tuesday-Nachlese abgeliefert. Im Fokus der Kritik: Die Berichterstattung der Medien:

Red State Update: Warum wählen?

zur Aufheiterung gibt es mal wieder etwas von Jackie und Dunlap. Diesmal zur Frage, warum man wählen sollte:

Super Tuesday...und nun?

Die wichtigste Meldung des Tages vorweg: Mitt Romney hat seine Kandidatur "suspendiert". Das ist nicht ganz das selbe wie ein Ausstieg (mehr dazu hier), aber fast. Mehr dazu später.
Zunächst versuchen wir's mal mit einer Bestandsaufnahme. Die kann noch nicht vollständig sein, bei den Demokraten sind noch 9,1% der Delegierten nicht verteilt, bei den Republikanern 3,6% (Quelle: realclearpolitics.com, andere sind noch vorsichtiger). Danach ergibt sich bei den Republikanern folgender Zwischenstand nach dem Super Tuesday:

Delegiertenverteilung nach dem "Super Tuesday" bei den Republikanern (Stand 7. Februar)

John McCain hat damit einen außerordentlich komfortablen Vorsprung. Was mit Romneys Delegierten passiert, entscheiden die jeweiligen Parteivorstände in den Staaten, also z.B. in Michigan, Massachusetts, Minnesota (in denen die Partei eher moderat ausgerichtet ist), Colorado und New Mexico (die an McCains Heimatstaat Arizona grenzen). Es darf also davon ausgegangen werden, dass diese Stimmen überwiegend McCain zugute kommen. Im Idealfall hätte er dann 999 Delegierte (plus 3 ungebundene aus Arizona), damit wäre die "magische" Zahl von 1191 nicht mehr fern. Und da am kommenden Samstag und Dienstag 235 Delegierte zu vergeben sind, darf man getrost davon ausgehen, dass der Drops gelutscht ist: Wenn nicht Ronald Reagan aus dem Grabe auferstehen oder McCain in selbiges niedersinken sollte (trotz seines Alters nichts, worauf man wetten sollte), wird er in Kürze der republikanische Kandidat sein. Sollte darauf freilich jemand irgendwas gewettet haben (was allerdings in den USA illegal wäre), wäre er oder sie freilich jetzt um einiges reicher. Und wenn gar jemand gewettet hätte, dass aus dieser bunten Truppe ausgerechnet John McCain, Mike Huckabee und Ron Paul (jaja, der is auch noch da) übrigbleiben...aber naja, wer hätte sowas dummes schon getan. Lassen wir also noch einmal die Polit-Leichen der Republikaner vor unserem geistigen Auge vorüberziehen:
  • Gov. Jim Gilmore (R-VA): ausgestiegen 14.7.2007
  • Gov. Tommy Thompson (R-WI): ausgestiegen 12.8.2007
  • Sen. Sam Brownback (R-KS): ausgestiegen 19.10.2007
  • Rep. Tom Tancredo (R-CO): ausgestiegen 20.12.2007
  • Rep. Duncan Hunter (R-CA): ausgestiegen 19.01.2008
  • Sen. Fred Thompson (R-TN): ausgestiegen 22.01.2008
  • May. Rudy Giuliani (R-NY): ausgestiegen 30.01.2008
  • Gov. Mitt Romney (R-MA): ausgestiegen 07.02.2008
Jetzt muss er es nur noch schaffen, die Erzkonservativen in seiner eigenen Partei zu überzeugen. Die sehen es nämlich gar nicht gern, dass ihre Partei drauf und dran ist, einen Kandidaten zu nominieren, der noch weitestgehend alle Steine auf der Schleuder hat (um die großen amerikanischen Philosophen William Hanna/Joseph Barbera zu zitieren). Und so haben ja einige bereits damit gedroht, quasi als Höchststrafe Hillary Clinton zu wählen.

Aber das müssen sie ja vielleicht gar nicht: Denn bei den Demokraten läuft es irgendwie nicht so wirklich nach Plan für Hillary Clinton. Der sah vermutlich vor, dass sie zu diesem Zeitpunkt bereits die Kandidatin der Demokraten wäre und sich auf den Wahlkampf gegen einen der schwächeren Republikaner, Romney, Thompson oder Giuliani, vorbereitet hätte. Pustekuchen - nicht nur, dass die Republikaner wohl mit zusammengebissenen Zähnen mit McCain den Kandidaten nominieren werden, der am schwersten zu schlagen sein wird, auch der Blick auf die Delegiertenzahlen ist wenig erbaulich für Clinton.

Delegiertenverteilung bei den Demokraten nach dem "Super Tuesday" (Stand 7. Februar)

Zwar führt sie knapp vor Obama, aber erstens hat sie das ausschließlich der Tatsache zu verdanken, dass sie die Kandidatin des Parteiestablishments ist und damit erheblich mehr Superdelegates vorweisen kann. Und zweitens hätte wohl niemand vor einigen Monaten für möglich gehalten, dass Obama ihr derart Kontra geben würde. Auch ich war davon ausgegangen, dass ein Durchhalten bis zum Super Tuesday schon eine irre Leistung Obamas sein würde, er spätestens dort aber von Clinton in Grund und Boden gesiegt wird. Und nun liegt er nach ordentlichen Delegierten sogar vorn und auch sein Rückstand in den Gesamtzahlen könnte sich noch im Verlaufe des Monats deutlich verkleinern oder sogar umkehren und zwar aus folgenden Gründen:
  1. Unter den Staaten, in denen noch einiges an Delegierten unverteilt sind, befinden sich etliche, in denen Obama sehr gut abgeschnitten hat: in Colorado, Alabama und vor allem Georgia. Auf der anderen Seite sind die Clinton-Hochburgen New Jersey und Massachusetts vollständig durch, in New York fehlt noch einer. Lediglich Kalifornien könnte noch etwas für Clinton tun.
  2. Der Super Tuesday hat noch einmal gezeigt, dass Obama in Caucusses wesentlich stärker ist als in Primaries. Während die Wähler bei letzteren einfach nur ins Wahllokal gehen und ihr Kreuzchen machen, sind Caucusses teilweise stundenlange Parteiversammlungen, auf denen die Parteimitglieder ihre Präferenz offen darlegen und verteidigen müssen. Und hier zahlt sich aus, dass Obama eine junge, gut gebildete und hoch motivierte Anhängerschaft hat. Von allen Caucusses, die bisher abgehalten worden, hat er nur Nevada nicht gewinnen können. Und von den vier Vorwahlen am Wochenende sind drei (Washington State, Nebraska, Maine) Caucusses und die vierte findet in Louisiana statt, wo er sich wieder auf die Stimmen der Afroamerikanischen Demokraten wird verlassen können.
  3. Während Clinton offenbar Finanzprobleme bekommt und ihr privates Vermögen anzapfen muss, rollt der Rubel bei Obama wie nie zuvor. Hierbei kommt ihm zugute, dass seine bisherigen Einnahmen wesentlich stärker aus Kleinspenden bestanden als bei Clinton. Diese Spender kann er daher eher dazu bringen, noch etwas mehr zu geben, als Clinton - zumal es auch Höchstgrenzen gibt. Und so kann er aus dem vollen schöpfen, wenn es in die "potomac primaries" von Virginia, Maryland und Washington D.C. geht
  4. Die Superdelegates sind nicht auf einen Kandidaten festgelegt, sondern können sich jederzeit umentscheiden. Je mehr also Obamas Kampagne an Fahrt gewinnt, desto größer wird die Versuchung für Clintons Superdelegates sein, die Seiten zu wechseln.
  5. Bislang sind erst 339 der insgesamt 796 Superdelegates einem Kandidaten zugeordnet worden. Auch von dieser Seite könnten in den kommenden Wochen durchaus noch einige neue Stimmen hinzukommen. Und auch, wenn es bei den Massachusetts primaries nicht geholfen zu haben scheint: Die Unterstützung von einflussreichen Demokraten wie Ted Kennedy und John Kerry ist hier sicher sehr hilfreich. Auch die Nominierung McCains dürfte dabei hilfreich sein. Denn das Duell Clinton-McCain ist annerkanntermaßen die beste Chance, die die Republikaner haben, das Weiße Haus doch noch einmal zu erobern. Und Obama hat Umfragen zufolge wesentlich bessere Chancen, McCain zu schlagen: Wegen seiner Jugend, seiner konsequenteren Haltung zum Irak-Krieg und seiner Attraktivität bei Republikanern und Unabhängigen.
  6. Und schließlich dürfte der Super Tuesday die Moral in Obamas Anhängerschaft erheblich gesteigert haben. Während man bisher immer die Umfragen vor Augen hatte, die Clinton in so gut wie allen Super-Tuesday Staaten weit vorn sahen, konnte man am Ende sogar deutlich mehr Staaten gewinnen als Clinton. Und auch bei weißen Wählern waren enorme Fortschritte zu verzeichnen. So konnte Clinton sich für ihren Sieg in Kalifornien vor allem bei den Latinos und Asian Americans bedanken. Es kommen aber nur noch zwei Staaten, in denen diese Gruppen von Bedeutung sind: Hawaii (wo Obama geboren wurde) und Texas
Und so komme ich zum ersten Mal in diesem Vorwahlkampf zu der Einschätzung gelangen, dass Obamas Chancen auf die Kandidatur etwas besser sind als die von Clinton. Eigentlich hat sie nur noch zwei Chancen, die Nominierung aus eigener Kraft zu packen: Bei den Potomac primaries am kommenden Dienstag und dann am 4. März, wenn mit Ohio und Texas zwei big points auf dem Programm stehen. Sollte auch nach dem 4.3. ein Patt herrschen, dürfte die Partei anfangen, zu drängeln. Und angesichts des Gegenkandidaten McCain und der vielen Jung- und Neuwähler, die Obama zu den Demokraten gebracht hat, ist wohl klar, auf wen mehr Druck gemacht werden wird. Da hätte Parteichef Dean gleich einmal die Chance, sich dafür zu "bedanken", dass die Clintons vor vier Jahren John Kerry unterstützt haben. Er hat bereits angedeutet, dass die Partei irgendwann auf eine Lösung drängen wird und das Ganze nicht bis zum Parteitag in Denver wird weitergehen lassen. Wie so etwas aussehen kann, haben die Republikaner 1980 gezeigt. Die Partei nötigte Ronald Reagan, den ungeliebten Rivalen George H. W. Bush zum VP-Kandidat zu machen. Aber Bush Sr. war ja auch ein loyaler Parteisoldat....

Mittwoch, 6. Februar 2008

Super-Tuesday: Der Morgen danach.

So, ein bischen geschlafen und weiter gehts. Der Nebel hat sich ein wenig verzogen, das Bild wird ein wenig klarer, aber auch wirklich nur ein wenig. Wer die Gewinner der gestrigen Wahlschlacht sind, ist schwer zu sagen. Zunächst einmal die Delegiertenzahlen, wie ich sie habe.
Demokraten:
Clinton: 582 (51%)
Obama: 562 (49%)

Republikaner:
McCain: 503 (61%)
Romney: 174 (21%)
Huckabee: 140 (17%)
Paul: 10 (1%)

Versucht nicht, die mit irgend etwas zu vergleichen, was andere zusammengerechnet haben, ich habe gerade versucht, die Gesamt-Delegierten-Stände bei CNN irgendwie rechnerisch nachzuvollziehen - vergeblich. Insbesondere die Zuordnung von Superdelegates ist natürlich völlig intransparent. Daher sind meine Zahlen also nur die am Super Tuesday gewonnenen gebundenen "Normaldelegierten".
Bisher muss ich sagen, dass ich mit meiner gestrigen Schätzung ganz gut lag. Bei den Demokraten wird sich das vermutlich auch nicht mehr großartig verschieben, da einerseits Kalifornien (wo Clinton stark ist), andererseits Illinois, Colorado und Georgia noch einen relativ schwachen Delegierten-Berechnungsstand haben (in Kalif. sind erst 65 von 440 Delegierten drin, in Georgia 45 von 87). Das dürfte sich ausgleichen, möglicherweise schafft Obama aber noch den Ausgleich oder einen hauchdünnen Vorsprung - wie gesagt, ohne Super-Delegates.
Bei den Republikanern erwarte ich mehr Verschiebung. Dort sind Georgia, Arkansas und Alabama, drei Huckabee-Staaten erst mit etwa der Hälfte der Delegierten drin, Kalifornien (Wo McCain den absoluten Löwenanteil der Delegierten bekommen wird) mit etwa einem Drittel. Das dürfte sich also noch deutlich zu Lasten von Romney entwickeln.
Womit wir beim unzweideutigen Verlierer des Abends wären: Mitt Romney. Der Ex-Gouverneur mit der ausgeprägten Standpunktflexibilität hatte sich in den vergangenen Tagen als einzige Alternative zu McCain aufgepumpt und konnte zwar gestern 7 Staaten für sich entscheiden, allerdings keinen, auf den es ankam. Da waren Staaten dabei, in denen ein Sieg Pflicht war (sein Heimatstaat Massachussetts und der Mormonenstaat Utah) und ansonste eher kleine Staaten. Die Südstaaten gingen allesamt verloren (zumeist an Huckabee, Romney lag in der Regel auf Platz 3) und auch wenn er momentan noch knapp vor Huckabee liegt, kann sich das durchaus noch ändern. Und selbst wenn nicht - Mike Huckabee kann für Romney einfach nicht der Maßstab sein, da muss man einfach nur mal die finanziellen Möglichkeiten vergleichen. Außerdem hatten zahlreiche konservative Promis in den vergangenen Tagen ordentlich für Romney und gegen McCain getrommelt. Diese sind übrigens die zweiten Verlierer des gestrigen Tages - genauergesagt der komplette konservative Flügel der Partei. Hätte dieser sich auf einen Kandidaten verständigen können, wäre für McCain gestern einiges anders gelaufen (die 69 Delegierten aus Missouri gewann er mit etwa einem Drittel der Stimmen). Ein solcher Kandidat hätte den ganzen Süden und weite Teile des Mittelwestens erobert...so aber teilte sich die konservative Wählerschaft zwischen Huckabee und Romney auf und McCain konnte durchmarschieren.
Auf demokratischer Seite könnte vielleicht die Partei als Ganzes zur Verliererin werden, das hängt davon ab, wie der Prozess weiter läuft. Auf jeden Fall gibt es keine schnelle Entscheidung, sondern einen langen, zähen Prozess bis voraussichtlich weit in den März hinein. Das kann ein Vorteil sein, bringt es doch mediale Aufmerksamkeit - dieser Vorteil kann aber auch sehr schnell umschlagen, wenn die Kandidaten sich nicht beherrschen können und anfangen, aufeinander einzuschlagen, während sich die Republikaner bereits auf den eigentlichen Wahlkampf vorbereiten können. Auf jeden Fall werden die Demokraten weiterhin viel Geld im Vorwahlkampf verbraten, das im November fehlen könnte.
Das wiederum dürfte die Medien freuen, womit wir zu den Gewinnern kommen. Die Medien sind meines Erachtens die wahren Gewinner der gestrigen Nacht. Zunächst gibt es in beiden Parteien auch weiterhin einen (mehr oder weniger) offenen Wettbewerb und damit viel zu berichten. Und vor allem für lokale Fernseh- und Radiostationen in den nächsten Vorwahlstaaten gibt es mit Werbespots auch ordentlich was zu verdienen. Ein weiterer Gewinner ist m.E. das politische System insgesamt. Ein Vorwahlkampf, der auf beiden Seiten bisher für amerikanische Verhältnisse sehr fair geführt wurde, geht weiter und so können (wie es eigentlich ja auch gedacht ist) noch viele Menschen in vielen Staaten mitentscheiden. Das ist sicher besser, als wenn ein paar hunderttausen (überwiegend weiße) Wähler in Iowa und New Hampshire der Nation diktieren, wo's lang geht.
Bei den Kandidaten wird es schon schwieriger, strahlende Sieger auszumachen. Huckabee hat am ehesten positiv überrascht, braucht aber schon ein kleines Wunder, um die Nominierung noch zu schaffen (und den Anspruch wird er als gefühlter zweiter Mann bei den Republikanern schon haben müssen). McCain hat den dicksten Anteil an Delegierten abgeräumt, war aber nicht so stark wie erwartet und erreicht nach wie vor die republikanische Basis nicht. Barack Obama hat jetzt schon mehr erreicht, als man vor 2 Monaten hätte im Traume erwarten können, sein Rückstand auf Clinton bleibt aber weitgehend unverändert. Und Hillary Clinton konnte gestern zwar die "must-wins" in New York, New Jersey und Kalifornien stärker verteidigen, als die letzten Umfragen das vorhersagten, hat sich aber immer noch nicht entscheidend von Obama absetzen können und scheint jetzt auch die weißen Männer an Obama zu verlieren. Da werden die spin doctors noch ordentlich zu tun bekommen.
Ach, und eh ich hier noch Haue von Dr. No's engagierter Internetgemeinde bekomme. Ron Paul hat 10 Delegiertenstimmen bekommen, 5 davon bei einem anständigen 3. Platz (21%) bei den North Dakota Caucusses. Tja, wie soll man das einordnen - sagen wir's mal so: Mit jetzt 16 Delegierten auf dem Parteitag hat er mehr als Giuliani, Thompson, Brownback, Hunter und Tancredo zusammen je hatten.

Dienstag, 5. Februar 2008

Super Tuesday LIVE: Der Live-Blog.

MEZ 21:11
Es gibt bereits die ersten Sieger der heutigen Wahlnacht. Zunächst einmal hat Barack Obama bei den Demokraten in...Indonesien gewonnen. Bei den Demokraten dürfen nämlich auch die "Democrats Abroad", also die Auslandsmitglieder mitmachen. Außerdem die Demokraten in American Samoa, obwohl die im November gar nicht mitmachen dürfen.
Dass Obama in Indonesien gewinnt, wo er als Kind gelebt hat, verwundert wenig, Delegierte hat er dadurch erst einmal nicht. Wichtiger ist da schon der Sieg Mike Huckabees in West Virginia. Dort gab es keine Vorwahlen, sondern einen Parteikongress, der sich in zwei Wahlgängen für Huckabee ausgesprochen hat. Nach dem ersten Wahlgang lag er noch auf Platz zwei hinter Romney, McCain abgeschlagen auf Platz 3. Dessen Anhänger, die Romney heute vermutlich nicht das schwarze unter dem Fingernagel gönnen dürften, gaben dann den Ausschlag für einen 567-521-Erfolg Huckabees, der damit die ersten 18 Delegierten des heutigen Abends eingesackt hat.
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MEZ 21:21
West Virginia ist übrigens Heimstatt des aktuellen "president pro tempore" des Senats, Sen. Robert Byrd (D-WV). Der president pro tempore ist traditionell das älteste Mitglied der Mehrheitsfraktion des Senates und vertritt den Vizepräsidenten, der eigentlich der Präsident des Senates ist, in dessen Abwesenheit. Er ist außerdem hinter dem Vizepräsidenten und dem Speaker of the House der dritte in der präsidialen "Thronfolger". Byrd müsste also nur Bush, Cheney und Pelosi aus dem Weg räumen...und dann noch ein Weilchen am Leben bleiben. Der gute Mann ist nämlich knackige 90 Jahre jung.
Er ist Demokrat, wie auch der andere Senator aus West Virginia, Sen. Jay Rockefeller und und der Gouverneur Joe Manchin. Sieht also aus wie eine demokratische Hochburg. War es bis 2000 auch. Bei den letzten Präsidentschaftswahlen gewann Bush hier allerdings souverän.
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MEZ 23:19
Also nicht, dass jemand denkt, ich wär schon eingeschlafen. Es passiert einfach nur sehr wenig. Und so vertreibt sich auch das Fernsehen die Zeit mit Analysen. So hat Roland S. Martin bei CNN erklärt, warum es nicht zu einem "dream team" Obama/Clinton oder Clinton/Obama kommen wird. Die Gründe in grober Zusammenfassung:
  1. Sie mögen sich nicht und haben sich zu sehr beharkt
  2. Clinton hat kein Interesse an einem VP Obama, der sie überstrahlen würde
  3. Clinton wird nicht Vizepräsidentin werden wollen, Obama hat kein Interesse, Clinton als VP-Kandidatin zu nehmen, sie verwässert seine Wechselbotschaft und vergrault Unabhängige
Der komplette Artikel ist hier.
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MEZ 23:31
Bei Republikaners geht's übrigens gewohnt turbulent zu. Die Aussicht, mit John McCain in den Wahlkampf zu ziehen, treibt den Konservativen in der Partei die Pusteln ins Gesicht. Ann Coulter, eine der Ikonen des rechten Flügels, hat dabei die größte denkbare Keule ausgepackt: Sollte es zu einem Duell Clinton vs. McCain kommen, wäre sie für Hillary, erklärte sie bei Hannity&Colmes auf FOX:

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MEZ 23:41
Der nächste Staat, in dem die Wahllokale schließen, ist übrigens Georgia um 1:00 Uhr MEZ. Auf demokratischer Seite führt hier Obama, bei den Republikanern haben Huckabee, McCain und Romney Chancen, die 69 Delegierten einzusacken. Um 2:00 Uhr MEZ folgen dann Alabama, Connecticut, Delaware, Illinois, Massachusetts, Missouri, New Jersey, Oklahoma und Tennessee, eine halbe Stunde später kommt noch Arkansas hinzu. Damit ist für Mike Huckabee die Nacht weitgehend gelaufen, in den anderen Staaten ist für ihn nicht viel zu holen. 3:00 Uhr MEZ kommen dann Arizona, Colorado, Kansas, Minnesota, New Mexico, New York, North Dakota (Dem). Hier wird sich zeigen, wer die Latinos für sich gewinnen kann. Dann ist erstmal durchschnaufen angesagt, in Idaho, North Dakota (Rep) und Utah, die um 4:00 Uhr MEZ schließen, sind nur wenige Delegierte zu holen. Um 5:00 Uhr MEZ schließen die Wahllokale in Kalifornien (voraussichtlich). Da bei den Demokraten teilweise auf die altmodische Methode mit Stimmzetteln zurückgegriffen wird, kann es mit der Auszählung eine Weile dauern (Florida 2000 lässt grüßen). Montana und Alaska (Dem.) machen um 6:00 Uhr MEZ, Alaska (Rep.) um 6:30 Uhr MEZ die Sache rund.
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MEZ 00:58
So, in wenigen Minuten sollten die Wahllokale in Georgia schließen. Dann kommen auch die ersten "echten" Vorwahlergebnisse der Nacht rein. Und dann werden wir sehen, ob Obama dort so stark ist, wie alle vermuten.
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MEZ 01:00
CNN sagt Obama als Sieger bei den Demokraten voraus. Bei den Republikanern sind noch alle drei im Rennen um den Sieg. Bei den Republikanern sagen die Exit Polls 31,5% für Huckabee, 30,5% für McCain und 31% für Romney, also alles klar innerhalb der Fehlertoleranz solcher Umfragen....das kann also ne weile dauern, bis da was sicher ist.
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MEZ 01:06
Die Exit Polls deuten übrigens auf einen Erdrutschsieg Obamas in Georgia hin: 66,5% zu 31,1%, das würde eine Delegiertenverteilung von 59 zu 28 zugunsten von Obama bedeuten, also ein Vorsprung von 31, 8 mehr als in meiner Prognose...das geht ja gut los.
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MEZ 01:13
Bei den Republikanern führt Romney sehr knapp bei den Parteimitgliedern (34%, McCain: 32, Huck: 31), bei den Unabhängigen hingegen Huckabee mit deutlichem Vorsprung (40%, Romney: 21, McCain: 19). Das ist etwas verwunderlich, wo McCain doch eigentlich der Liebling der Unabhängigen ist.
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MEZ 01:24
Obama konnte in Georgia deutlich besser bei weißen Wählern punkten, als noch in South Carolina. Bei weißen Männern liegt er mit Clinton etwa gleichauf. Nur bei weißen Frauen hat Clinton noch einen bedeutenden Vorsprung. Bei den Altersgruppen konnte Clinton nur die über 65jährigen für sich gewinnen.
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MEZ 01:36
In Tennessee und Missouri toben schwere Stürme, die die Wahlbeteiligung wohl etwas drücken dürften. Davon könnte Huckabee profitieren. Dessen evangelikale Stammwählerschaft gilt allgemein als die motivierteste Truppe. Das hat er auch nötig, denn außerhalb der evangelikalen Community hat er auch in Georgia wenig reißen können.
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MEZ 01:45
Bei den Republikanern sind jetzt 1% der Stimmen drin. McCain liegt mit 36% vor Huckabee (33) und Romney (26). Aber wie gesagt, erst 1% ausgezählt. In einer Viertelstunde gehts richtig los.
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MEZ 02:00
So, jetzt kommen neun weitere Staaten hinzu: Alabama, Connecticut, Delaware, Illinois, Massachusetts, Missouri, New Jersey, Oklahoma und Tennessee. Gute Staaten für Huckabee und Obama im Süden, für McCain und Clinton im Norden. Mal sehen, was die Wähler sagen. Wenn sich übrigens jemand wundert, wie CNN schon eine Sekunde nach Schließung der Wahllokale jemanden zum Sieger erklären können: Wie in Deutschland auch werden bereits den ganzen Tag über die Wähler befragt, wen sie gewählt haben. Fällt das Ergebnis hier sehr deutlich aus, kann man davon ausgehen, dass der vorn liegende Bewerber auch die Wahl gewinnt.
Apropos: CNN erklärt McCain zum Sieger in Connecticut und Illinois, Romney in Massachusetts, alle anderen Staaten sind auf republikanischer Seite offen. Bei den Demokraten kriegt Illinois und Clinton Oklahoma. New Jersey ist noch offen, was für Clinton unerfreulich sein dürfte.
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MEZ 02:09
Mehr schlechte Nachrichten für Romney. New Jersey geht auch an McCain und in Oklahoma und Tennessee geht es zwischen McCain und Huckabee aus. Und sein Heimatstaat gehört auch noch zu den wenigen bei den Republikanern, die ihre Delegierten proportional verteilen.
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MEZ 02:14
Clinton gewinnt Tennessee und liegt in Missouri und New Jersey leicht vorn. Insbesondere letzteres ist eher schwach, da hätte sie sich sicher mehr ausgerechnet. Dafür ist ihr Abschneiden in den eher südlichen Staaten Tennessee und Missouri ziemlich gut. Spannend wird Arkansas, wo ihr Mann längere Zeit Gouverneur war.
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MEZ 02:20
In Georgia arbeitet sich Huckabee nach vorn. Mittlerweile sind 7% ausgezählt und der Ex-Prediger liegt 5 Punkte vor McCain. Obama legt in Illinois einen weiteren beeindruckenden Erfolg hin. Nicht das irgendwer ernsthaft an seinem Sieg in seinem Heimatstaat gezweifelt hätte, aber auch dort werden es wohl wieder mehr als 60%. Und in Massachusetts liegt er einigermaßen mit Clinton gleichauf, was in den Umfragen der letzten Wochen noch ganz anders aussah. Da haben sich die endorsements der beiden Senatoren (Kennedy, Kerry) und des farbigen Gouverneurs wohl ausgezahlt. Illinois und Massachusetts sind zwei delegiertenstarke Staaten, deshalb ist ein gutes Abschneiden für Obama dort besonders wichtig, da er im Mittelwesten und Westen wohl einige Federn wird lassen müssen.
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MEZ 02:24
ARD, die traditionell mit ABC kooperieren, melden Huckabee als Sieger von Alabama. Die CNN-Zahlen sehen auch gut für Huckabee aus, aber CNN hat Huckabee noch nicht zum Sieger erklärt.
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MEZ 02:30
Auch in Connecticut liegt Obama gut im Rennen, könnte sogar gewinnen. Den Wettbewerb, wer am besten in des Gegners Sandkasten spielt, scheint Obama also zu gewinnen.
Clinton gewinnt erwartungsgemäß Arkansas, ebenso Mike Huckabee.
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MEZ 02:36
Der Sieg in Arkansas, der auch deutlich zu werden verspricht, ist die erste wirklich gute Nachricht für das Clinton-Camp. Dagegen geht Obamas Sturm auf den Nordosten weiter: Auch in Delaware sieht es momentan eher nach einem Obama-Sieg aus. Läuft das so weiter, könnte Obama vor Kalifornien sogar einen leichten Vorsprung herausarbeiten...trotz New York.
David Gergen, ehemaliger demokratischer Wahlkampfstratege, weist darauf hin, dass Clinton in der Mitte der USA, also in Oklahoma, Tennessee, Arkansas und Missouri gut abgeschnitten hat. Diese Staaten könnten wichtige Staaten in der Wahl im November werden. So ganz überzeugend find ich das allerdings nicht. Die eigene Parteibasis zu überzeugen ist das eine, die Mehrheit der Bevölkerung etwas anderes.
Falls es irgendwer noch nicht gemerkt hat: Der Obama-Virus hat auch mich befallen. Bin also ein konvertierter Edwards-Anhänger.
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MEZ 02:42
Wenn ich so die 3x6 TFT-Screens umfassende Videowand sehe, die Wolf Blitzer im CNN-Wahlstudio zur Verfügung hat, muss ich sagen, dass ich etwas neidisch bin...aber die würde ja bei mir gar nicht in die Wohnung passen. Schade eigentlich.
In einer guten Viertelstunde kommen die Daten aus Arizona, Colorado, Kansas, Minnesota, New Mexico, New York und North Dakota (Dem). Da dürfte es für Hillary wieder etwas besser werden. Und McCain wird weitere Staaten einsammeln. Gerade holt er sich die 18 Delegierten aus Delaware.
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MEZ 02:55
McCain hat bereits 154 Delegierte im Sack, Huckabee 49. Romney hat zwar seinen Heimatstaat gewonnen, was das am Ende in Delegiertenstimmen wert ist, ist aber noch unklar - vermutlich um die 30. In wenigen Minuten könnte McCain locker 200 Delegierte draufpacken: In New York, Arizona, Minnesota sollte er gewinnen können.
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MEZ 03:00
CNN erklärt Hillary Clinton in New York zur Siegerin. Das verwundert nicht, verwunderlicher finde ich schon eher, dass McCain nirgendwo so weit vorn liegt, dass er bereits jetzt zum Sieger erklärt wird. Clintons Sieg in New York ist erwartungsgemäß deutlich, nach den Exit Polls 56 zu 40 Prozent, das liegt im Bereich dessen, was die Demoskopen vorausgesagt hatten.
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MEZ 03:08
Obama holt Delaware, ein kleiner Staat, aber immerhin. Überraschenderweise sieht es auch in Arizona nach den Exit Polls gut für ihn aus, ein Staat, in dem Latinos eine wichtige Rolle spielen, die eigentlich eine sichere Bank für Clinton sind.
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MEZ 03:14
ARD meldet McCain als Sieger in New York. Auch hier sehen die CNN-Zahlen gut aus, so dass die traditionell vorsichtigen Kollegen aus Atlanta demnächst nachziehen dürften.
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MEZ 03:18
Wenn man sich das Rennen der Republikaner mal im großen Ganzen ansieht, muss man sagen, dass es bisher für Romney eine absolute Katastrophe ist. Lediglich seinen Heimatstaat gewonnen, in etlichen Staaten lediglich Dritter, das ist ein echtes Waterloo für den finanzstärksten im Republikaner-Trio. Da hilft wirklich nur noch Beten und auf Kalifornien hoffen.
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MEZ 03:20
Kleine Kuriosität am Rande: In den Minnesota-Caucusses der Republikaner liegt momentan Ron Paul vorn. Allerdings ist noch nicht einmal ein Prozent der Bezirke ausgezählt. Auch CNN erklärt jetzt jetzt McCain zum Sieger in New York.
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MEZ 03:28
In Arizona konnte Obama bei Weißen und Latinos beachtliche 44 bzw. 45% einsammeln. Dass ihn die Afroamerikaner mit über 80% gewählt haben, war ja klar - aber diese Gruppe ist in Arizona nicht besonders groß. Sollte er also Arizona holen, hat er dass einem verbesserten Stand bei seinen bisherigen "Problemgruppen" zu verdanken - wie schon in Georgia zu sehen. CNN meldet jetzt auch Alabama für Obama.
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MEZ 03:44
Die Tornados in Tennessee haben dazu geführt, dass einige Wahllokale geschlossen werden mussten.
In den Staaten in denen die Demokraten keine primaries, sondern caucusses abhalten, sieht Obama bislang relativ gut aus, allerdings sind die Auszählungsquoten noch recht gering.
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MEZ 03:50
CNN erklärt Massachusetts für Clinton, ARD Kansas für Obama. Clinton liegt in Massachusetts momentan über 20 Prozentpunkte vor Obama. Das wäre dann doch eine ziemliche Klatsche für Obama, der gehofft hatte, mit den vielen prominenten Unterstützern den Rückstand gering halten zu können. Auch New Jersey geht laut CNN an Clinton. Auch dort hat sie im Moment einen deutlichen Vorsprung. So langsam dürften sich die Gesichter im Clinton-Camp aufhellen.
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MEZ 03:59
Gleich kommen Utah, Idaho und North Dakota (Rep) dazu. Utah ist der zweite Sieg für Mitt Romney, was angesichts der überwiegend mormonischen Bevölkerung dort und seiner Tätigkeit bei den Olympischen Spielen von Salt Lake City wenig verwundert. Also sein Heimatstaat und seine Glaubensbrüder....wirklich schwach bislang.
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MEZ 04:04
McCain holt sich Oklahoma vor Mike Huckabee. 38 Delegierte sind dort zu vergeben, nach einem irgendwie modifizierten "winner take all"-Verfahren. Barack Obama hat die North Dakota Caucusses gewonnen.
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MEZ 04:10
Mike Huckabee tritt als erster Kandidat vor die Mikrofone. Er beginnt mit einem bitterbösen Seitenhieb auf Romney. "The last days, some said, this is a two-person-race. And it is...and we are in it." Jaja, wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen. Und das Huckabee ausdrücklich darauf verweist, das alles mit viel weniger Geld als andere (sprich Romney) erreicht zu haben, versteht sich ja von selbst. Und er freut sich heute schon darauf, an der Eingangstür der IRS (so ne Art Finanzamt) das "Außer Betrieb"-Schild anzuhängen. Es folgt ein Ritt durch seine erfolgreichen Wahlkampfschlager: sichere Grenzen, Knarren für alle, Leben schützen usw. Nun ja, da hab ich schon bessere Reden von ihm gehört, aber im Verlauf der Kampagne wird man ja auch mal müde. Er endet mit einer Reihe Gags, die sich mir nicht erschließen, für seine Fans aber offenbar lustig sind.
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MEZ 04:15
ARD erklärt North Dakota, Utah und Connecticut für Obama. Damit liegt er in der Kategorie "gewonnene Staaten" knapp vor Clinton, die allerdings bisher die wichtigeren Staaten gewonnen hat. Bei den Republikanern ist übrigen Georgia immer noch nicht entschieden, Huckabee hält seit längerem drei Prozentpunkte Vorsprung auf McCain.
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MEZ 04:26
Auch CNN erklärt jetzt North Dakota und Connecticut für Obama, außerdem Kansas. Damit steht es nach Staaten 8:6 für Obama. Seriöse Delegiertenstände wird es vermutlich erst im Verlaufe des morgigen Tages geben.
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MEZ 04:35
Mike Huckabee gewinnt Alabama, einen weiteren Südstaat. Allerdings werden die Delegierten dort proportional verteilt, genauso wie bei den democratic caucusses in Minnesota, die Obama laut CNN gewonnen hat. Das ist ziemlich wichtig, weil Minnesota ein wichtiger Pott bei den Demokraten ist - 78 Delegierte stehen zur Verteilung. Mitt Romney spricht jetzt und gibt Durchhalteparolen aus. Er ist stolz darauf, dass die drei Staaten, in denen er gelebt hat - Michigan, Massachusetts und Utah - ihn gewählt haben. Das sind bisher aber auch die einzigen Staaten - vielleicht hätte er öfter mal umziehen sollen.
cnnpolitics.com hat bereits einige nationale Trends bei den Demokraten ausgemacht: hier und hier.
Falls sich übrigens jemand wundern sollte, warum Mitt Romneys Unterstützer so komische rote Handschuhe hochhalten: "mitt" heißt auch Fausthandschuh auf Englisch.
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MEZ 04:43
McCain hat erwartungsgemäß Arizona gewonnen. Nicht so klar, wie erwartet, aber da Arizona ein "winner take all"-Staat ist, ist das wurscht, er kriegt noch einmal 50 Delegierte. ARD sieht Huckabee in Tennessee als Sieger und Romney in North Dakota. Und in einer Viertelstunde kommen die Zahlen aus Kalifornien, dann gehts richtig ab, vor allem bei den Republikanern.
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MEZ 04:55
Jetzt tritt Hillary Clinton vor ihre Anhängerschar. Das ist etwas verwunderlich, ich hätte nicht damit gerechnet, sie vor Kalifornien zu sehen...läuft es da etwa nicht so gut?
Oh, offenbar hat sie auch American Samoa gewonnen. Sie beginnt mit einem kurzen Solidaritätsbekundung für die Tornado-Geschädigten in Tennessee. In der Zwischenzeit erklärt ARD Huckabee zum Sieger in Georgia. Dort sind 69 Stimmen zu vergeben, das bringt Huckabee deutlich vor Romney. Aber zurück zu Clinton. Sie macht einen irgendwie ehrlich fröhlichen Eindruck, nicht so gekünstelt, wie das schon vereinzelt zu sehen war. Die Rede ist kämpferisch, ohne zu hart rüberzukommen - eine der besten Clinton-Reden, die ich bisher gehört habe. Und während sie spricht, schließen die Wahllokale in Kalifornien - und da sieht es richtig gut für Clinton aus. In den Exit Polls hat sie 6 Prozentpunkte Vorsprung, bei den Republikanern liegt McCain hauchdünn vor Romney, allerdings innerhalb der Fehlertoleranz.
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MEZ 05:09
In Missouri ist es richtig spannend. Bei den Republikanern liegen Huckabee und McCain nur wenige Stimmen auseinander - in einem "winner take all"-Staat mit 58 Delegierten. Da gehts also um richtig was. Bei den Demokraten geht es dank Verhältniswahlrecht um weniger, dort liegt Obama knapp hinter Clinton.
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MEZ 05:15
Endlich mal was positives von Romney. Er holt sich Minnesota und (laut ARD) auch Montana. Damit schließt er nach Siegen zu Huckabee auf. In Kalifornien sehen die ersten Zahlen sehr gut für Clinton und McCain aus, aber es sind erst 2% ausgezählt.
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MEZ 05:36
So langsam beruhigt sich die Sache wieder. Georgia ist offenbar doch kein "winner-take-all"-Staat, da war ich falsch informiert. Im Gegensatz zu Missouri, wo Huckabee und McCain immer noch Kopf an Kopf liegen.
Ein sichtlich gut gelaunter John McCain tritt vor die Presse und ruft sich zum Spitzenreiter aus - wenn das mal gut geht. Vor einem Jahr war er ja schon mal Spitzenreiter. Es folgen die üblichen Dankesreden an seine Familie, auch seine 95jährige Mutter ist wieder mit von der Partie (gut, dass Chuck Norris nicht in der Nähe ist). Schließlich kokettiert er mit seinem sprichwörtlichen Aberglauben: Er würde keine übertriebenen Voraussagen abgeben wollen, aber es sei fair, zu sagen, man wäre dem Ziel ein kleines Stückchen näher zu kommen. Schließlich gratuliert er den Mitbewerbern, bei Huckabee klingt es ehrlich, bei Romney eher pflichtschuldig. In Chicago macht sich bereits Barack Obama bereit.
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MEZ 05:46
Auch Obama beginnt mit einer Bekundung des Mitgefühls mit den Tornadoopfern. Als er seiner Hoffnung Ausdruck verleiht, dass die Behörden gut und schnell reagieren, bricht Gelächter aus - insbesondere in Obamas Anhängerschaft wird New Orleans noch lange im Gedächtnis bleiben. Obama ist, verglichen mit früheren Reden eher durchschnittlich - aber vielleicht ist man auch schon etwas verwöhnt, was rhetorische Glanzstücke abliefert. Inhaltlich ist es wie immer - viel Emotion, viel Pathos, eher wenig Substanz, verglichen mit Clinton.
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MEZ 06:08
CNN gibt jetzt auch Tennessee an Huckabee, die ersten Zahlen aus den Alaska Caucusses der Demokraten sehen recht vielversprechend aus. In Missouri scheint Obama Clinton noch in letzter Minute abzufangen. ARD hat diesen Staat schon an Clinton vergeben, CNN war mal wieder vorsichtiger - war vielleicht besser so. In Kalifornien liegen McCain und Clinton relativ komfortabel vorn, mittlerweile sind dort 14% ausgezählt.
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MEZ 06:26
CNN gibt Kalifornien an John McCain und Hillary Clinton. Was das am Ende in Delegierten bedeutet, wird wohl erst in vielen, vielen Stunden klar sein. Außerdem holt McCain sich die 58 Delegierten von Missouri knapp vor Mike Huckabee. Das dürfte die zwischenzeitlich aufgekommene Begeisterung über das Abschneiden Huckabees etwas dämpfen.
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MEZ 06:48
Barack Obama hat die Alaska Caucusses gewonnen. Damit stehen bei den Demokraten noch New Mexico und Missouri, bei den Republikanern noch Alaska aus.
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MEZ 07:05
Es sieht auch nicht so aus, als ob sich daran so bald was ändern sollte. Bei den Demokraten liegt Obama in Missouri arschknapp vorn, in New Mexico ist erst 1% ausgezählt (und da tut sich auch seit fast ner Stunde nix), aber die Exit Polls deuten eher auf nen Sieg Obamas. Von den Republikanern aus Alaska gibts noch gar nix, aber das is vielleicht auch nich so tragisch. Larry King hat sich gerade verabschiedet und das tu ich jetzt auch. Ich denke mal, am frühen Nachmittag bin ich mit den konkreten Delegiertenzahlen wieder da. Bis denne!
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Super Tuesday LIVE: Vorbemerkungen

Nachdem das bei den Florida-Vorwahlen schon ganz spaßig war, versuch ichs auch heute am Super Tuesday mal mit einem Live-Blog. Da allerdings absehbar ist, dass sich das Spektakel gut und gern 18 Stunden hinziehen kann, kann ich nicht versprechen, die komplette Zeit durchzuhalten. Aber Versuch macht klug!
Ganz kurz zu den Aussichten:
Bei den Republikanern wird allenthalben mit einem Durchmarsch von McCain gerechnet, ob dies passiert, wird vermutlich schon relativ früh deutlich: McCain setzt darauf, in den moderaten Staaten im Nordosten die big points in New York und New Jersey zu holen, und in den südlichen Staaten (wie z.B. Georgia), wenn überhaupt, dann nur an Huckabee zu verlieren. Die meisten dieser Staaten liegt in der Eastern Standard Time Zone, so dass hier gegen 2 Uhr MEZ die Messen gesungen sein dürften. Richtig spannend wird es für die Republikaner dann wohl erst in Kalifornien wieder. Dort werden die 173 Delegierten überwiegend in einer Art Mehrheitswahlsystem auf Bezirksebene verteilt, so dass, wer in Kalifornien leicht vorn liegt, zwar nicht alle, aber doch den größten Teil der kalifornischen Delegierten holen kann. Die Kalifornier sind eigentlich auch die einzigen, die McCain den Tag noch verderben können. Verliert er dort trotz der Unterstützung von Gouverneur Schwarzenegger, nähme das seinem Sieg im gesamten Super Tuesday doch den Glanz.
Bei den Demokraten sind drei Dinge besonders spannend:
Frage 1: Wie schneidet Obama in Clintons Stammwählerschaft (eingefleischte Demokraten, ältere Wähler, Frauen, Latinos, der Nordosten) ab?
Frage 2: Wie schneidet Clinton in Obamas Stammwählerschaft (Neuwähler, Unabhängige, Jungwähler, Afroamerikaner, der Süden und Mittelwesten) am?
Frage 3: Wie geht Kalifornien aus?
Bei den Demokraten werden die Delegierten anteilig vergeben. Das wird vor allem dazu führen, dass heute nacht dort keine endgültige Entscheidung fallen wird, vielmehr werden beide Kandidaten heute zwischen 40 und 60 Prozent der Delegierten abräumen können. Demnach werden sich morgen vormittag vermutlich beide Lager zum Sieger erklären: Die eine Seite, weil sie mehr Delegierte hat, die andere, weil sie mehr Staaten gewonnen hat. Darauf meint dann die eine Seite wieder, sie hätte aber die großen Staaten gewonnen, während die andere Seite darauf verweist, sie hätte in der Stammwählerschaft der gegnerischen Partei besonders gut abgeschnitten usw...
Das proportionale Zuteilungsverfahren bringt es auch mit sich, dass große Staaten wie Kalifornien, New York, Illinois und Georgia besonders wichtig werden: Hier kann man mit knappen prozentualen Vorsprüngen schnell mal über 20 Delegierte Vorsprung auf die Konkurrenz gutmachen, was in den kleineren Staaten kaum aufzuholen sein wird.
So, abschließend mache ich noch etwas richtig wildes: Eine Delegiertenstimmenprognose!!! Ich wage dies, weil es erstens ein derart kühnes Unterfangen ist, dass mir niemand böse sein wird, wenn ich komplett falsch liege. Und zweitens hab ich dann eine gute Ausrede: Die Prognose basiert auf den letzten Umfragen in den jeweiligen Staaten und was von denen zu halten ist...ich sage nur New Hampshire.
Demnach ergibt sich bei den Demokraten (ohne Superdelegates) folgendes Bild:
Clinton: 885 (52%)
Obama: 809 (48%)

Für die Republikaner weissage ich (ohne unpledged delegates):
McCain: 572 (57%)
Romney: 256 (26%)
Huckabee: 172 (17%)

Schaun wir mal, wie es wird.

Mittwoch, 30. Januar 2008

Breaking News: Edwards gibt auf.

Ja, das is ja mal ne Überraschung. Man schreibt so vor sich hin und kaum is man fertig, kommt der Hammer - John Edwards zieht sich aus dem Rennen zurück - sagt jedenfalls CNN. Das ist zunächst einmal eine gute Nachricht für Hillary Clinton. Nicht nur, dass sie weniger Konkurrenz bei weißen Männern hat - damit haben wir jetzt auch einen astreinen Zweikampf. Und das bedeutet, wer am kommenden Dienstag einen Bundesstaat gewinnt - wie knapp auch immer - bekommt die absolute Mehrheit der Delegierten (sofern nicht Mike Gravel über 15% kommt, aber...nun ja...). Und da Clinton in der übergroßen Mehrzahl der Super-Tuesday-Staaten deutlich vorn liegt, könnte sie den Sack eventuell doch schon in einer Woche zubinden.
Andererseits wäre es möglich, dass sich Edwards dem wachsenden Obama-Fanclub unter den Spitzendemokraten anschließt. Das wäre sicher ein echtes Problem für Hillary. Auf jeden Fall sinkt mit Edwards' Ausstieg die Wahrscheinlichkeit einer "brokered convention" auf nahe Null. Und das ist eine gute Nachricht für die Demokratische Partei, erspart sie sich damit doch eine peinliche Hängepartie vor der versammelten Weltöffentlichkeit auf der Convention.
Als kleinen Nachruf auf John Edwards eignet sich ein Spot, den Edwards im Vorfeld der South Carolina primaries veröffentlichte, in dem seine Qualitäten im Stil eines Kinospots dargestellt wurden:

Super-Tuesday PREVIEW (I): Der Zwischenstand

So, die erste Phase des Vorwahlkampfes ist mit den Florida primaries abgeschlossen - im Gegensatz zu den verbliebenen Kandidaten können wir also mal durchschnaufen und Bilanz ziehen. Zunächst einmal die Delegiertenstände. (Quelle: CNN)

Demokraten:
Hillary Clinton: 232 (48)
Barack Obama: 158 (63)
John Edwards: 62 (26)
Sonstige: 0 (0)

Republikaner:
John McCain: 97 (95)
Mitt Romney: 74 (67)
Mike Huckabee: 29 (26)
Ron Paul: 6 (6)
Rudy Giuliani: 2 (1)
Fred Thompson: 0 (0)
Sonstige: 0 (0)

Die Zahl in den Klammern bezieht sich auf die in den Vorwahlen gewonnenen gebundenen Delegierten. Hinzu kommen bei den Demokraten die sogenannten "Super Delegates" (gut erkärt bei uswahl2008.de), bei den Republikanern "unpledged delegates", also ungebundene Delegierte. Diese Delegierten (meist Amts- und Würdenträger ihrer Partei auf unterschiedlichen Ebenen) sind in ihrer Entscheidung vollkommen frei und können sich auch in letzter Minute noch umentscheiden. Einige davon können allerdings mit gewisser Sicherheit dem einen oder anderen Kandidaten zugerechnet werden - beispielsweise Sen. Ted Kennedy (D-MA) für Barack Obama. Aber diese Zahlen sind eben von CNN geschätzt und können sich ändern. Die Zahl vor der Klammer stellt die Gesamtzahl der gebundenen und ungebundenen Delegierten dar.

Soweit zu den Zahlen. Wie stellt sich nun die Lage dar? Wenn Rudy Giuliani sich aus dem Rennen zurückzieht - wovon alle Welt ausgeht und was auch aus Giulianis Umfeld berichtet wird - haben wir es in beiden Parteien mit einer Art Dreier mit Zusatzzahl zu tun. Das heisst, drei Kandidaten kämpfen am kommenden Dienstag ernsthaft um Siege und Delegierten Stimmen und einer (bei den Demokraten Gravel, bei den Republikanern Paul) läuft halt so mit.
Dabei sind die Regeln etwas unterschiedlich. Bei den Demokraten werden in allen 22 Staaten (und den Auslands-Demokraten) die Delegierten proportional verteilt, in der Regel mit einer 15%-Sperrquote. Sollte Clinton also alle Staaten mit 40% vor Obama mit 35% und Edwards mit 20% gewinnen, könnte sie nach dem Super Tuesday weiter von der Kandidatur entfernt sein als je zuvor - ohne das Obamas Chancen wirklich gestiegen wären. In einem solchen Szenario wäre Edwards der Gewinner, weil ohne ihn gar nichts ginge. Allerdings ist zu vermuten, dass die Obama-Clinton-Polarisierung dafür sorgen dürfte, dass Edwards in etlichen Staaten unter der 15%-Hürde bleibt. Aber dennoch stehen die Chancen gut, dass auch nach dem kommenden Dienstag kein klarer Sieger bei den Demokraten auszumachen ist - zumal mit Virginia, Ohio, Pennsylvania und Texas auch noch einige Schwergewichte nicht am Super Tuesday mit von der Partie sind.

Bei den Republikanern stehen die Chancen seit gestern deutlich besser, dass der kommende Dienstag die Entscheidung bringt. Mit dem Sieg von Florida im Rücken und Rudy Giuliani aus dem Rennen (und vielleicht sogar auf seiner Seite, wie man hört), hat John McCain exzellente Chancen, beim Super Tuesday gehörig abzuräumen. In Kalifornien, New York und New Jersey stehen drei große Brocken mit vielen moderaten Republikanern auf dem Programm und auch sein Heimatstaat Arizona stellt mit 53 Delegierten eine gehörige Truppe auf der Convention. Romneys Heimatstaat Massachusetts stellt dagegen nur 43 und gehört auch noch zu den wenigen Staaten bei den Republikanern, die ihre Delegierten anteilig verteilen. Chancen könnte Romney in Illinois und Wisconsin haben, im benachbarten Michigan hat er McCain ja schlagen können. Allerdings vergibt Illinois noch nicht seine 70 Delegierten, sondern veranstaltet einen so genannten "beauty contest", eine nicht bindende Vorwahl. Die Delegierten werden später auf einem Parteikongress gewählt. Den Süden, der McCain eher skeptisch gegenübersteht, bearbeitet Mike Huckabee schon seit Tagen intensiv - auch hier dürfte es für Romney schwer werden, Siege zu landen. Schwierig einzuschätzen ist die Wirkung der finanziellen Lufthoheit, die Romney immer noch hat. Bei den Michigan primaries hatte er McCain und Huckabee im Bereich Fernsehwerbung um Größenordnungen überboten, in Florida hingegen hat dies nicht funktioniert. Aber das scheint mir die einzige Möglichkeit zu sein, wie es Romney packen könnte: die teuren Medienmärkte in New York und Kalifornien mit Werbung nur so zuzupflastern. Für Mike Huckabee geht es nicht mehr darum, die meisten Delegierten einzufahren - dieser Zug ist spätestens seit South Carolina abgefahren. Aber mit einigen Erfolgen in den Südstaaten kann er sich McCain als Vizepräsidentschaftskandidat geradezu aufdrängen. Das gilt umso mehr, wenn das Rennen zwischen McCain und Romney so knapp bleibt, dass Huckabee den Königsmacher spielen kann.
Allgemein kann man feststellen, dass diese Vorwahl-Saison jetzt schon historische Dimensionen angenommen hat. Zu diesem Zeitpunkt noch sechs einigermaßen aussichtsreiche Kandidaten im Rennen zu haben - da muss man schon weit in die Geschichte zurückschauen, um so ein Szenario zu finden. Der teuerste Vorwahlkampf in der US-Geschichte dürfte es ohnehin schon jetzt sein.

Sunshine Stage REVIEW: Die Ergebnisse

Nachdem mittlerweile 99% der Stimmbezirke ausgezählt sind, hier die Ergebnisse von Florida (Quelle: Washington Post, eigene Berechnungen)

Demokraten:
Hillary Clinton: 856.944 (49,68%)
Barack Obama: 568.930 (32,98%)
John Edwards: 248.575 (14,41%)
Sonstige: 50.406 (2,92%*)

Republikaner:
John McCain: 693.425 (36,01%)
Mitt Romney: 598.152 (31,06%)
Rudy Giuliani: 281.755 (14,63%)
Mike Huckabee: 259.703 (13,49%)
Ron Paul: 62.060 (3,22%)
Fred Thompson: 22.287 (1,16%)
Sonstige: 8.346 (0,43%)

Die Zahl der Wählerinnen und Wähler lag bei den Republikanern mit über 1,9 Mio. etwas höher als bei den Demokraten mit 1,7 Mio., was angesichts des nicht stattgefundenen Wahlkampfs bei den Demokraten wenig wundert. Obwohl es um nichts ging, stellte die Wahlbeteiligung einen neuen Rekord dar: Der bisherige Rekord aus dem Jahr 1988 waren 1,2 Millionen, was auch in etwa der Gesamteinwohnerzahl New Hampshires entspricht. Und so verwundert es auch nicht, dass in Florida fast genauso viele Demokraten an der Urne waren wie in allen bisherigen Vorwahlen zusammen. Bei den Republikanern waren es sogar über 16% mehr - deren bisherige Vorwahlen waren auch deutlich schlechter besucht.



* Hiervon 0,31% für Mike Gravel, den vierten verbliebenen Kandidaten im Feld - der Rest ging an bereits zurückgezogene Kandidaturen, dier aber dennoch auf dem Wahlzettel standen und allesamt besser abschnitten als Gravel

Sunshine Stage LIVE: Los gehts

MEZ 1:15
CNN hat die ersten Zahlen. Bei den Demokraten Clinton über 50%, bei den Republikanern liegt Romney vor McCain, Huckabee und Giuliani...aber alles noch sehr vorläufig...mal sehen, was die Exit Polls sagen
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MEZ 1:38
Sollten die Meinungsforscher erstmals richtig gelegen haben? Mittlerweile sind 5% ausgezählt und es wird wohl wirklich ein Kopf-an Kopf-Rennen zwischen Romney und McCain, Giuliani momentan abgeschlagen auf Platz 3. Es dürfte also ein langer Abend werden. Da Florida in zwei Zeitzonen liegt, ist der größte Teil der Wahllokale bereits geschlossen, in den westlichen Bezirken kann aber noch bis MEZ 2:00 Uhr gewählt werden.
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MEZ 1:46
Bei den Demokraten bewegt sich wenig: Clinton 52 Prozent, Obama 29, Edwards 16. Würde es dabei bleiben, wäre das eine gute Nachricht für John Edwards: Er hätte die 15 Prozent übersprungen. Sollten die Delegierten Floridas doch noch zugelassen werden, bekämer er also auch welche ab...so um die 25 Delegierte wären das immerhin.
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MEZ 1:49
Auf der anderen Seite bewegt sich was: Es sind 10% der Bezirke ausgezählt und John McCain liegt vier Prozentpunkte vorn. In Stimmen: 130.546 zu 118.544 (Romney), 69.353 (Giuliani) und 48.905 (Huckabee). Ron Paul liegt bisher bei 3% (11.806 Stimmen).
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MEZ 2:00
CNN erklärt Hillary Clinton zur Siegerin bei den Demokraten. Mittlerweile hat sie allerdings "nur" 48%, Obama folgt mit 30%, Edwards liegt mit 14% auf Platz 3.
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MEZ 2:03
Die Exit Polls sind da. Danach gewinnt McCain sowohl bei den männlichen als auch bei den weiblichen Wählern und liegt insgesamt bei 33,7% gegenüber 31% von Romney. Giuliani liegt mit 15,4% knapp vor Huckabee mit 15%. Das liegt aber beides im Bereich der Fehlertoleranz. Einigermaßen sicher kann man also nur sagen, dass McCain und Romney um Platz 1 und Giuliani und Huckabee um Platz 3 kämpfen. Die Umfragen waren also deutlich besser als bei den letzten Vorwahlen.
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MEZ 2:08
Bemerkenswert ist das Abstimmungsverhalten der Cuban Americans (6% der Wähler): McCain (50%) vor Giuliani (34) und Romney (10). Das weicht doch erheblich ab.
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MEZ 2:14
Es wird wieder knapper bei den Republikanern: McCain führt noch mit einem Prozentpunkt auf Romney, auch Giuliani nur noch einen Prozentpunkt vor Huckabee.
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MEZ 2:17
Bei CNN ist man sich einig: Giuliani wird aus dem Rennen aussteigen und McCain unterstützen, vielleicht schon vor der Debatte in Kalifornien morgen abend. Giuliani wäre am Super Tuesday sicher eine große Hilfe in Kalifornien, New York und New Jersey.
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MEZ 2:35
Hillary Clinton macht sich bereit, ihren Sieg zu verkünden. Auch wenn sie damit vorerst keine Delegierten vergibt: Allein die Bilder einer Siegesfeier werden ihr ein wenig helfen.
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MEZ 2:44
Zunächst spricht aber erst einmal Clintons Kollege, Sen. Bill Nelson (D-FL) und unterstreicht an dieser Stelle, dass er Clinton als Kandidatin unterstützt. Nach einer erfreulich kurzen Ansprache übergibt er das Mikrofon der Kandidatin.
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MEZ 2:56
Mike Huckabee befindet sich bereits in Missouri. Er fokussiert sich bereits ganz auf die Südstaaten-Vorwahlen am Super Tuesday. Bezüglich der Ergebnisse von Florida verweist er darauf, dass er ja vor zwei Monaten noch völlig abgeschrieben war und dass er am kommenden Dienstag einige Staaten gewinnen wird. Also relativ unoriginell. Zur republikanischen Kalifornien-Debatte meint er: "I will be on the stage tomorrow night. I don't know if everybody will, but I will." Seitenhieb auf Rudy Giuliani?
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MEZ 3:01
Auf die Aussage, er wünschte, er hätte für alle was zu essen dabei, erntet Mike Huckabee den Kommentar "Fried Chicken". Dies bezog sich auf eine amüsante Auseinandersetzung mit Mitt Romney. Dieser hatte am Rande einer Wahlkampfveranstaltung ein fritiertes Huhn bestellt und dann die Haut abgezogen...und das geht im Süden nun wirklich nicht. Darüber machte sich nun wieder Huckabee lustig, der zwar selbst im Rahmen seiner Diät das Essen von fritiertem Geflügel aufgegeben hat, aber zumindest noch wisse, dass die Haut das beste daran sei und man im Süden deshalb das Huhn mit Haut isst. Alles ganz amüsant - vorausgesetzt, man ist kein Huhn....oder Vegetarier.
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MEZ 3:09
Mittlerweile sind 54% bei den Republikanern ausgezählt und McCain liegt wieder 4 Prozentpunkte (52.000 Stimmen) vorn. Dennoch haben weder CNN noch NBC, ABC oder FOX McCain bisher zum Sieger erklärt. Und während ich das schreibe, tut CNN genau das: McCain gewinnt die Vorwahlen von Florida.
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MEZ 3:18
Auch AP erklärt McCain jetzt zum Sieger. ABC und FOX sind hingegen noch bei "too close to call". TIME verbreitet, es gäbe bereits einen Deal zwischen McCain und Giuliani über ein endorsement, das morgen verkündet werden soll. Bislang gibt es hierzu keine offiziellen Stellungnahmen.
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MEZ 3:20
Jetzt melden auch NBC, ABC und FOX McCain als Sieger. Giuliani tritt vor die Presse und zitiert "the great American philosopher 'Yogi Bear'": "It's not over 'til it's over". Er gratuliert John McCain zum Sieg und lobt ihn, Mitt Romney und Mike Huckabee "...and Ron Paul who won all the debates".
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MEZ 3:26
Noch ein O-Ton Giuliani: "The best way to achieve peace is through overwhelming strength." Da kann man mal sehen, was für eine Außenpolitik uns (hoffentlich) erspart bleibt.
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MEZ 3:29
Meine Güte, der produziert ja Sprüche am laufenden Band: "The Republican Party, the party of Lincoln, of Reagan....and of Bush". Auch wenn er nicht gesagt hat, welchen Bush er meinte, dürften da heute wohl zwei Leute in ihren Gräbern rotieren: Lincoln, weil er ohnehin mit der republikanischen Partei von heute nicht mehr viel anfangen könnte und Reagan, weil Bush Jr. die Republikaner in die schwerste Krise seit 60 Jahren gestürzt hat. Soweit zu Giuliani, jetzt ist Mitt Romney dran.
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MEZ 3:33
Romney hält zunächst einen Vortrag über die Großartigkeit der USA und ihrer Ursachen um anschließend die Herausforderungen der Zukunft aufzuzählen. Er hält im Grunde die selbe Rede, die er in den vergangenen Wochen überall in Florida gehalten hat - vielleicht sollte ihm mal jemand stecken, dass die Vorwahl vorbei ist. Es ist echt unglaublich - der hält da einfach eine 0815-Wahlkampfrede von der republikanischen Stange - Familien, Werte, Militär, Bush - als wär nix gewesen. Nich mal die übliche "Heute war es nur Silber, aber am nächsten Dienstag holen wir wieder Gold"-Litanei. Dabei hätte ich durchaus gewisse Beträge gewettet, dass das kommt.
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MEZ 3:50
Jetzt spricht der Sieger des Abends: John McCain. Mit ihm auf der Bühne ist der Gouverneur von Florida, Charlie Christ, der ihn erst vor ein paar Tagen öffentlich unterstützte. Er verweist noch einmal deutlich darauf, dass das heute ein closed primary war - also nur Republikaner mitwählen durften. Das ist in der Tat bemerkenswert, hatten ihm doch bei den bisherigen Vorwahlen die Unabhängigen erheblich geholfen. McCain selbst lebte übrigens einige Zeit in Florida - er war in der Air Force Base in Pensacola stationiert. Er bedankte sich auch bei den dortigen Einwohnern, die sich um seine Familie gekümmert hatten, als einer seiner Einsätze "länger als erwartet dauerte". McCain verbrachte 1967 bis 1973 in vietnamesischer Kriegsgefangenschaft. Ausdrücklich bedankt sich McCain bei Mike Huckabee für "something we don't always have enough in this campaigns: good humour and grace".
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MEZ 4:04
So, mit John McCain hat nun der letzte Hauptakteur gesprochen. Obama und Edwards werden den Teufel tun, Clintons halben Sieg noch mit eigenen Stellungnahmen aufzuwerten. Im übrigen liegt Edwards mittlerweile bei 14%, d.h. selbst wenn Floridas Delegierte am Ende doch zählen, wird er davon keine abkriegen. Nach gegenwärtigem Stand würden die sich dann etwa 110 zu 75 auf Clinton und Obama verteilen.
Vorausgesetzt Giuliani zieht sich wirklich zurück, haben wir es am Super Tuesday mit einem "Dreikampf mit Zusatzzahl" (Gravel und Paul) in beiden Parteien zu tun. Wer sich ausblickend schon einmal informieren möchte, wie irrsinnig kompliziert eine Vorhersage des Super Tuesday ist, kann dies hier tun.
"Die Oper ist erst zu Ende, wenn die dicke Dame singt." In diesem Sinne werde ich jetzt eine Montserrat-Caballé-CD auflegen und mich verabschieden...bis die Tage.
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MEZ 4:08
Ach, na eins hab ich noch. Schließlich sollen ja auch die Video-Fans auf ihre Kosten kommen. Der Erfolg McCains dürfte den Demokraten eher Kopfschmerzen bereiten: Die Attraktivität des Senators bei Unabhängigen und konservativen Demokraten macht ihn zum am schwersten zu schlagenden Republikaner im Feld. Das weiss auch McCain und verleiht sich selbst den Titel "The Democrats worst nightmare":

Sunshine Stage LIVE: Das Vorspiel

Die heutigen Vorwahlen in Florida versprechen einen, insbesondere auf Seiten der Republikaner, sehr spannenden Abend. Daher gibt es heute den ersten Versuch eines Live-Bloggings. Auch wenn die meisten von euch das sicher erst morgen früh lesen werden, könnte das spannend werden, insbesondere wenn die Führung mehrfach wechselt.

Die Ausgangslage bei den Demokraten ist recht übersichtlich. Aufgrund des Verstoßes gegen den von der Partei aufgestellten Terminkalender sind Florida alle Delegierten gestrichen werden. Außerdem haben alle Kandidaten versprochen, in Florida keinen Wahlkampf zu betreiben - Hillary Clinton hats aber dennoch getan. Sie versucht auch mit allen Mitteln, die Bedeutung dieser an sich folgenlosen Vorwahl aufzublasen - kein Wunder, liegt sie doch deutlich vor Barack Obama. Aber auch deshalb wird ein Clinton-Sieg kaum für Schlagzeilen sorgen (sofern es nicht ein echter Erdrutsch wird), zumal die Republikaner alles überstrahlen dürften.

Bei denen geht nämlich richtig der Redneck ab: Gleich vier Kandidaten balgen sich um die vorderen Plätze. John McCain und Mitt Romney liegen in den Umfragen Kopf an Kopf in Führung mit komfortablem Vorsprung vor Mike Huckabee und Rudy Giuliani, die sich um die Plätze drei und vier streiten werden. Für Giuliani dürfte allerdings auch ein dritter Platz das spektakuläre Ende seiner Kandidatur bedeuten.
Das Duell zwischen McCain und Romney gestaltete sich in den vergangenen Tagen auch zunehmend hässlich. So sah sich Romney mit sogenannten "robo calls", also einer elektronischen Telefonkampagne gegen sich konfrontiert. So wurde ihm vorgeworfen, sich für einen geheimen Rückzugsplan im Irak ausgesprochen hat - für einen Republikaner starker Tobak. Im Gegensatz zu den Demokraten gibt's für die Republikaner übrigens auch Delegierte und zwar deren 57, die sämtlich an den Sieger gehen. Wer immer also heute gewinnt, geht als Spitzenreiter in den Super Tuesday in einer Woche.
Noch eineinhalb Stunden bis zur Schließung der Wahllokale: Der Countdown läuft.
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MEZ 00:54
Da ja noch etwas Zeit ist, bevor es richtig losgeht, noch einen kurzen Blick auf ein Ereignis, das mit den Präsidentschaftswahlen eher mittelbar zu tun hat. Präsident Bush hat vor dem Kongress gestern seine letzte "State of the Union Adress" gehalten. In diesem jährlichen Event stellt der Präsident dem Kongress und der Öffentlichkeit die Leitlinien seiner Politik vor. Die Rede selbst war diesmal recht unspektakulär, eine Initiative gegen sogenanntes "pork barrel spending" war schon das Bemerkenswerteste. Hinter dem Begriff "pork barrel" verbirgt sich die Praxis, Projekte, die außer dem Wahlkreis bestimmter Abgeordneter niemandem wirklich nützen, in anderen Gesetzen zu verpacken, nachdem diese im Kongress verabschiedet wurden. Somit können einflussreiche Abgeordnete am Kongress vorbei Staatsgelder in ihren Wahlkreis umleiten. Im Wahlkampf können sie dann wieder damit werben, viel Geld in ihre Region geschafft zu haben. Besondere Berühmtheit erlangte hierbei Sen. Ted Stevens (R-AK), u.a. mit der Unterstützung der "Bridges to Nowhere" in Alaska. Und dagegen will Bush jetzt stärker vorgehen - sehr originell ist das nicht.
Mehr Aufmerksamkeit erlangten da schon einige der anwesenden Präsidentschaftskandidaten (wie auch der großartige Klaus Stuttmann in einer schönen Karikatur verewigte). So wurde die Frage diskutiert, warum Obama Clinton nicht die Hand gegeben hat. Naja, so ist das eben, wenn man in aufgeregten Zeiten wenig echte Nachrichten. hat...da muss man sich eben was suchen.
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Sonntag, 27. Januar 2008

Ausgleich

In der letzten Nacht hat Barack Obama die demokratischen Vorwahlen von South Carolina klar gewonnen und ist damit mit Hillary Clinton gleichgezogen. Vernachlässigt man die irregulären Vorwahlen von Michigan, kommen nun beide auf zwei gewonnene Vorwahlen. Von diesen vier Vowahlen war South Carolina allerdings nicht nur die größte, sondern auch die, deren Sieger den größten Vorsprung herausholen konnte. Die vorläufigen Zahlen der South Carolina Democratic Party:

Barack Obama: 295.214 (55,44%)
Hillary Clinton: 141.217 (26,52%)
John Edwards: 93.576 (17,57%)
Bill Richardson: 727 (0,14%)
Joe Biden: 694 (0,13%)
Dennis Kucinich: 552 (0,1%)
Chris Dodd: 247 (0,046%)
Mike Gravel: 241 (0,045%)

Fast dreißig Prozentpunkte Vorsprung konnte Obama gegenüber Clinton herausholen. Das war mal wieder eine zünftige Überraschung, lag es doch deutlich über allem, was im Vorfeld an Umfragen veröffentlicht wurde. Aber das kennen wir ja bereits. Es schaut also so aus, als hätte Obamas Stärke bei den Afroamerikanern voll durchgeschlagen. Ein Blick in die Exit Polls zeigt es dann auch deutlich: Bei den Afroamerikanern konnte er Clinton mit 78 zu 19 Prozent schlagen, bei den Weißen lag er mit 24 zu 36 Prozent hinten (John Edwards holte hier mit 40 Prozent den größten Anteil). Bemerkenswert ist auch, dass 55% der Wählerinnen und Wähler Afroamerikaner waren, damit war dieser Anteil noch höher, als im Vorfeld ohnehin erwartet wurde. Interessant ist der Blick auf die Gruppe der afroamerikanischen Frauen: Bislang hatten Frauen ja wesentlich stärker Clinton gewählt als Männer. Es stellte sich also die Frage "does race trump gender or does gender trump race". Ersteres war der Fall: Bei den afroamerikanischen Frauen schnitt Obama nur geringfügig schlechter ab als bei den Männern (78 zu 80 Prozent). Bei den Weißen hingegen gibt es einen deutlichen Geschlechterunterschied. Bei den Männern führt Edwards (45%) deutlich vor Clinton (28%), die kaum Vorsprung auf Obama (27%) hat . Be den Frauen hingegen liegt Clinton (42%) deutlich vor Edwards (36%) und Obama (22%). Auch ein Blick auf die Altergruppen ist interessant: So konnte Obama bis hinauf in die Gruppe der 50-64jährigen über 50% der Wählerinnen und Wähler überzeugen, erst bei der Gruppe 65+ liegt Clinton leicht vorn. Bei den unter 50-jährigen liegt Obama sogar bei über 60%.
Was will uns dies alles sagen: Zunächst einmal, dass Obama in einem Bundesstaat, der quasi wie für ihn gemacht ist, das Maximum herausgeholt hat. Eine derart günstige Ausgangslage wird er am Super Tuesday nur noch in Georgia vorfinden. In den anderen Staaten sieht es gegenwärtig etwas schwierig aus, zumal es der Clinton-Kampagne erfolgreich gelungen ist, diesen Triumph Obamas kleinzu"spinnen"*. Aber er hat der demokratischen Partei gezeigt, was sie an ihm hat - einen Kandidaten, der junge, farbige und unabhängige Wähler enorm ansprechen kann. Darauf können die Demokraten nicht ernsthaft verzichten, wenn sie z.B. gegen John McCain in den Wahlkampf müssen (wofür momentan manches spricht). Von daher könnte der "Super Tuesday" soch nicht so entscheidend sein, wie bislang angenommen. Dort werden zwar weit über ein Drittel aller Delegierten vergeben, dies allerdings in der Regel nach dem Verhältnisprinzip: Selbst wenn also Clinton alle Staaten knapp gewinnen sollte, kann es sein, dass sie am 6. Februar immer noch weit von der Mehrheit entfernt ist. Und so ist es auch kein Zufall, dass sie bereits fordert, die Delegierten Michigans und Floridas zur Convention zuzulassen. Es könnte am Ende ein knappes Ding werden oder gar eine "brokered convention". Und dann zählen nicht mehr die Vorwahl-Ergebnisse, sondern der überzeugende Auftritt auf der Convention und die Frage, wer den republikanischen Gegner am ehesten schlagen kann.

Wer das sein wird, die Antwort auf diese Frage könnte am kommenden Dienstag deutlich klarer werden. Die Umfragen sagen in Florida zwei Zweikämpfe voraus: Einen um den Sieg zwischen John McCain und Mitt Romney sowie einen um Platz drei zwischen Rudy Giuliani und Mike Huckabee. Bleibt es dabei, dürfte das Rennen für Rudy Giuliani einigermaßen zu Ende sein. Er hat seit Wochen verkündet, er würde die Staaten zu Beginn auslassen und sich voll auf Florida konzentrieren. Reicht es dann aber dort nicht einmal für einen guten zweiten Platz, kommt er in gewisse Erklärungsnöte, zumal Umfragen mittlerweile selbst in New York ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit McCain voraussagen. Für Huckabee wäre ein dritter Platz vor Giuliani eine nette Trophäe, aber auch nicht viel mehr. Bei dem Zweikampf McCain-Romney geht es hingegen um einiges: Zunächst einmal um die 57 Florida-Delegierten (die komplett an den Sieger gehen) und damit auch um die Führung im republikanischen Feld. Aber auch um ganz ordentlichen Schwung für den Super Tuesday. Den hat vor allem John McCain sehr nötig, denn finanziell kann er momentan mit Romney noch nicht mithalten. Da trifft es sich für McCain gut, dass er gestern die Unterstützung von Floridas beliebtem Gouverneur Charlie Christ bekam.
Und schließlich ist noch ein Abgang zu vermelden: Dennis Kucinich hat vor zwei Tagen das Rennen verlassen, vermutlich, um sich auf seine Wiederwahl als Kongressabgeordneter zu konzentrieren. Dabei wären schlechte Ergebnisse beim Super Tuesday sicher nicht hilfreich. Auch wenn seine Anwesenheit bei den Debatten zweifelsfrei eine Bereicherung des Spektrums der Demokraten waren, gelang es ihm weder in den Vorwahlen noch bei den Spenden, besonders aufzufallen. Und das trotz der hochkarätigen Starpower, die er als Unterstützung aufzubieten hatte:



* Hat nix mit achtbeinigen Wirbellosen zu tun, sondern mit dem englischen Verb "to spin", also dem geschickten Hin- und Herdrehen der Tatsachen.

Freitag, 25. Januar 2008

What the heck is...brokered convention?

Was passiert eigentlich, wenn am Ende des Vorwahlprozesses kein Kandidat eine absolute Mehrheit auf der Convention hat? Mit dieser Frage befasst sich heute electoral-vote.com. Sehr lesenswert!

Mittwoch, 23. Januar 2008

So sad....

Wie bereits angekündigt, befassen sich auch Jackie Broyle und Dunlap mit dem Ausstieg von Fred Thompson: Aber Vorsicht, es wird rührend!

Dienstag, 22. Januar 2008

Aus, aus, aus, das Spiel ist aus....

...für Fred Thompson. Der "southern boy" hat heute nachgeholt, womit manche Beobachter bereits Samstagnacht gerechnet hatten: Er zog seine Kandidatur zurück! Damit sind auf republikanischer Seite noch vier aussichtsreiche Kandidaten im Rennen. Am meisten dürfte sich Mike Huckabee über diese Nachricht gefreut haben, hatte Thompson ihm doch in South Carolina etliche konservative Wähler abspenstig gemacht und damit John McCain zum Sieg verholfen. Davor muss sich der Prediger a.D. jetzt in den anderen Südstaaten nicht mehr fürchten und damit stehen die Chancen gut, dass er am Super Tuesday in Alabama, Georgia, Tennessee, Oklahoma, Missouri und natürlich seinem Heimatstaat Arkansas sein Delegiertenkonto ordentlich auffüllen kann. Zum Vergleich: In diesen sechs Staaten haben die Republikaner 286 Delegierte zu vergeben - mehr als Kalifornien und New York zusammen. Und dann kommt Anfang März mit Texas noch ein richtig dicker Brocken: 137 Delegierte - und auch hier führt Huckabee in den Umfragen.
Das stellt insbesondere für John McCain ein besonderes Problem dar: Solange die Gefahr besteht, dass Giuliani New York und/oder Kalifornien holt, kann er Huckabee keinen Durchmarsch im Süden erlauben. Je stärker er sich allerdings auf die Wahlkämpfe im Süden konzentriert, desto größer ist das Risiko, dass Mitt Romney und Rudy Giuliani den Norden und Westen unter sich aufteilen. Und auch wenn McCains Finanzlage durch die Erfolge deutlich entspannter geworden ist: Um mit Romney und Giuliani überall mitzuhalten, reicht es bei weitem nicht. Ein klarer Sieg über die beiden (und Huckabee) in Florida wäre also höchst willkommen. Auch wenn Florida aufgrund des frühen Termins vermutlich nur die Hälfte der ihm eigentlich zustehenden Delegierten schicken darf, sind das immer noch 57. Es bleibt also spannend - auch ohne Thompson.
Und auch wenn ich sicher bin, dass die Jungs von Red State Update Thompsons Rückzug noch angemessen würdigen werden, hier noch ein kleines Stück vom Tage seiner Kandidaturerklärung bei Jay Leno:

Lets get ready to rumble....

Gestern abend fand in Myrtle Beach, SC mal wieder eine Fernsehdebatte des Kandidatentrios der Demokraten - diesmal veranstaltet von CNN und dem Congressional Black Caucus - statt. Der Termin war nicht zufällig gewählt: gestern war MLK-day, ein nationaler Feiertag zum Andenken an Martin Luther King. Und so zog sich das Thema der Diskriminierung der afroamerikanischen Bevölkerung wie ein roter Faden durch die Diskussion, z.B. im Zusammenhang mit der aktuellen Hyptothekenkrise.
Aber nicht die Themen und Konzepte werden von der gestrigen Nacht in Erinnerung bleiben, sondern ein bislang nicht da gewesenes Maß an Konfrontation zwischen Hillary Clinton und Barack Obama. Die Palette der Vorwürfe war breit: Viel war von schlechtem Stil die Rede, Clinton warf Obama vor, sich in vielen Abstimmungen in Illinois enthalten zu haben, worauf Obama erlärte, das wäre in Illinois nicht unüblich, wenn man rechtliche Bedenken gegen ein Gesetz habe, dass man der Sache nach unterstütze. Damit wiederum handelte er sich von der New Yorkerin den Vorwurf ein, nicht zu seinem eigenen Abstimmungsverhalten zu stehen. Schließlich warfen sie sich gegenseitig vor, in ihrer Tätigkeit als Anwälte irgendwelche Schweinepriester vertreten zu haben...alles aus der Ferne gesehen irgendwie amüsant, aber Howard Dean, der anwesende Vorsitzende der Demokratischen Partei dürfte einen unerfreulichen Abend gehabt haben.
Angenehmer war die Angelegenheit da schon für John Edwards. Er ließ die Streithähne sich austoben und gab danach den Schiedsrichter, wobei er natürlich eine glänzende Figur abgab. Eine komfortablere Situation für ihn war schließlich kaum vorstellbar:



Auffallend war übrigens, dass er sich deutlich öfter auf Hillary Clintons Seite stellte, was einige Spekulationen nach sich zog. Denn auch Hillary geht deutlich freundlicher mit Edwards um, als noch vor ein paar Monaten. CNN berichtet von einem privaten Treffen von Edwards und Clinton nach der Debatte, das allerdings von Mitarbeitern als nicht ungewöhnlich bezeichnet wurde. Nun ja, wir werden sehen.
Die ganze Debatte gibts zum ansehen bei YouDecide. Wer es lieber lesen will: Das Transkript hat die Washington Post.

Vor dem Hintergrund dessen nehmen sich die Republikaner richtiggehend brav aus. Lediglich Mike Huckabees Wahlkampfhelfer Chuck Norris stänkerte ein wenig gegen John McCain:



Da war er bei John McCain, der trotz seines biologischen Alters fitter daherkommt, als die meisten seiner Mitbewerber, aber genau an den richtigen geraten. Sein Kommentar: "I'm afraid I may have to send my 95-year-old mother and wash Chuck's mouth out with soap."
Dass das keine leere Drohung ist, zeigt das folgende launige Interview von Mutter und Sohn McCain mit Chris Matthews bei MSNBC's "Hardball":

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